VEXX - VEXX EP

vexx
VEXX aus Olym­pia wis­sen wie man rich­tig Är­sche ver­sohlt. Ih­re De­büt-EP weckt Er­in­ne­run­gen an die kur­ze Um­bruch­pha­se so um '80-81, als Punk­rock lang­sam in Rich­tung Hard­core zu mor­phen be­gann und für die Zu­kunft des Gen­res noch al­le Op­tio­nen of­fen stan­den. Ge­nau­er könn­te man das viel­leicht als Mi­schung aus Bad Brains und X (Ka­li­for­ni­en, nicht Aus­tra­li­en) be­schrei­ben, auch Wi­pers oder Ze­ro Boys könn­ten da mit rein­spie­len. Die Plat­te klingt da­bei aber er­staun­lich frisch, so gar nicht von ges­tern. Das ist nicht zu­letzt der Ver­dienst von Front­frau Ma­ry­ja­ne Dun­phe und ih­rem ur­ge­wal­ti­gen aber auch fle­xi­blen Stimmor­gan. Wenn sie an­fängt aus­zu­tei­len geht man bes­ser mal in De­ckung.


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Coolies - Punk is Bread

coolies
Ei­ne im bes­ten Sin­ne ka­put­te EP hat das neu­see­län­di­sche Trio uns hier auf's Band ge­rotzt. Schwer ein­zu­ord­nen, das Gan­ze. Wir ha­ben hier ein der­be sä­gen­des Noi­se­punk-Ge­wit­ter zum Auf­takt und ei­nen re­lax­ten aber schrä­gen In­diero­cker, das war's dann auch größ­ten­teils schon an (trotz­dem aus­ge­zeich­ne­ter) Song-Sub­stanz. Der gan­ze Rest? Chao­ti­sche Jams und di­ver­ser Krach auf ei­ner Ska­la von un­auf­ge­räumt bis to­tal krank. Ge­nau mei­ne Tas­se Tee.


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Woolworm & Grown Ups - Split 7"

woolworm grown ups
Schö­ne Split­schei­be zwei­er Ka­na­di­scher Bands. Wool­worm aus Van­cou­ver über­zeu­gen mit schram­me­li­gem, me­lan­cho­li­schem In­die­rock. Grown Ups aus Cal­ga­ry hin­ge­gen prä­sen­tie­ren ei­ne un­ge­mein lau­te­re, pun­ki­ge Va­ri­an­te des­sel­ben.


