Die ersten paar lärmenden Artefakte dieser Band aus Detroit - eine etwas lieblos auf ihre Bandcamp-Seite geklatschte Sammlung einzelner Tracks, die zusammen eine verdammt arschtretende EP ergeben würden - spannt einen Bogen um einige der besten Referenzen an der Schnittstelle von Garage Punk und Postcore, angefangen mit eher geradlinigem Garage R'n'R á la Sick Thoughts, frühen Video & Teenanger - hin zu den explosiven Genre-Bastarden von Crisis Man, Ascot Stabber oder Flowers of Evil und nicht zuletzt auch einem durchgehenden Hot Snakes-Vibe.
Erneut ein respektabler Tritt in die Weichteile von jener kalifornischen Supergroup, die unter anderem Mitglieder von Acrylics, Public Eye, Violent Change und Ceremony an Bord hat. Hier liefern die mal locker ihren bislang wuchtigsten, präzisesten Stapel neuer Songs ab; die Formel aus gleichen Teilen Hardcore- und Garage Punk inzwischen perfekt für den maximalen Einschlag optimiert. Das unnachgiebige Moment etwa von Acrylics und Bad Breeding wird gekontert von den räudigen Garage-Qualitäten früher Teenanger oder Video.
Der zweite Langspieler (abgesehen vom letztes Jahr erschienenen Her Majesty's Ship OST) dieses New Yorker Duos mit Verbindungen zu der guten Hardcore-Hausnummer Kaleidoscope schlägt soundmäßig eine etwas dunklere, sperrigere Richtung ein, die vom Hörer ein bisschen Geduld einfordert, aber auch ordentlich belohnt. In der aktuellen Landschaft gibt es einfach keine andere Band wie Straw Man Army und die beiden sind weiterhin eine der wenigen Bands, die den Postcore/Art Punk/Post Punk-Komplex etwas weiterdenken, basierend auch auf einem umfassenden Verständnis seiner Vergangenheit. Letzeres beschert dann unter anderem auch das meines Erachtens definitive Highlight des Albums - einen langsamen Schwelbrand namens Beware, der in etwa so klingt als hätte man diverse Genre-Ecksteine vom Kaliber Chairs Missing und The Argument auf ihre absolute Essenz heruntergekocht.
Wow, diese Band aus dem französischen Dörfchen Borée jongliert mit einem ganzen Arsch voll unterschiedlicher Genres und bewerkstelligt das mit schlafwandlerischer Selbstsicherheit auf ihrem Debütalbum. Los gehts mit einer kurzen, geradlinigen Hardcoreattacke und im weiteren Verlauf touchieren sie so Styles wir etwa kräftig zupackenden Postcore, hart rockenden Garage Punk eher mittleren Tempos, groovy verwinkelten Post Punk und sogar etwas vage Pixies-mäßigen 80er oldschool Indie-/Alternative Rock mit Surf-Vibe gibt es da mal auf die Ohren. Das alles schütteln die mit bestechender Leichtigkeit aus dem Ärmel und die Platte hat eigentlich keine wirkliche Schwachstelle - durchweg ziemlich beeindruckender Scheiß!
Ein veritabler Schlag in die Magengrube, das Debüt-Tape dieser Band aus St Louis, Missouri. Hardcore Punk mit unkonventionellen und flexiblen Strukturen, in manchen Augenblicken durchaus melodisch und catchy, in anderen dann mit einem düsteren Post Punk / Death Rock-Unterton und außerdem ist da noch der gerade sehr schickliche (versteht mich nicht falsch, ich find’s supi) Garagenvibe am Start. Man mag sich mal an Hüsker Dü in ihrer Hardcore-Phase erinnert fühlen oder an neueren Hard-/Postcore-Krempel wie Nopes, Pink Guitars, Cement Shoes oder den knallbunt-psychedelischen Hardcore-Albtraum von Murderer.
Ein reiner Quell der Garage-befeuerten Hardcore-Glückseligkeit, abgeliefert von einer Band die vielleicht aus Long Beach, Kalifornien kommt oder vielleicht auch nicht. Der Scheiß hält eine einwandfreie Balance zwischen dumm geradeaus bretternder oldschool Energie und den diversen Macken und Verschrobenheiten jüngerer Hardcore-Phänomene, was sie auf der Genrelandkarte in guter Gesellschaft zu gegenwärtigen Sorgenkindern der Marke Mystic Inane, Launcher, Fried E/M, Modern Needs oder Liquid Assets lokalisiert.
Eine äußerst appetitanregende erste EP einer Band aus London, die einen etwas schwammig einzuordnenden, halbwegs rauen aber auch eingängigen Stilmix spielen, im groben so 60% Garage Punk und 40% Postcore, was insgesamt an eine eher diffuse Ansammlung von Bands erinnert zu denen unter anderem etwa The Abandos, Obits, Golden Pelicans, Mass Lines, Dumb Punts und Ascot Stabber gehören.
Diese Band aus Barcelona spielt so eine gewisse Brauart des Post Punk - die melodisch-eingängige, von der man gerade in jüngerer Zeit etwas wenig gehört hat - und ich würde mal sagen die klingen dabei nach einem recht bunten Cluster aus einschlägigen Hausnummern á la Nightwatchers. Sievehead, Red Dons, Criminal Code und frühen The Estranged. Ab und an streckt man seine Fühler auch mal in Richtung Hardcore aus und dann kommen mir spontan mal die Acrylics in den Sinn.
Diese Band aus Philadelphia bringt Generationen von Punks zusammen, zählt zu seinen Mitgliedern Chuck Meehan von den Hardcore-Dinosauriern YDI, neben Mitgliedern jüngerer Bands wie Blank Spell, Haldol und DeStructos. Ihre erste EP explodiert dem Hörer unvermittelt ins Gesicht mit seinen achteinhalb Salven des unvorhersehbaren, chaotischen und Noise-infizierten Hard-/Post-/Weirdcore, der sich grob im Spektrum dessen bewegt, was man in jüngerer Zeit etwa von Bands wie Kaleidoscope, Daydream oder Fugitive Bubble zu hören bekam.
Meine liebe Güte, ist das mal ein göttlicher Batzen aus oldschooligem Postcore von genau der Machart, die uns Sesselfurzern mittleren Alters in höhere Sphären zu transportieren vermag - ausgeklügelt ohne dabei im eigenen Arsch zu versinken und dabei mit einem Gespür für Melodien, das alte Volcano Suns, Moving Targets und Mission Of Burma heraufbeschwört. Die viertelstündige Suite, mit der sie das Album eröffnen, erinnert mich hingegen stark an Dragoon, den monumentalen Opener von Bitch Magnet's zweiten und letzten Album Ben Hur. Ansonsten regiert hier mit das beste aus dem 90er Dischord-Universum mit reichlich Anklängen etwa an Autoclave, Bluetip, Hoover, Crownhate Ruin, Kerosene 454, frühe Jawbox… hier wird nicht gekleckert. Und klar, ein paar Spuren von Fugazi sind natürlich auch enthalten - ich würde jedoch sagen, dass jene hier keineswegs der primäre Einfluss sind. Das alles ziehen Hungry Man mit Leichtigkeit durch, ohne wie ein dröges Plagiat zu klingen - sondern viel mehr wie eine Band, die zu ihren Einflüssen steht und dennoch ihre eigene Stimme findet, um in die Gegenwart zu sprechen.