Dieses Psych-Trio aus Toronto fiel bereits durch eine sehr vielversprechende EP im letzten Jahr und diverse Splitveröffentlichungen auf. Jetzt haben sie auf Pleasence Records ihre erste LP veröffentlicht. Und die kommt gleich wahnsinnig ausgereift und selbstbewust daher, ein gewaltig vorwärts rollender Brocken von einem Album, das dich gleichermaßen high macht und runterzieht, aufpumpt, benebelt und dir hinterrücks in die Eier tritt. Musikalisch eine wilde Mischung aus dreckigem Noise- und Garagenpunk, düsteren Sludge- und Doomriffs, flächigem Space Rock und langsam vor sich hin brodelndem Stoner-Gedöns. Hammer. Nee, Vorschlaghammer… mindestens.
Endlich erscheint das Debütalbum dieser tollen Band aus Brisbane via Bedroom Suck & Fire Records. Das Trio klingt streckenweise ihren Label- und Stadtnachbarn Blank Realm nicht ganz unähnlich in ihrer eigenwilligen Darbietung modernen Psychrocks, aber Martyr Privates verpacken das ganze dann in einem deutlich bodenständigeren Sound zwischen Garagenrock und den Psych-lastigeren Strängen von Shoegaze- und Dreampop. Referenzen gehen quer durch die Genre-Historie von 13th Floor Elevators über Velevet Underground hin zu (und ganz besonders) Spacemen 3 und Galaxie 500. Neun Songs mit unverschämt hohem Ohrwurmfaktor.
Whoa, in welchem schlecht beleuchteten Kellerloch in Chicago gedeihen denn solche hypnotischen Grooves? Dieser garagig abgefuzzte Space-Drone-Blues gibt sich streckenweise derart mimimalistisch und benebelt, dass man sich fragt ob die alle ihre Instrumente einhändig spielen.
Diese Band aus Boston spielt eine recht eigenwillige und wandlungsfähige Form entspannten Indierocks. Ob straighter Punkrock, verträumt-psychedelische Ausreißer, garagiger Surfpop oder leichte Anflüge von Postpunk; all das schüttelt das Trio souverän aus dem Ärmel und macht sich dabei noch des einen oder anderen Ohrwurms mitschuldig.
Proto-Protomartyr? Könnte so hinkommen, denn über weite Strecken klingt diese EP der New Yorker Giggly Boys etwas nach einer garagig-primitiven, weniger ausformulierten Version der erwähnten Postpunker aus Detroit. Ebenfalls mit an Bord: eine ausgeprägte Vorliebe für psychedelische Drones á la Disappears oder Destruction Unit, bezüglich letzterer jedoch eher wie eine entspannt-bekiffte Abart davon.
Auf der aktuellen Platte dieser Band aus Tucson, Arizona treffen sich einige sehr verschiendene musikalische Stränge auf unwahrscheinliche Art und Weise. Da wäre auf einer Seite der unkontrollierte Garagenrock von Bands wie Yuppies, Ex-Cult oder Parquet Courts, ebenso wie etwas antiquiert wirkende VU-/Strokes-ismen. Auf der anderen Seite des Spektrums wäre dann die populäre Gratwanderung zwischen Indierock und Postpunk/-core wie sie etwa von Die! Die! Die!, Les Savy Fav oder Popstrangers repräsentiert wird. Der Melodische Psych-Powerpop ihrer Stadtnachbarn Resonars hinterlässt auch Spuren, ebenso wie der melancholische Surf-Twang von Crystal Stilts oder Fresh and Onlys. Zu guter letzt kommt dann noch eine kleine Dosis Psychgedröne á la Disappears dazu.
An Abwechslung mangelt es also wahrlich nicht. Es spricht sehr für die Qualitäten der Band, dass die Jungs sich inmitten dieser Fülle von Einflüssen nicht total verzetteln und auch nicht abgedroschen klingen, angesichts der teilweise bereits zu Tode erprobten Zutaten.
