Zwei Jahre nach einer vielversprechenden, wenn auch stellenweise noch etwas unausgereiften ersten LP, bekommen wir hier einen deutlich konsistenteren Nachfolger dieser Band aus Auckland, Neuseeland geliefert. Ihre tendenziell eher abstrakten, jedoch immer einprägsamen, in den Randbereichen von Post Punk, Noise Rock und Industrial angesiedelten Kompositionen erinnern mich wahlweise mal an Bands wie Girls In Synthesis, Haunted Horses, Ice Balloons oder Tunic - mit einem subtilen Lightning Bolt-Faktor obendrein.
Eine Band aus Los Angeles mit einem hochkarätigen Allstar Garagen-Lineup beschert uns einen angenehm verspulten Mix aus Garage-, Post- und Synth Punk, der an einigen Stellen nach einer Kombination aus Nots und Pow! klingt, in anderen Momenten als träfen Primitive Calculators auf Useless Eaters.
Gleich noch mal ein Release aus dem hause Satan. Vielen dank, Satan. Hier bei 12XU sind wir sind große Fans ihres Schaffens. Der neueste Langspieler auf Sydney's ausgezeichneten Label Warttman inc. macht jedenfalls mal wieder richtig laune mit zwanzig minuten zackigem und angemessen schrägem Garage Punk, der schon einiges gemeinsam hat mit anderen Warttman-Bands á la Research Reactor Corp., Dot.com oder Set-Top Box. Davon ab erscheint auch ein Vergleich zu frühen Useless Eaters oder Ausmuteants nicht zu weit hergeholt.
Nun, eigentlich rate ich ja mit gutem Grund davon ab, mich mit physischen Tonträgern zu bemustern, weil das in gefühlten 99% der Fälle einfach einer reinen Verschwendung von Geld und natürlichen Ressourcen gleichkommt. Digitale Files lassen sich einfacher entsorgen. Aber wie dem auch sei, was da von einem Duo aus der mehr oder weniger direkten Nachbarschaft auf schwarzem PVC hereingeflattert kam hat dann doch mal ein unerwartetes Maß an Charme und Klasse - ordentlich vorwärts getriebener Synthpunk, wie man ihn in jüngerer Zeit vielleicht mit Bands wie Le Prince Harry, Clarko, Powerplant oder R. Clown assoziieren möchte, inklusive englischer Lyrics aus der Klaus Meine-Grabbelkiste, was letztendlich nur noch weiter zum putzigen DIY-Charakter der drei Songs beiträgt.
Ich hab alles versucht, den Output dieses Projekts aus Orlando, Florida als ein weiteres mittelmäßiges Synthpunk-Artefakt unserer Zeiten abzutun… na ja, bei der ersten EP zumindest. Die zweite führte dann schon zu einem gewissen Misstrauen gegenüber meinem eigenen Urteilsvermögen. Mit EP Nummer drei kam dann endlich die Erleuchtung darüber, was für einen geballten Haufen Naturdünger sich mein angeschlagener Klumpen aus grauer Masse manchmal zusammendenkt. Ich könnte mal ein Anusimplantat für meinen Kopf gebrauchen. Evolution, du bist so eine Enttäuschung… Diese zwölf Songs sind unter'm Strich nicht weniger als ein ausgesprochen spaßiger Synthpunk-Trip. Einer von der eher poporientierten Machart, der soweit mit jeder neuen EP etwas an Klasse dazugewonnen hat. Also anbeißen, wenn du etwa Zeug wie Trashdog, Warm Exit, Dot.com, Set Top Box, Power Plant, T.L.B.M. oder Spyroids gut ausstehen kannst.
Moth aus Melbourne hatten vor geraumer Zeit bereits ein ganz ordentliches Demo raus, aber ihre erste EP ist da mal um einiges besser. Mal ganz unromantisch ausgedrückt ist das recht typisches Garage- und Synthpunk-Gedöns wie man es in der Gegenwart gewohnt ist… aber andererseits auch durchweg kompetent, mit reichlich viel Punch und einem leichten psychedelischen Touch. Ansonsten gehen sie weitgehend nach etabliertem Useless Eaters-, Pow!-, Ex-Cult-, oder Flat Worms-Rezept vor. Da kann man ja auch nicht viel falsch machen.
Wo wir gerade schon beim Thema Kitchen People und Warttman Inc. sind: Hier ist gleich noch mal eine kompakte Ladung Synthpunk-Wahnsinn von einem Soloprojekt aus dem Kitchen People-Umfeld, der eine gewisse Ähnlichkeit zu Warttman-Acts á la Set-Top Box und Research Reactor Corp. aufweist, außerdem ab und an noch ein paar vereinzelte Einsprengsel von Digital Leather oder Trashdog.
Die neuesten Rekruten der australischen Warttman Gang sind Kitchen People aus Perth. Die hatten bereits die eine oder andere Veröffentlichung am Start, von denen aber - um hier mal ganz ehrlich zu sein - keine auch nur annähernd so gut Ärsche trat wie es ihre neueste EP bewerkstelligt - ein angemessen schräger Synth-/Garagepunk-Muteant. Die Jungs passen wie Arsch auf Eimer in die abgefuckte Warttman-Nachbarschaft.
Isotope Soap a.k.a. das schwedische Punk-Urgestein Peter Swedenhmar hat schon in der Vergangenheit unter diesem Moniker ausschließlich qualitätsware abgeliefert - in Form von drei EPs, die im letzten Jahr verdienter Weise auch noch mal als Compilation von Emotional Response wiederveröffentlicht wurden. Auch sein erster Langspieler enttäutscht nicht. Hier plündert er sich noch mal deutlich freizügiger seinen Weg durch Jahrzehnte von obskurem Punk - das Resultat ist sein vielseitigstes und verspieltestes Material bisher, wobei unter anderem auch mal Platz für nebeligen Space Punk, puren Elektropop und verträumte Krautscapes drin ist. Und natürlich gibt es auch einiges von seinem etwas weniger verspulten, eingängigen Devo-meet-Ausmuteants Garage- und Synthpunk Style, wie er bereits auf den EPs eine gute Figur abgegeben hat.
Ein wundervolles, gestörtes Chaos ist das zweite Album von Trashdog aka Andrew Jackson - dem verantwortlichen Spacken hinter dem Label Digital Hotdogs - geworden. Dass hier die Uhren nicht ganz normal ticken war schon zu erwarten, aber von der Masse an feinster Qualität, die hier wild über den Boden verteilt zu entdecken ist, bin ich doch stark überrascht - besonders nachdem mich das erste Album nicht so komplett überzeugen mochte. Zu einem Drittel besteht das aus bekifften bis hirnverbrannten Gags. Zu einem weiteren aus ebenso mitreißenden wie schrägen Sounds, die irgendwo zwischen Garage Punk, Power Pop, Synth- und Elektropunk, einem Spritzer Glam ihr ausgesprochen einfallsreiches Unwesen treiben. Beim letzten Drittel bin ich mir dann nicht so sicher, in welche der beiden Kategorien es jetzt gehört. Alles zusammen ergibt eine vielleicht etwas überwältigende, aber nichts desto trotz sehr geile Abfahrt.