Jopp. 12XU Radio wird zumindest vorübergehend auf Eis gelegt. Weil es einfach zu viel wird. Aber jetzt mal von Anfang an:
Normal versuche ich, mein Privatleben aus dem Blog raus zu halten. Jetzt mache ich da mal eine Ausnahme um die Lage zu erklären. Ich hab schon seit längerer Zeit mit einer psychischen Erkrankung zu schaffen. Ich will jetzt kein Mitleid dafür, es ist einfach nur wie es ist. Das hat unter anderem zur Folge, dass ich einfach weniger belastbar bin als andere Menschen, extra-viel Schlaf brauche um zu funktionieren, schnell erschöpft bin. An manchen Tagen will mein kaputtes Gehirn auch einfach gar nicht funktionieren, ich kann mich kaum auf etwas fokussieren und brauche gar nicht erst versuchen, irgendwas auf die Reihe zu bekommen. Einen gewöhnlichen Job als Broterwerb kann man gerade auch knicken - ich arbeite derzeit in einer Behindertenwerkstatt für Menschen mit Seelischen Erkrankungen. Da kann ich ohne Leistungsdruck arbeiten, bin nach Feierabend aber dennoch vollkommen ausgepowert.
Eine Zeit lang ging das noch ganz gut, mich nebenbei um's Blog zu kümmern und die monatliche Radioshow an den Start zu bringen. Mit der Zeit stellte es sich für mich aber als immer schwieriger da, beides zu schaffen. Die Show zu produzieren verschlingt immer ein ganzes Wochenende. Zeit, die mir dann für das Blog fehlt und einen Rückstand erzeugt, den ich erstmal wieder aufholen muss. Abgesehen davon dass manchmal, wie gesagt, mein Denkapparat nicht mitspielt und ich dann viel weniger geschafft bekomme als ich mir vorgenommen hab.
Die Radioshow fühlt sich inzwischen mehr nach Arbeit an als nach Spaß. Die letzten paar Sendungen hab ich nur noch mit großer Mühe und etwas Verspätung fertig bekommen. Eigentlich wäre jetzt wieder Produktion angesagt, aber mir wurde gestern klar, dass das nicht so weiter geht; dass ich mich damit nur kaputter mache als ich es eh schon bin. Daher meine Entscheidung, die Show aufzugeben. Stattdessen hab ich mich auf die Couch gesetzt und nach längerer Zeit mal wieder 'nen Film geschaut, wozu ich heute viel zu selten komme. Hat sich sehr gut angefühlt, einfach mal nichts zu tun.
Daher will ich das auch gar nicht so negativ sehen, sondern freue mich viel mehr auf die gewonnene Zeit, in der ich mal wieder für mich selbst da sein kann. Darauf, dass ich das Blog wieder zuverlässiger und mit weniger Stress machen kann. Ich bedanke mich bei allen die zugehört haben, bei den Sendern die 12XU Radio ausgestrahlt haben und den beiden Syndication-Plattformen Starzz.de und Radiosendungen.com für ihren Einsatz, ein Syndication-Netzwerk für kleine und große (Web-)Radios aufzubauen.
Die Laut.fm-Station wird natürlich weiterhin von mir betreut und wenn's mich doch noch mal in den Fingern juckt, lade ich vielleicht mal das eine oder andere Mixtape hoch. Und wer weiß, vielleicht werde ich auch die Show zur passenden Zeit wieder reaktivieren. Aber erstmal brauche ich jetzt etwas Luft zum Atmen.
Keine Ahnung, aber ab nächste Woche gibt's auch was davon im Trust. Da wird dann auch in Zukunft noch der eine oder andere Gedankenfurz von mir zu lesen sein. Also support your local Bahnhofsbuchhandel. Oder besser Plattenladen, wenn es in eurer Gegend einen vernünftigen davon gibt.
Eigentlich wollte ich heute noch so ein, zwei Posts klarmachen aber stattdessen hab ich auf einer anderen Baustelle rumprokrastiniert. Am Ende kam da trotzdem was sinnvolles bei raus, denn das Blog sollte jetzt für die meisten von euch deutlich schmerzfreier zu navigieren sein.
