Ein kleines Update von den schrammeligen Dream-/Powerpoppern aus Los Angeles, deren erste 7" Teenage Clothes ich vor einem halben Jahr bestimmt auch schon gepostet hätte, wenn's dieses Blog da schon gegeben hätte.
Diese New Yorker Combo darf ruhig noch etwas mehr Aufmerksamkeit bekommen. Nach einer beinahe-Auflösung und einer langen Pause bringt uns Fleeting Youth Records jetzt ihr zweites Album, und das ist ein echtes Prachtstück geworden. Musikalisch bewegt sich das zwischen an Guided By Voices und Replacements erinnernden Indierock/Powerpop, und etwas düsterem Psych-/Retrorock mit einer angenehm garagigen Kante. Getragen von 10 überzeugenden Songs, schönen Gitarrenarrangements und der charismatischen Stimme von Sänger Eric Gilstrap, der zwischendurch auch mal einen geradezu Gothic-artigen Vibe einzubringen vermag.
Saumäßig relaxten, flauschig warmen Indierock beschert dieses New Yorker Trio, der aber trotzdem genug Beulen und Kanten aufweist um nicht zur glatten Wohlfühlbeschallung zu verkommen. In einigen Momenten erweckt die Platte Assoziationen an die Garagenpopper King Tuff, kommt aber ganz gut ohne deren Retro-Elemente aus. Eine ausgesprochen sonnige Angelegenheit ist das rein Musikalisch, gekontert durch einen kleinen Anflug von Tod und Verderben in den Lyrics. Damit wir auch ja nicht zu gut drauf kommen.
Auch wenn es vielleicht etwas verniedlichend bis abwertend klingt, Bootleg, das Debütalbum der Band aus Brooklyn NY ist einfach eine schöne, spaßige Platte. So alle paar Wochen kommt mir mal wieder so eine unwiderstehliche Powerpop-Scheibe unter, mit einem Sound der so alt ist, dass meine Eltern sich nicht mehr dran erinnern, mit Ohrwurmfaktor hundert und Pophooks die zwangsläufig die sofortige Ausschüttung von Glückshormonen triggern. Marvin Berry & The New Sound stechen aber aus dem ganzen nochmal etwas raus, ohne oberflächlich etwas anders zu machen als ähnliche Bands. Es ist einfach die stimmigste Zusammenstellung von elf melodischen Rockern, die ich seit längerem gehört habe. Geerdet im bereits erwähnten Powerpop der 60er und 70er, mit dem Vorwärtsdrang von 77er Punkbands gespielt, gucken mehr als einmal frühe The Jam um die Ecke. Im aktuellen Umfeld fühle ich mich auch stark an die Washingtoner Title Tracks erinnert.
Normal mach ich um so waviges Zeug 'nen großen Bogen, aber dieses total aus der Zeit gefallene Ding aus New-/Coldwave, Punk-, PowerPop und Goth-Versatzstücken ist dann doch einfach zu geil um mich kalt zu lassen. Saugt einen sofort rein in eine seltsame Parallelwelt aus Frühachtziger Science Fiction-Filmen und Teenagerkomödien, Cyberpunk, Discokugeln und Laserkanonen. Vollkommen unsubtiler Pop mit einer ansteckenden Dreistigkeit und haufenweise Hits, die in einer gerechteren Welt auch wirklich welche wären. Zurück in die Zukunft von gestern. Sisters of Mercy auf Gummibärchen. Ramones auf Mikrochips. Aktuell vielleicht noch Digital Leather in einem gelackteren, drockvolleren Klangkostüm. Und bessere Songs.
Split-Singles, -Alben und -EPs sind doch alt und langweilig. Wie wär's mal mit einem anderen fast vergessenen Format? Die zwei Bands aus Oakland liefern sich anlässlich ihrer anstehenden gemeinsamen Tour auf dieser bei Fuzz City Records erschienenen Cassingle ein kleines Song-Duell. Das Ergebnis ist ein klares unentschieden, beide Songs werden Freunden des oldschooligen, punkinfizierten Powerpop ein zufriedenes Lächeln entlocken.
Das 2012 erschienene, selbstbetitelte Debütalbum von Woolen Men war ein roher Diamant, versteckt in der unüberschaubaren Masse an mäßigen bis überflüssigen Garagenrockveröffentlichungen. Ich lege es jedem auch nur ansatzweise am Genre interessierten dringlich ans Herz da mal ein Ohr zu riskieren, lohnt sich ungemein.
Auf ihrer neuen EP schlägt das Trio aus Portland aber eine deutlich andere Richtung ein, weg von den psychedelisch angahauchten Jams hin zu kompakteren, eingängigen zwei-Minuten Powerpop-/Punkkloppern. Und diese Transformation gelingt ihnen ganz hervorragend dank ausgezeichneter Songs. Wieder mal ein Volltreffer.
Nachdem Pitchfork ordentlich Wind drum gemacht hat (ein selten gewordener Treffer für die zunehmend irrelevante, ehemalige Indie-Autorität) und sich die restliche Musikpresse drauf stürzt wie eine ausgehungerte Horde Zombies auf ein süßes 4chan-Kätzchen, hab ich wohl endgültig den Zug verpasst und dürfte der letzte sein, der darüber berichtet. Irgendwie war da wohl gerade zu viel los, angesichts der ersten größeren Release-Welle des Jahres. Das hält mich jetzt aber nicht davon ab alle anderen zuspätgekommenen noch auf diese tolle Platte voller hymnischem und psychedelischem Jangle-Pop hinzuweisen. Viel Spaß mit euer neuen Lieblingsplatte. Danke, keine Ursache. Ich helfe doch gern.
Das derzeit vor sich gehende 90er Revival hab ich ja schon ein paar mal angesprochen. Hier ist eine Band, die schon 'ne Weile dieses Metier bearbeitet, aber bisher geößtenteils übersehen wurde. Ihr Sound ist eindeutig von den LoFi-Meisterwerken geprägt, die Guided By Voices in den frühen Neunzigern in Serie rausgehauen haben. Und warum auch nicht, in der aktuellen Indie-Landschaft ist noch eine menge Platz für gekonnten PowerPop dieser Machart und die Trefferquote ist hier höher als auf vielen Platten ihrer Vorbilder.
Coole Band aus Tempe, Arizona. Laut Bandcamp-Seite des Labels können wir bald einen neuen Langspieler erwarten. Da bin ich mal gespannt drauf, denn dieser Appetitanreger massiert schon ziemlich angenehm meine Geschmacksnerven. Einmal launiger, vom 77er Punk beeinflusster Schrammelpop, gefolgt von zwei eher garagig angehauchten Retro-Rockern, zeigt die Band immer ein ausgeprägtes Gespür für eingängige (Power-)Popmelodien.