Wunderbar abgefuckt erbauliches Gekloppe aus Christchurch, Neuseeland. Das hat ganz viel angefressenen Fuzzpunk an Bord, rustikale Garagenästhetik, eine Spur Hardcore und ultraklassische KBD-Qualitäten. Also alles was man für eine gesunde, vollwertige Beschallung braucht. Als Referenzen ziehe ich da mal Launcher, Crisis Man, Ill Globo, Glue oder Frühe Beast Fiend heran.
Ein Haufen britischer und internationaler Musiker mit einer ziemlich langen "X hat irgendwann schon mal bei Y mitgespielt"-Liste fährt hier ein ausgesprochen routiniert fluppendes Hardcoregeschoss auf, welchem der wohldosierte Einsatz des sächsischen Telefons noch mal eine besondere Würze verleiht.
Falls Garagecore tatsächlich ein valides Subgenre sein sollte, hat kaum eine Band in letzter Zeit jenes so perfekt auf den Punkt gebracht wie Cement Shoes aus Richmond, Virginia es auf ihrem neuen Minialbum abziehen. So unverfrohren wie hier teilweise ganz schön breitbeinige Riffs durch den Hardcorestall gejagt werden ohne der Band auch nur annähernd zum Fettnäpfchen zu werden, finde ich mehr als beeindruckend. Das alles mag unter anderem an einen Mix aus den Golden Pelicans, Ivy und frühen Kaleidoscope erinnern.
Auf der Debüt-EP einer Band aus Buffalo, New York darf man mit einer ebenso unkonventionellen wie auch unfassbaren Spaß bereitenden Kanone aus oldschooligem Hardcore-Geschrabbel und in vielen Momenten unerwartet melodischem Fuzzpunk bekanntschaft machen. Das würde ich etwa so beschreiben als würden abwechselnd mal Male Bonding, Flipper, Volcano Suns, Murderer oder Hüsker Dü der Everything Falls Apart-Ära mit dem chaotisch-ungestümen Drang der Teen Idles oder frühen Gray Matter kollidieren. Na ja, mir fällt zumindest spontan nicht besseres ein. Guter Shit, bitte mehr davon!
Qualitätsware mal wieder aus dem Hause Nervous Energy von einer Band aus Leeds. Die liefert auf ihrem zweiten Tape ultradirekten und -dreckigen, mit dissonantem Noise kontaminierten Hard- und Postcore.
Wenn sich mit Anti-Fade und Drunken Sailor Records gleich zwei gegenwertige Punk-Bollwerke zur einer Veröffentlichung genötigt sehen, macht das schon mehr als nur neugierig. Was sie da ausgegraben haben ist eine Band aus Geelong, Australien und ein Sound, bei dem kontemporärer Garagepunk auf uralten Hardcore etwa von der Circle Jerks-Varietät zu einem so Ideenreichen wie mordsmäßig abgehenden Gesamtpaket verschnürt wird, dessen Spaßfaktor nahezu die Skala sprengt. Geiler Scheiß!
Zwei weitere, endlos Arschversohlende Hard-/Postcore-Attacken mit gar nicht so subtilem Garagenvibe irgendwo im Spannungsfeld etwa von Anxiety, Acrylics und einem Hauch von Bad Breeding treffen auch auf dem aktuellen Kurzspieler der Band aus Los Angeles ohne überflüssiges Rumgeeiere voll ins Schwarze.
Hardcore, der mich nicht total langweilt oder aus unzähligen anderen möglichen Gründen ankotzt, kommt in den letzten Jahren ja zu einem sehr großen Teil aus nicht englisch- oder deutssprachigen Ländern und diese EP einer Band aus Seoul, Südkorea fügt sich mit ihrem unverschämt drückenden und in eiskalter Konsequenz durchgezogenen Hardcorepunk ganz exzellent ein in diese nicht abreißen wollende Kette von Veröffentlichungen aus allen Ecken und Enden dieser Welt.
Hardcore aus Italien man wieder, der so alt und basic klingt dass ihn meine Eltern gespielt haben könnten. Kommt so aber nicht hin, weil mein Vater nur akustische Klampfe und Bratsche, meine Mutter gar kein Instrument spielt und beide nach meinem Wissen kein Italienisch sprechen. Was also diese definitiv anderen Menschen als meine Eltern an Originalität nicht dabei haben, wird aber durch einen garagigen Drive und ebenso simple wie hundertprozentig effektive Bollerstrukturen locker wieder ins Positive umgekehrt.
Ungeschliffener Rotz von einem Trio aus St. Louis, Missouri, der herzhaft scheppernden Fuzzpunk und Hardcore, wie man ihen zum Beispiel von Vexx aufgetischt bekommt, mit etwas Postcore und Garagengedöns der gleichwertig unentspannten Machart kollidieren lässt.