Den größten Unterschied werdet ihr wohl merken wenn ihr ein Schlaufon benutzt, denn da sieht jetzt alles radikal anders, weil halt viel mobil-freundlicher aus. Schluss mit dem leidlich responsiven Desktop-Theme und zu vielen Embeds, die euch erst mal den Browser lahmlegen. Stattdessen gibt es jetzt Infinite Scroll und eine Touch-gerechte Oberfläche, die außerdem um einiges flotter zur Sache geht. Wer trotzdem lieber das alte Aussehen haben will hat immer noch die Möglichkeit, auf die Desktop-Ansicht umzuschalten. Aber wer will das denn ernsthaft?
Für den Desktop (und vorerst auch auf Tablets) bleibt es größtenteils beim alten. Aber jetzt wo dicke Finger und ein Touchscreen da keine Rolle mehr spielen, hab ich mal auf eine etwas komfortablere Seitennavigation umgesattelt. Euch ist sicher schon die neue Jumpbox neben den Seitennummern aufgefallen. Somit ist jetzt Schluss mit dem endlosen Klicken durch die Navigationshölle, nur um mal die älteren Beiträge zu erreichen. Stattdessen: Einfach die Seitenzahl eigeben, mit der Eingabetaste bestätigen und ihr landet in der gewünschten Vergangenheit.
Aus der Tatsache, dass ich diesen Post verfasse könnt ihr ja schon erahnen, dass ich mich jetzt nicht wie geplant im Krankenhaus befinde. Daher erstmal die gute Nachricht, dass es hier in ein paar Tagen wieder weiter geht.
Die schlechtere Nachricht ist, dass die OP nur verschoben ist. Und dass sie voraussichtlich ein ganz schönes Massaker wird, so dass ich anschließend erstmal 1-2 Tage auf der Intensivstation verweilen werde. Geht also mal davon aus, dass es im späten Februar zu einer etwas längeren Auszeit kommen wird.
Ja, ich weiß. Das kommt jetzt mal ordentlich spät. Und eigentlich wollte ich schon länger mal ein ausführliches Update zum Stand der Dinge in Sachen 12XU vom Stapel lassen, aber ehrlich gesagt fehlt mir derzeit sowohl die Zeit als auch die Geduld dazu. Deshalb werde ich hier einfach mal im Schnelldurchlauf ein paar Eindrücke, Infos, Bits and Pieces los.
First things first:
Das Musikjahr 2017.
Ich musste mir zum Jahresende viel Geheule anhören über ein sehr schwaches Jahr 2017. In der Tat hat letztes Jahr niemand eine musikalische Revolution im Rock'n'Roll ausgelöst, aber mal ehrlich: Wann ist das denn zum letzten mal passiert? Punk und Noise und Whatever-Core bewegen sich im gemächlichen Tempo weiter, aber sie bewegen sich. Überall auf der Welt sind tendenziell eher kleine, aber intakte Musikszenen am Start und ich kann mich nicht über mangelnde Qualität beschweren. Überhaupt ist mir - zumindest was die Musik angeht - noch kein schlechtes Jahr begegnet. Man muss nur die Augen aufhalten und selbst nach dem guten Zeug wühlen.
Und genau da liegt glaube ich der Hund begraben. Die etablierten Magazine interessieren sich halt nicht mehr für Lärm, Punkt. Viele der 12XU-relevanten Blogs haben mit der Zeit dicht gemacht und es ist schon etwas erschreckend, wie schnell einstmals abenteuerlustige Magazine á la Pitchfork und Impose den Bach runtergegangen sind und ihrer ursprünglichen Leserschaft den Rücken zugewandt haben. Klar kann man da den Eindruck bekommen, dass in den Kellern und Proberäumen nicht mehr viel geht. Neue Musik zu entdecken fühlt sich auch für mich immer mehr nach Arbeit an, weil niemand mehr dabei hilft, die Veröffentlichungsflut vorzufiltern. Und jetzt kommt mir nicht mit Fakebook, Shitter und anderen Konzernen, die das ganze Web zu verschlucken drohen. Ich hab ehrlich die Schnauze voll davon und überlege ernsthaft, im Laufe des Jahres alle Accounts zu löschen. Das ist zwar irgendwie auch scheiße, weil mir da ein sehr zentraler Kommunikationskanal verloren geht. Aber irgendwer muss ja mal den Anfang machen. Ich hab prinzipiell ja nix gegen Soziale Netzwerke. Wie wär's, wenn alle einfach mal auf Diaspora umsatteln? Da muss man sich nicht von ätzenden Konzernen ins Bier pissen lassen.