Tim Presley aka White Fence dürfte einigen noch als Frontmann der Psychrocker Darker My Love ein Begriff sein. Andere sind sicher durch seine Albumkollaberation mit Ty Segall auf ihn aufmerksam geworden. Seine Soloalben hingegen haben bisher - vielleicht gewollt - eher kleine Wellen geschlagen. Kein Wunder, denn mit derartig kompromisslosen LoFi-Produktionen ist schon prinzipiell keine größere Zielgruppe zu erreichen. Aber diesmal scheint er es ernst zu meinen. Mit dem Wechsel von einem mittelmäßig bekannten Spezialitäten-Label zu einer rennomierten Indiegröße geht hier auch eine neue Klangästhetik einher, weg von den kratzigen Vierspuraufnahmen vergangener Alben. Statt nach LoFi von heute klingt die Platte nach HiFi von gestern, dank Ty Segalls Produzenten-Skills erstrahlen die Songs in einem durchweg angenehmen Vintage-Sound. Auch songtechnisch hat sich das Niveau deutlich gehoben. Die früheren Platten waren ja ein eher durchwachsener Gemischtwarenladen, hier wurde wohl die Qualitätskontrolle deutlich verschärft und die Trefferquote liegt nah bei 100%. Eine wunderschöne Platte, die sich kein Freund von garagenaffinem Psychpop entgehen lassen sollte.
Das noch taufrische Label Virtual Cool beschert uns gleich zu Beginn ein tolles Tape eines Kollektivs aus Brisbane, das wohl die halbe dortige Szene vereint und Mitglieder aus gefühlten zwanzig Bands an Bord hat, von denen mir bisher ehrlich gesagt nur Gravel Samwidge ein Begriff sind. Das Ergebnis ist erwartungsgemäß mehr als Krude. Entspannter aber zugleich schräger LoFi-Indierock mit ausgeprägtem psychedelischem Einschlag á la ganz frühe Sebadoh, aber auch alter Garagen- und Protopunk weiß da ein Wörtchen mitzureden. In manchen Momenten drängen sich Velvet Underground-Vergleiche geradezu auf.
Bozmo ist ein einsamer Solomusikant aus Berkeley. Leather Umbrella hat er mit einfachen Mitteln in Proberäumen und Schlafzimmern aufgenommen. Das klingt aber keineswegs billig, sondern ein ungeheuer warmer Retrosond ist das Ergebnis. Sehr authentischer, fuzzlastiger Psychpop, den die letzten 50 Jahre nicht besonders jucken. Wer die entspannteren Momente von Ty Segall oder Oh Sees zu schätzen weiß, wird sich auch in dieser regenbogenfarbenen halben Stunde gut aufgehoben wissen.
Wieder mal so eine Platte, die beim Release irgendwie an mir vorbei ging, und das obwohl sie schon länger in meiner Mailbox rumlag und auch in einigen mir vertrauten Blogs die Runde machte. Naja, dann wohl mal im falschen Moment verpeilt ein Bookmark zu setzen und schon für immer vergessen.
Wie auch immer, die Mitglieder dieses Trios aus Los Angeles/New York/Memphis haben in der Vergangenheit schon bei solchen alten Bekannten wie etwa Jay Reatard oder Wavves gespielt. Erschienen ist das Ganze bei der Garagenrock-Institution HoZac Records.
Das ist eine dieser Platten, deren Einzelteile eigentlich nicht zusammen passen dürften, aber doch hervorragend ineinander greifen. Da treffen LoFi-Elektrobeats auf verträumten Psychpop, flotter Garagenpunk auf Shoegaze-artigen Effektnebel. Der ganzen Schrägheit setzt dann der meistens künstlich hochgepitchte Gesang die Krone auf, aber zusammengehalten wird die Platte durch ein ausgezeichnetes Gespür für wahnsinnig eingängige Powerpopsongs. In ihrer Zerfahrenheit erinnert mich das an die psychedelischen Sample-Orgien von Spectral Park oder eine noch Hymnischere Variante des elektronischen Garagenpop von Gap Dream. Kombiniert man das mit der bisherigen Vita der Musiker, ergibt das fast schon wieder ein wenig Sinn.