Jetzt erstmal tief Luft holen, denn dieser Post wird zwangsläufig in einer einzigen Namedropping-Orgie enden. Kicking Spit kommen aus dem kleinen Kuhdorf New Brunswick im Bundesstaat New Jersey und in so einer Umgebung bleibt ja gerne mal die Zeit etwas stehen. Passend dazu klingt ihre Musik nach so ziemlich allem was so zwischen '85 und '95 ordentlich Krach und Laune gemacht hat. Am stärksten vertreten wären da erst mal die melodischen Gitarrenwände von Hüsker Dü und Dinosaur Jr. Dann gibt's noch ein paar kleine Hardcore-Attacken, Melvins-Riffs, gewisse Grungeanleihen, frühneunziger Noiserock á la Fudge Tunnel oder Green Magnet School, Superchunk-Melodien und auch die frühe Emo-Phase klingt etwas an. Alles mit drin.
Damit positionieren sie sich in der Nähe von aktuellen Bands wie California X und Milk Music, verstecken brauchen sie sich vor denen aber überhaupt nicht. Negative Feedback ist eine wahnsinnig spaßige Platte, randvoll mit melodischem Krach, die besagten Bands in nichts nachsteht. Die rohe Produktion, die so klingt als wäre sie vom dreckigen Boden eines halbleeren Clubs aufgemopt worden, veredelt die ganze Angelegenheit dann noch vollends. Die Platte kam schon letzten Sommer raus, aber niemand hat's da wirklich mitgekriegt. Ich auch nicht. Käme die Band aus Los Angeles oder sonst irgendeiner angesagten Metropole, hätten sich bestimmt schon alle drauf gestürzt. Bleibt zu hoffen, dass sie in nächster Zeit doch noch ihr Publikum finden.
Ganz schöner Fahrtwind kommt einem da entgegen auf der zweiten EP des New Yorker Trios. Grungiger Noise Rock, der es gerne einfach hält, dies aber durch seine gewaltige Intensität bestens ausgleicht. Oberflächlich betrachtet fällt natürlich zuerst das Mark-und-Bein-erschütternde Gesangsorgan des Sängers auf, das durchaus an einen gewissen toten blonden Sänger erinnert. Auch der erste Track hätte durchaus auf eine nicht ganz unbakannte Platte namens Bleach gepasst, aber mit den folgenden fünf Songs fangen die Jungs dann doch an, aus einer etwas breiteren Palette von Einflüssen zu schöpfen. Das wären zum Beispiel Melvins, The Jesus and Mary Chain und Pixies. Das alles auf elf gedreht und fertig ist das wuchtige Ungetüm einer Platte. Hätten bestimmt mehr Leute mitbekommen, wenn das Ding nicht im Dezember erschienen wäre, also genau wenn alle Blogs und Magazine mit dem posten ätzender Weihnachtslieder und dem kompilieren überflüssiger Jahresendlisten (mal ehrlich, wer braucht denn noch eine davon?) blockiert sind. Aber so kann das Musikjahr 2014 gerne weitergehen. Es ist wirklich an der Zeit die verschlafene Szene rund um das, was wir mal Indie Rock (R.I.P.) nannten, ein wenig wach zu schreien. (mehr …)
Tod und Verderben transportiert diese Band aus dem britischen Peterborough. Auf ihrem neuesten Siebenzöller bringen sie zwei hervorragende Frustattacken aus Noiserock mit offensichtlichen Grunge- und Garageneinflüssen. Erinnert ein wenig an alte Chokebore Platten oder ans erste Ten Kens-Album, aber auch die Pixies-artige Surfgitarre nimmt hier eine prominente Stellung ein. (mehr …)
Zwei Spacken aus Alzey spielen eine etwas verschollen geglaubte, vom bösen G-Wort geprägte Form des 90er Alternative Rock, an die man sich dank der Nickelbackisierung des besagten Genres auch kaum noch erninnert. Angenehmer Flashback und ein guter Realitätscheck für die Junge Indie-Generation. Macht bitte alle mal wieder mal richtigen Krach, ja? (mehr …)