Aber ich komme vom Thema ab: Die Musik.
Ich mach hier jetzt keine Bestenliste, das halte ich eh für Murks. Musik zu ranken ist immer wie Äpfel mit Mikrochips zu vergleichen. Stattdessen hab ich einfach mal ohne den Anspruch auf Vollständigkeit ein paar Veröffentlichungen rausgepickt, die bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben. Kann durchaus sein, dass irgendwo noch etwas vom Vorjahr dabei ist. Ich check das jetzt nicht einzeln ab, ok? Auch die Kategorisierung ist grundsätzlich ja immer Bullshit und liegt außerdem im Auge des Betrachters. Viel will ich dazu auch nicht schreiben, ihr müsst schon selbst auf die Links klicken.
Okay, here goes…
In einer eigenen Liga spielen derzeit die zunehmend gottgleichen Protomartyr, die einfach jedes bisschen Aufmerksamkeit verdient haben, das ihnen inzwischen auch entgegen gebracht wird. Nuff said.
Post Punk
Wirklich aus den Socken gehauen - und das auf ziemlich unterschiedliche Weise - haben mich letztes Jahr die Platten von Negative Space, Italia 90 und Behavior. Besonders letztere möchte ich euch noch mal ganz besonders ans Herz legen, denn es ist echt kriminell, wie wenig diese - zugegeben, recht sperrige - Platte bisher beachtet wurde. Außerdem gab es unter anderem noch unverschämt starke Alben von Institute, Shit Giver, Sievehead, Death Stuff und Dasher.
Garage Punk
Wirklich gut in die Scheiße haben 2017 Jackson Reid Briggs und seine Heaters mit gleich zwei verdammt geilen Alben gehauen (#1, #2). Müsste ich mich für ein Garagen-Lieblingsalbum entscheiden, dann würden wohl die wunderbar schrägen Wireheads und ihr bislang stärkstes Album den goldenen Arschtritt mit Exotenbonus bekommen. Der unermüdliche Connie Voltaire (Neo Neos, etc.) hat mich auch mal wieder mit einer ganzen Reihe von Kurzspielern desorientiert. Und dann waren da zum Beispiel noch: David Nance, The Cowboy, Vaguess, Wild Rose, Plax.
Hardcore Punk
Hardcore ist ja generell nicht so meine Kernkompetenz, aber Arse und ROHT haben mir ganz ordentlich in die Klöten getreten. Außerdem brachten Anxiety und Acrylics mit Nachdruck meine Zehenspitzen zum wippen.
So, und das kratzt noch nicht mal an der Oberfläche. 2017 war genau so gut wie jedes andere Jahr. Außer dass halt alles scheiße war, aber das wisst ihr ja selbst.
Das Blog
Hmm, joa. War ein schwieriges Jahr, in dem sowohl mein Zeit- als auch mein Finanzbudget empfindlich zusammengeschrumpft ist und ich mich zwischenzeitlich schon fragen musste, ob ich die Kosten für das Betreiben eines Blogs mit angeschlossenem Radio (90% des Geldes geht dabei für digitale Musikkäufe drauf) überhaupt noch wuppen kann. Es wird sehr eng, aber es geht gerade eben noch. Außerdem wird die Situation mittelfristig wohl auch nicht viel schlechter werden.
Zwei mal hab ich dem Blog ein neues Aussehen verpasst, dabei zwei Themes verschlissen, nach dem zweiten Anlauf war ich zufrieden. Von Blogs erwartet man heutzutage ja scheinbar, dass sie alle knallbunt und überladen aussehen und generell fast unbenutzbar sind. Da wird es inzwischen schon schwierig, ein technisch zeitgemäßes, minimalistisch aussehendes und dennoch anpassungsfähiges Theme im klassischen Bloglayout zu finden. Am Ende hab ich mal etwas Geld für das eigentlich viel zu komplexe Divi Theme ausgegeben und sozusagen die Fliege mit 'nem Amboss erschlagen. Die Fliege ist jetzt tot. Trotzdem wird es Zeit, dass ich mir mal ein paar grundlegende PHP-Kenntnisse zulege.