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Blessed State - Head Space

blessed state
Ich hab ei­gent­lich schon lan­ge auf­ge­hört das ak­tu­el­le Ge­sche­hen im Hard­core ak­tiv zu ver­fol­gen. Zu ein­ge­fah­ren und kon­ven­tio­nell ist mir der größ­te Teil die­ser Sze­ne, der ich im Grun­de doch ei­ni­ges ab­ge­win­nen könn­te. Rück­bli­ckend kann man sa­gen, dass das Gen­re be­reits mehr­mals schein­bar vor die Hun­de ge­gan­gen ist und sich dann doch je­des mal auf die ei­ne oder an­de­re Art wie­der er­neu­ert hat, schon lan­ge be­vor ich alt ge­nug war, mich da­für zu in­ter­es­sie­ren. In letz­ter Zeit schwin­det bei mir aber die Hoff­nung, dass Hard­core noch­mal im grö­ße­ren Stil fri­schen Wind er­fährt und sich aus der krea­ti­ven Sack­gas­se ma­nö­vriert.
Ei­nen klei­nen Hoff­nungs­schim­mer bie­tet dann ei­ne Plat­te wie von die­ser Band aus Nort­hamp­ton, Mas­sa­chu­setts, die zwar auch nichts bahn­bre­chend neu­es bie­tet, es da­für aber schafft ei­ne ak­tu­el­le­re Spiel­form wie­der mit ein paar ver­gan­ge­nen, di­rekt oder in­di­rekt ver­wand­ten mu­si­ka­li­schen Strö­mun­gen zu vei­nen.
Die Plat­te geht los mit eher ty­pi­schem me­lo­di­schem Hard-/E­mo­co­re wie ihn et­wa Fu­cked Up zu gro­ßer Po­pu­la­ri­tät ver­hol­fen ha­ben und viel­leicht ver­mischt mit ten­den­zi­ell eher ste­reo­ty­pen 90er Emo-/Post­co­re-Ver­satz­stü­cken. So weit so ver­traut. Aber et­wa in der Mit­te des ers­ten Songs pas­sie­ren dann Din­ge, die so gar nicht so rein pas­sen wol­len. Zu­erst mel­det sich plötz­lich ei­ne Schram­mel­at­ta­cke, die ein­deu­tig den Geist frü­her Di­no­saur Jr. wach­ruft, ge­folgt von ei­nem Gi­tar­ren­so­lo (ja eh schon ein ziem­li­ches Gen­re-Ta­bu) im zwei­ten Song, das ge­ra­de­zu le­bens­echt J. Ma­scis chan­nelt .
Im wei­te­ren Ver­lauf der Plat­te kris­tal­li­sie­ren sich dann Hüs­ker Dü als wei­te­res ver­bin­den­des Ele­ment her­aus, an al­len Ecken und En­den fin­det man hier Riffs und Har­mo­nien, die ge­nau so gut Out­takes aus de­ren bei­den größ­ten Klas­si­ker-Al­ben Zen Acar­de oder New Day Ri­sing sein könn­ten.
Das reicht na­tür­lich nicht um ein größ­ten­teils ka­put­tes Gen­re zu re­ha­bi­li­tie­ren, aber es ist ei­ne sehr in­ter­es­san­te Plat­te da­bei her­aus­ge­kom­men, hin und her ge­ris­sen zwi­schen eher ge­wöhn­li­chen Gen­re-Stan­dards und dem lo­bens­wer­ten Ver­such, eben die­sen zu ent­flie­hen. Auf je­den Fall end­lich wie­der mal ei­ne Plat­te, an der ich wirk­lich mei­nen Spaß ha­be. Ein Schritt in die rich­ti­ge Rich­tung. Trotz­dem muss sich Hard­core mehr an­stren­gen und auf­hö­ren im ei­ge­nen Saft zu ver­si­ckern, um in Zu­kunft noch für ir­gend­wen au­ßer sich selbst re­le­vant zu sein.


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The Fur Coats - The League of Extraordinary Octopuses

fur coats
In der Pelz­mo­de­ab­tei­lung des In­ter­nets fin­det man die­ses spa­ßi­ge Power­pop-/ Pop­punk-Trio aus Chi­ca­go. Nicht gleich weg­ren­nen wenn ich Pop­punk sa­ge, das ist näm­lich kei­ne Kin­dermu­cke mit auf­ge­kleb­tem Iro, son­dern viel eher in den Ur­vä­tern des Gen­res ver­an­kert; ins­be­son­de­re die Buzzcocks fin­den sich hier im­mer wie­der. Da­zu hat's noch 'ne leicht ga­ra­gi­ge Kan­te und ei­nen ho­hen Fuzz-Fak­tor. Au­ßer­dem he­ben sie sich mit durch­weg aus­ge­zeich­ne­ten Songs vom Gen­re-Ein­heits­brei ab und leh­nen sich ge­le­gent­lich ein klei­nes biss­chen aus dem Fens­ter; ich glau­be hier und dort auch mal sub­ti­le An­klän­ge von The Gun Club oder sehr frü­hen Wire zu ver­neh­men. Ei­ne Är­sche tre­ten­de Glücks­pil­le ist das.


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Times Beach - Raw Pop

times beach
Räu­di­gen Pop ver­spre­chen Times Beach aus St. Lou­is im Al­bum­ti­tel und be­hal­ten Recht. Das ist nicht die Art von Pop, die wie Ho­nig aus den Laut­spre­chern sifft. Das ist die Art von Pop, zu des­sen Schön­heit man erst mal durch­drin­gen muss, durch dich­te La­gen aus Sta­chel­draht, Dreck und Tau­ben­schiss. Das er­in­nert zeit­wei­se an die jün­ge­re In­die­rock-Ver­gan­gen­heit wie et­wa frü­he Wav­ves und die De­büt­al­ben von Ma­le Bon­ding oder Rat Co­lum­ns. Et­was of­fen­sicht­li­che­re Klas­si­ker wie Hüs­ker Dü oder Di­no­saur Jr könn­te man auch an­füh­ren oder ak­tu­el­le Noi­se­pop-Bands wie et­wa Jo­an­na Grue­so­me. Geht run­ter wie lau­war­mes Karl­s­kro­ne-Pils.


