Outrageous Cherry machen schon ziemlich lange die Konzertkeller von Detroit unsicher. Seit 1992 gibt's die Band schon und das hier ist bereits ihr zwölftes Album. Nicht dass ich davon irgendwas mitbekommen hätte…
Auf der Platte fabriziert das Quartett jedenfalls leicht LoFi-mäßig produzierten Retro-Powerpop mit einem gewissen British Invasion- und R'n'B-Einschlag. Wenn man Bands wie Resonars, Guided By Voices, Kinks und Apache Dropout zusammen verrührt, könnte so ein ähnlicher Sound bei rauskommen. Sowas steht und fällt natürlich mit der Qualität der Songs. Die ist hier durchgehend sehr hoch.
Hinter dem Projekt Dream Police steckt niemand geringeres als Mark Perro und Nick Chiericozzi, ihres Zeichens eine Hälfte von The Men. Deren Hauptband ist ja schon ziemlich berüchtigt für unvorhersehbare Stilwandlungen, von der ungestümen Krawallkapelle über unberechenbaren Indie-und-Kraut-Eklektizismus hin zum formvollendeten Retro-Rock ihres letzten Albums. Hier stopfen die beiden noch mal alles mögliche rein, was selbst im The Men-Klangkosmos wohl keinen Platz mehr gefunden hat. Ausufernder Spacerock. Monoton groovende Hard-/Krautrock-Fusionen. Verträumte Folk-Psychedelia und vor sich hin stampfende Blues Jams. Pouring Rain ist ein Astreiner Wave-/Shoegaze-Hybrid. Man braucht sich wohl keine Sorgen machen, dass den Jungs so bald die Inspiration ausgeht.
Googelt man nach dieser Platte stößt man überwiegend auf gebrauchte Mobiltelefone, natürlich in ausgezeichnetem Zustand. Aber zumindest kann man in Erfahrung bringen dass Cellphone aus Toronto kommen und dass ihre neue Platte auf Telephone Explosion erschienen ist, dem geschmackssicheren Label das uns unter anderem die Teenanger-Alben beschert hat. Die Musik sitzt ziemlich zwischen allen Stühlen. Kraftvoller Punkrock mit deutlichen metallischen Unter- und Obertönen, wavigen Synth-Einwürfen und ein ganz klein wenig abgespaceter Psychedelia. Als wenn Destruction Unit die bunten Pillen ausgegangen wären. Das ganze dann mit Bad Brains und Devo in einen Topf geworfen, oder was auch immer. Macht euch selbst 'nen Reim drauf. Schönes Ding.
Garagenrock der etwas populäreren Machart, aber in richtig gut. Meatbodies aus Los Angeles sind eine weitere Band von Chad Ubovich, der ja bereits bei Fuzz mit am Werk ist und auch in den Bands von Ty Segall und Mikal Cronin mitmischt. So in etwa klingt das dann auch. Die schweren midtempo-Grooves von Fuzz treffen auf die flotten Garagenpunkbrecher aus Ty Segalls Slaughterhouse-/Twins-Phase, abgerundet durch etwas an Thee Oh Sees erinnernde Psychedelia.
Hinter dem Namen Country Florist verbirgt sich wohl ein gewisser Andrew Morgan aus North Little Rock im Bundesstaat Arkansas. Wunderschön stacheliger und doch einlullender LoFi-Psychedelic-Krempel, abgespaced und vollgestopft mit tollen Pophooks. Kommt zeitweise daher wie eine ungeschliffene Variante von Spacemen 3 oder Galaxie 500.
Das Teil ist im Shop von Drawing Room Records wahlweise als Tape oder Download erhältlich. Seid aber darauf gefasst, dass der Download nicht den gewohnten Standards entspricht. Ihr bekommt zwei lange .aif-Dateien (eine pro Tape-Seite) ohne Artwork, korrekte Tags oder sonstigen Schnickschnack. Und fragt mich erst gar nicht nach den Songtiteln…
Kaputter, Noisiger Garage-Drone-Psychpunk von dieser Band aus Minneapolis, der sich jedoch unter seiner rauen LoFi-Oberfläche als gar nicht so kühl und unmenschlich herausstellt, wie er sich auf den ersten Blick gibt. Hat was von 'ner im Dreck gewälzten Garagenvariante ganz früher A Place To Bury Strangers
Dieses Psych-Trio aus Toronto fiel bereits durch eine sehr vielversprechende EP im letzten Jahr und diverse Splitveröffentlichungen auf. Jetzt haben sie auf Pleasence Records ihre erste LP veröffentlicht. Und die kommt gleich wahnsinnig ausgereift und selbstbewust daher, ein gewaltig vorwärts rollender Brocken von einem Album, das dich gleichermaßen high macht und runterzieht, aufpumpt, benebelt und dir hinterrücks in die Eier tritt. Musikalisch eine wilde Mischung aus dreckigem Noise- und Garagenpunk, düsteren Sludge- und Doomriffs, flächigem Space Rock und langsam vor sich hin brodelndem Stoner-Gedöns. Hammer. Nee, Vorschlaghammer… mindestens.
Endlich erscheint das Debütalbum dieser tollen Band aus Brisbane via Bedroom Suck & Fire Records. Das Trio klingt streckenweise ihren Label- und Stadtnachbarn Blank Realm nicht ganz unähnlich in ihrer eigenwilligen Darbietung modernen Psychrocks, aber Martyr Privates verpacken das ganze dann in einem deutlich bodenständigeren Sound zwischen Garagenrock und den Psych-lastigeren Strängen von Shoegaze- und Dreampop. Referenzen gehen quer durch die Genre-Historie von 13th Floor Elevators über Velevet Underground hin zu (und ganz besonders) Spacemen 3 und Galaxie 500. Neun Songs mit unverschämt hohem Ohrwurmfaktor.
Whoa, in welchem schlecht beleuchteten Kellerloch in Chicago gedeihen denn solche hypnotischen Grooves? Dieser garagig abgefuzzte Space-Drone-Blues gibt sich streckenweise derart mimimalistisch und benebelt, dass man sich fragt ob die alle ihre Instrumente einhändig spielen.
Diese Band aus Boston spielt eine recht eigenwillige und wandlungsfähige Form entspannten Indierocks. Ob straighter Punkrock, verträumt-psychedelische Ausreißer, garagiger Surfpop oder leichte Anflüge von Postpunk; all das schüttelt das Trio souverän aus dem Ärmel und macht sich dabei noch des einen oder anderen Ohrwurms mitschuldig.