Die Leserzahlen stagnieren. Was will man auch erwarten in Zeiten, in denen vom Blogsterben schon gar nicht mehr geredet wird, weil Musikblogs inzwischen weitläufig als totes Medium gesehen werden. Ich glaube es sind jetzt einfach ein paar Jahre, durch die man sich halt durchbeißen muss und in denen eigentlich alle Medien von gewaltigen Umbrüchen geschüttelt und bedroht sind. Ich mach einfach weiter. 12XU ist das kleine bisschen DIY das ich drauf habe und ich hatte eh nie vor, die großen Massen zu erreichen.
By the way… Heute rufe ich den Start Your Own Fucking Music Blog Day aus. Also los, macht. Ich will eure Blogs lesen!
Und das bringt mich zum Thema…
Die Blogs der anderen
Wie gesagt, ziemlicher Kahlschlag. Ich freue mich aber sehr, dass Manierenversagen wieder am Start ist. Ack! Ack! Ack! hat mich regelmäßig zum lachen, nachdenken, mit den Augen rollen und gute Musik hören gebracht. Und die RRRSoundZ-Crew ist nach wie vor ein hochgeschätzter subkultureller Gegenpol zu meiner doch sehr gitarrenlastigen Ausrichtung.
International hat sich auch nicht so viel getan, aber immer noch finde ich regelmäßig gutes Zeug z.B. bei Gimme Tinnitus, iamtheleastmachiavellian, The Mad Mackerel, Heartbreaking Bravery, Dusted & Social.
12XU Radio
Vielleicht haben es nicht so viele mitgekriegt, aber den 12xu Radiostream habe ich neulich mal ordentlich generalüberholt. Vorausgesetzt es ist gerade kein Strom- oder Internet-Ausfall, wird das Zeug jetzt nicht mehr vom Laut.fm-Server ausgespielt sondern kommt aus meinen eigenen vier Wänden. Der ganze Krempel läuft auf einem Odroid XU4 (sozusagen ein Raspberry Pi mit mehr Wumms), die Musik liegt auf einer externen Festplatte und möglich macht's die Skript-basierte, freie Streamautomations-Software Liquidsoap.
Nicht nur ist das Musikprogramm - derzeit grob eingeteilt in Neuheiten, Classics und alles andere aus dem 12XU-Archiv - jetzt anders gewichtet; es gibt auch endlich vernünftige Übergänge. Hat langes Schrauben an den Skripten gebraucht bis das nach meinen Vorstellungen funktionierte, aber ich finde jetzt kann sich das echt hören lassen. Es klingt endlich mehr nach einem Radio als nach einer Playlist. Geblieben sind leider die ätzenden Werbeblöcke und da ich mir auch in absehbarer Zeit keine eigene Gema/GVL-Lizenz leisten kann, muss das wohl auch so bleiben. Sorry.
Des weiteren bin ich gerade dabei, das bisher etwas kümmerliche Klassiker-Archiv ordentlich aufzubohren und es wird in Zukunft mehr, vielseitigeren und durchaus auch obskureren old shit zu hören geben. Also hört ruhig mal rein!
Die monatliche Radioshow zu produzieren macht mir immer noch richtig Spaß, ist aber auch jedes mal ein ganz schöner Kraftakt, nach dem ich erst mal einen Tag Ruhe brauche.
Das Syndication-Gedöns läuft auch langsam aber sicher an. Derzeit läuft die Show auf vier anderen Stationen. Zuerst dachte ich den Scheiß will keiner haben. Aber nach und nach kommen die Buchungen rein, vermutlich hat die junge Syndication-Plattform Radiosendungen.com auch noch nicht so den Bekanntheitsgrad. Das wird aber noch. Die 12XU-Show ist da ja auch ein ziemlicher Exot.
Falls noch wer Bock hat den Krempel auszustrahlen, möge er sich einfach bei mir melden.
…und 2018?
Wird vorraussichtlich genau so ein deprimierendes Drecksjahr wie das alte. Ziemlich bald wird mir mal der Hals aufgemacht und mindestens 3/4 meiner Schilddrüse rausgepuhlt. Also nicht wundern, wenn hier zwischenzeitlich mal wieder etwas Funkstille einkehrt. Mit etwas Glück bin ich danach wieder etwas besser zu gebrauchen und krieg auch das Blog leichter gewuppt. Irgendwie kriegen wir 2018 schon rum.
