Ein kurzer Versuch die Fakten zu entwirren:
1. Krill sind eine Indierock-/Postcore-Band aus Boston, ihre hier besprochene neue EP erschien soeben.
2. Pile sind eine weitere Indierock-/Postcore-Band aus Boston. Ihre neue 7" "Special Snowflakes / Mama's Lipstick" erscheint im März.
3. Steve ist ein Charakter aus einem Pile Song. Er ist auch Gegenstand der Krill-EP "Steve hears Pile in Malden and Bursts into Tears".
4. Die Konzept-EP Steve Hears Pile in Malden and Bursts into Tears handelt davon wie Steve die Erkenntnis, ein Charakter aus einem Pile-Song zu sein, in eine schwere existenzielle Krise stürzt.
Alles verstanden? Ok, dann können wir ja jetzt zur Begutachtung der Musik übergehen. Die erweist sich als eine zeitlose Mischung aus 90er Indie-Ikonen wie etwa Pavement oder Chokebore und dem vertrackten, intelligenten Sound den das Washingtoner Dischord-Lager etwa zur gleichen Zeit so hervorbrachte. Und die auf der Platte besungene Band liegt auch nicht ganz fern als Referenz. Weil Krill aber nicht nur ihr Genre souverän meistern, sondern dies auch auf der Grundlage von fünf durch und durch stimmigen Songs bewerkstelligen, ist diese Platte weit davon entfernt, lediglich ein weiterer Beitrag zu der bald zu erwartenden Übersättigung an derzeit so angesagten Neunziger-Wiederkäuern zu sein. Das hier ist eine Platte mit haufenweise Substanz, eingespielt von einer selbstbewussten Band, die auch den neuesten Trend überleben wird. Und die andere Bostoner Band auch. Deren letzten Langspieler Dripping muss man dringend mal gehört haben.
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