
Auch wenn in den letzten Jahren deutlich mehr Rummel um andere britische Bands aus ihrem musikalischem Spektrum gemacht wurde, verkörpert kaum eine Band so sehr die Seele und DIY-Attitüde der Szene und einen nachdrücklichen Appell an das verdrängte, schlechte Gewissen einer Gesellschaft wie die Londoner Art-/Postpunk-Formation Italia 90. Es ist langsam echt mal an der Zeit, dass mehr Leute auf sie aufmerksam werden. Wie gehabt höre ich hier vor allem Echos alter britischer Post Punk Hausnummern wie Crisis, Membranes, Swell Maps und frühe Mekons raus. Gleichzeitig baut die Band ihr Klangspektrum aber weiter aus. Wenn Punkbands einen auf langsam machen, endet das meistens in einem schrecklichen Unfall. Aber erstaunlicher Weise sind die zwei langsamsten und leisesten Momente die eindeutigen Highlights dieser EP. In Open Vains kollidiert dabei die milde Darbietung mit einer markerschütternden Anklage, was in dieser Kombination ein wenig an aktuelle Protomartyr erinnern mag. Der Rausschmeißer Against The Wall hat hingegen einen gewissen psychedelischen Unterton mit Wire so anno Chairs Missing gemein.