Die 12XU Radioshow auf deinem Sender? Kein Problem, das kriegen wir hin! Und nein, ich verlange kein Geld dafür. Es gibt zwei Möglichkeiten:
Über das Portal Radiosendungen.com kann die vorproduzierte Sendung für einen beliebigen Sendetermin gebucht werden. Es werden so ziemlich alle Codecs und Bitraten unterstützt. Der Server von Radiosendungen.com verbindet sich zum gewählten Zeitpunkt mit deinem Streamingserver (also genau so wie bei einer Livesendung) und dudelt den Krempel ab. Das funktioniert sowohl für eigenständig betriebene Radios als auch für Laut.fm-Stationen! Ab der vierzigsten Sendestunde (also im Falle von 12XU, nach zehn Sendungen) nimmt Radiosendungen.com einen Unkostenbeitrag von 5 Cent pro Sendestunde, um die Serverkosten zu decken. Niemand bereichert sich da dran, versprochen!
Wenn dieser Weg für dich nicht in Frage kommt, dann melde dich doch einfach bei mir (Kontaktformular/Facebook). Wir finden bestimmt auch eine andere Lösung, die für dich passt!
Gerade wird mal wieder ein ganz schöner Marketingwirbel um hochauflösendes Audio gemacht. Der ganze unwissenschaftliche Bullshit, der da regelmäßig verbreitet wird, bringt mich jedesmal zum kotzen. Wie zum Beispiel aus dem Hause Pitchfork, die gerade nicht zum ersten mal einen vortrefflich unfundierten Artikel zum Thema gebracht haben, der eine ausgewogene Berichterstattung vortäuscht, aber dann doch kräftig die Werbetrommel zückt. "Du brauchst nur das super teure Equipment, dann hörst du den Unterschied". Von der Bedeutung des Bestätigungsfehlers haben die natürlich nie gehört. Ganz zu schweigen davon, warum ein ABX-Test nötig ist, um so etwas festzustellen.
Downloadshops, Streamingdienste und Hardwarehersteller möchten natürlich gerne extra für Hi-Res Audio bezahlt werden, obwohl die zusätzlichen Vertriebskosten (ein wenig Bandbreite und Speicherplatz) minimal sind. Und das Sahnehäubchen auf dem ganzen Scheißhaufen setzt dann die Firma Meridian, die versucht ihr (im Gegensatz zum freien FLAC) proprietäres Format MQA als Quasi-Standard zu etablieren. Das funktioniert dann natürlich nur mit extra lizenzierter Hard- oder Software. Was, ihr dachtet mit einmal draufzahlen kommt ihr davon?
Ich halte es deshalb gerade mal wieder für notwendig, dieses kleine Stück Audio-Grundbildung zu posten. Diese zwanzig Minuten können euch vielleicht mal eine Menge Geld sparen. Denn wer die Grundlagen versteht, lässt sich nicht so leicht über den Tisch ziehen.
Nee, keine Angst. So schnell geht eure least trusted voice in music nicht unter. Aber um mich herum sehe ich die halbwegs relevanten Blogs und Magazine in beunruhigend hoher Frequenz wegpurzeln. Vorbei sind die Zeiten, in denen es ein fließendes Spektrum gab. Von kleinen, werbefreien Liebhaberblogs wie diesem hier, in die eine gewisse Menge Geld reingesteckt wird ohne dass das Projekt jemals einen Pfennig abwirft. (Nein, ich beschwere mich nicht. Das hab ich selbst so gewählt.) Über mittelgroße Publikationen, die zumindest ihre Kosten decken und evtl einen Nebenverdienst darstellen - bis hin zu den großen (weniger als) 1%, die mindestens eine Person ernähren, manchmal auch mehrere in Voll- oder Teilzeit angestellte Autoren bezahlen können.
Alle drei Gattungen sehe ich derzeit als gefährdet an. Vor allem fällt mir auf, dass die Luft bei den mittelgroßen Projekten echt dünn wird.