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Finished - Their Is No God

finished
Pffffft­grmmmmm­pfffh… was zum… Fuck, was für'n groß­ar­ti­ges Co­ver! Seit über 50 Jah­ren wird im Rock'n'Roll von ge­wis­sen Bands und Tei­len des Pu­bli­kums voll­ends iro­nie­frei ei­ne so ät­zen­de und kli­schee­haf­te, wie auch ge­ra­de­zu ab­sur­de Hy­per­mas­ku­li­ni­tät ab­ge­fei­ert, und erst jetzt traut sich je­mand, die­ser Spa­cken­kul­tur mal an­ge­mes­sen den Spie­gel vor­zu­hal­ten und sie halb­wegs rea­li­täts­ge­treu durch den Ka­kao zu zie­hen. Wenn's dann ei­ni­gen über­sen­si­blen Zeit­ge­nos­sen, ge­prägt von chro­ni­scher Angst vor dem ei­ge­nen Ge­ni­tal, äs­the­tisch ge­gen den Strich geht: um­so bes­ser. Der Ti­tel mag dann gleich noch zum ge­pfleg­ten Schwanz­ver­gleich zu pro­vo­zie­ren: Nee, dei­ner ist kein Gott, hier guck mal. Mei­ne Ei­er sind die di­cke­ren.
Die Mu­sik ist in ge­wis­ser Wei­se pas­send da­zu. Denn ganz un­sub­til und hem­mungs­los wer­den hier die Bret­ter ge­schrubbt, die fel­le Mas­siert und die Sai­ten ge­schrap­pelt. Wun­der­schö­ner Noi­ser­o­ck/-punk, der's Freun­den von Bands wie Soup­cans oder Vul­tu­re Shit ganz vor­züg­lich be­sor­gen wird.

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Silver Screams - Creep Joint Scratch

silver screams
Schön ein­gän­gig vor sich hin­riff­ender Punk­rock aus Bos­ton, der auf der mu­si­ka­li­schen Land­kar­te ir­gend­wo in der Nä­he von Ra­dio Bird­man oder Wi­pers plat­ziert und ge­le­gent­lich auch noch Platz hat für leicht Fu­ga­zi-es­ke Fi­gu­ren und an Hüs­ker Dü er­in­nern­de Har­mo­nien. Drückt bei mir ge­nau die rich­ti­gen Knöp­fe.

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Watery Love - Decorative Feeding

watery love
Grob­mo­to­ri­scher, zeit­wei­se mo­no­ton vor sich hin schred­dern­der Ga­ra­gen- und Noi­se­punk aus Phil­adel­phia, wie er kru­der kaum geht. Trotz­dem un­er­war­tet mit­rei­ßend und ein­gän­gig, wenn man so­was ab kann. Könn­te Freun­den von so un­ter­schied­li­chen Bands wie Soup­cans, De­s­truc­tion Unit, Stran­ge At­trac­tor oder Ex-Cult gut ge­fal­len.

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Nowhere - Cancer

nowhere
Wie vor­ges­tern im Fall Hys­te­re­se ha­ben wir es hier schon wie­der mit ei­ner deut­schen in Deutsch­land an­säs­si­gen Band (die drei Neu­see­län­der haben's sich der­zeit in Ber­lin ge­müt­lich ge­macht) zu tun, die dem al­ten lang­sam in­kon­ti­nent wer­den­den Arsch­loch na­mens Punk­rock nicht nur dank her­vor­ra­gen­der Song­wri­ting-Qua­li­tä­ten noch­mal et­was Le­ben ein­zu­hau­chen ver­mag, son­dern dem gan­zen auch noch ih­ren ganz ei­ge­nen per­sön­li­chen Stem­pel auf­zu­drü­cken weiß. Das er­in­nert mich mehr als ein­mal an die groß­ar­ti­gen Lea­ther­face in ih­ren der­be­ren Mo­men­ten, aber auch ei­ne aus­ge­präg­te blue­sig-coun­try­fi­zier­te Kan­te ist vor­han­den, die sie nicht un­be­dingt mu­si­ka­lisch, aber doch im Geis­te et­was nä­her an The Gun Club rückt.


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