Das Problem dahinter ist so alt wie das Web. Wir sind es schon lange nicht mehr gewohnt, für gute Dinge im Web Geld zu bezahlen. Man kann es sich ja nicht mal aussuchen. Ob Facebook, Google, Youtube oder Soundcloud (Bandcamp ist da mal eine lobenswerte Ausnahme…): Alle diese Projekte konnten ihre Marktdominanz nur erreichen, weil sie unentgeltlich (keineswegs kostenlos) zu benutzen sind. Einen bezahlten Dienst anzubieten ist gar keine Option. Man wird immer gegen den Konkurrenten verlieren, der sich durch Werbung oder durch Sammlung und Verkauf von Nutzerdaten finanziert.
Von Anfang an waren also alle größeren Web-Projekte auf die Finanzierung durch Werbung angewiesen. Ich könnte endlos darüber kotzen, aber das ist die traurige Wahrheit. Und zumindest für ein paar wenige Player hat das Modell funktioniert. Der Haken ist nämlich: von einem kleinen Goldrausch um die erste Dotcom-Blase abgesehen, wirft Werbung gar nicht so viel Profit ab. Man musste als Blog oder Zine auch früher schon eine wuchtige Masse an Lesern erreichen, um davon ernsthaft Gehälter zahlen zu können. Pitchfork kann das. Die digitalen Überbleibsel der alten Musikpresse auch - mit einem brutal geschrumpften Gesamtbudget. Hype Machine und The Quietus dürften da ein ziemlicher Grenzfall sein, aber auch die konnten sich lange Zeit über Wasser halten.
Und jetzt hat's geknallt. Der digitale Anzeigenmarkt konzentriert sich mehr als je zuvor auf die beiden Web-Giganten Facebook und Google. Die beiden Unternehmen haben einfach die effektivsten Tricks und Methoden, ihre User zum Klick auf eine Anzeige zu manipulieren. Deshalb können sie auch noch vergleichsweise stolze Geldbeträge für ihre Dienstleistungen verlangen. Der Rest des Marktes ist praktisch weggebrochen. Bis zu 90% der Werbeeinnahmen sind vielen mittelgroßen Publikationen verloren gegangen. Und die großen? Vermutlich sind die auch betroffen. Der Verkauf von Pitchfork an Conde Nast ist in diesem Licht vielleicht verständlicher. Die Verantwortlichen haben womöglich schon geahnt, dass ihre Bude langfristig untergeht. Also besser den Krempel verkaufen, so lange er noch etwas wert ist. Für das Mittelfeld stellt sich jetzt die Frage: Auf volle Kanne Ausverkauf setzen? Den Laden dicht machen? Oder die Operation auf ein wirtschaftliches Minimum herunterfahren und auf Finanzierung durch Spenden hoffen? Das perverse an der Situation: Gerade Facebook hat seinen Erfolg überwiegend auf dem Content (argh! Jetzt hab ich das Wort gesagt…) von Fremdpublikationen gebaut.
Für einige etablierte Läden ist die Marschrichtung eindeutig. Pitchfork und Impose z.B kann man Inhaltlich kaum wieder erkennen. Von einer eigenwilligen, gerne auch mal bewusst kontroversen Publikation für Fans eines halbwegs weit gefassten, aber dennoch klar definierten Genrespektrums, hat sich vor allem Pitchfork innerhalb weniger Jahre zu einer hyperaktiven Schleuder von Promi-Gossip und Clickbait-Headlines gewandelt. Statt sich der Erschließung von Musikszenen außerhalb eines "sicheren" und vorhersehbaren Corporate Indie-Sumpfes zu widmen, wird die Aufmerksamkeit auf einschlägig bekannte Gesichter gerichtet, die eigentlich schon genug davon bekommen. Zieht halt mehr Leute.
Am anderen Ende der Skala hat die Advertising-Apokalypse zuletzt zwei Bastionen der unabhängigen Musikberichterstattung erwischt. Hype Machine hat dabei noch die Kurve gekriegt. Der wichtige Blog-Aggregator kann auf den finanziellen Support von derzeit ca. 3500 Unterstützern bauen. Damit sind die Kosten und Gehälter gedeckt. Jetzt hängt The Quietus in den Seilen. Wenn keine ausreichenden Spenden zusammen kommen, muss das Magazin mit dem grausigen Layout und hochwertigem Inhalt noch dieses Jahr dicht machen. Das ist besonders traurig. Denn auch wenn die musikalische Ausrichtung nicht immer meinen Nerv trifft, ist The Quietus doch eine der wenigen größeren Publikationen, die sich bislang nicht dem wirtschaftlichen Druck gebeugt und ihre Inhalte auf Massenwirkung optimiert haben. Und ich halte es immer noch für unglaublich wertvoll, dass gute Autoren sich ganz der Dokumentation und Analyse des aktuellen Musikgeschehens widmen, dass sie außerdem vernünftig davon leben können. Weil sie das einfach besser können als ich. 12XU ist schon cool, aber ich bin kein Musikjournalist. In meinen Augen schreibe ich deshalb auch keine "Artikel" oder "Reviews". Ich kann und will nur auf ein paar gute Bands aufmerksam machen. Blogs wie dieses können keinen professionellen Journalismus ersetzen.
Also werft in der Zwischenzeit ruhig mal etwas Kleingeld in Richtung der Magazine, die ihr lest. Langfristig müssen wir überlegen, ob das nicht besser die Normalität werden sollte. Dass Szenen und Communities ihre Medien wieder selbst finanzieren. Damit sie unabhängig bleiben. Außerdem ist Werbung eh scheiße und eigentlich gar nicht mit dem Geist der Musik vereinbar, für die unser Herz schlägt…
Sorry Leute, heute wird es technisch. Also ignoriert das hier einfach, wenn's nicht euer Ding ist.
Die Geschichte geht so: Vor einer Weile hab ich dem Blog ja äußerlich eine neue Gestalt und unter der Haube ein technisch etwas zeitgemäßeres Theme spendiert. Davor war es ganz einfach mit den Bildern: In voller Auflösung hochgeladen, hat Imsanity das Zeug dann von selbst auf die damalige Breite von 604 Pixeln skaliert. Mit der WordPress-Voreinstellung für die JPEG-Kompression (am Anfang "-quality 90", dann in neueren Versionen auf "-quality 82" reduziert), sah das üblicherweise auch halbwegs ansehnlich aus, die Dateigrößen hielten sich mit durchschnittlich weniger als 100 kB im Rahmen.
Mit dem moderneren Theme hielten dann nicht nur etwas großzügigere Abmessungen sondern natürlich auch ein gewisses Maß an Responsiveness Einzug. Den Bildern lediglich ein paar zusätzliche Pixel spendieren und "One size fits all" für jedes Display reicht da nicht mehr. Also lieber mal die neuen Bilder mit aktuell 960 Pixeln etwas großzügiger dimensionieren als nötig, vielleicht zahlt sich das ja bei der nächsten großen Umstellung noch mal aus; außerdem sieht's dann mit etwas Glück auch auf hochauflösenden Displays etwas weniger Scheiße aus (wobei manche Retina-Displays wohlbemerkt ein vielfaches davon vertragen könnten).
Jetzt muss ich also mit ziemlich genau zweieinhalb mal so vielen Pixeln pro Bild hantieren. Das macht sich selbstverständlich in der Dateigröße bemerkbar und so kommt der Wunsch auf, das Bytes/Pixel-Verhältnis etwas zu optimieren. Schließlich will ich wenn's geht noch ein paar Jahre so weiterbloggen, ohne meinem (noch) vergleichsweise günstigen Hoster mehr Geld abdrücken oder eine neue Heimat suchen zu müssen. (Auch wenn mich die Limitierungen eines 08/15 shared Webspace langsam nerven und ich zumindest mit 'nem ordentlichen VServer liebäugle, bin ich doch gerade nicht wirklich in der Stimmung für einen Serverumzug.)
Außerdem mag Google flott ladende Seiten und effizient komprimierte Bilder sind da ein großer Faktor (und denke ich dann an SEO und die ganze damit einhergehende Bauernfängerei, kommt mir gleich das Kotzen… aber das ist nochmal ein ganz anderes Thema). Zu guter letzt muss ich dann noch ordentlich Speicherplatz freihalten, etwa zum zwischenspeichern von Backups, die dann automatisch per FTP auf einen Raspberry Pi bei mir Zuhause geschoben werden. Alles gute Gründe, ein wenig sparsam mit dem Datenaufkommen zu sein.
Meine Zielsetzung: Akzebtables Bildmaterial mit einer durchschnittlichen Dateigröße von grob 100 kB pro Bild. Weiterlesen →