Album Nummer zwei der Garage-/Postpunk-Kapelle aus Oakland verzichtet mal wieder auf große Überraschungen, ist dafür aber auch frei von Enttäuschungen und arbeitet einfach weiter an der Kultivierung ihres quirligen, unverkennbar eigenen Sounds mit Rückständen von britischer 77er Schule sowie klaren Spuren von Devo und ein bisschen Wire. Trotz dieser klaren Bezugspunkte sind AH&TR eine der wenigen Garagenbands dieser Tage, deren Verwechslungspotenzial gegen Null tendiert.
Das erste Kurzspieltape der Bettnässer aus Vancouver ist ein so kurzer wie auch schmerzfreier Ohrenschmaus aus Post- und Garagepunk mit 'nem ordentlichen Hardcore-Boost. Ein zwölf Songs und Minuten andauernde Beleidigung des Intellekts. Ein Dachschaden der Referenzklasse. In dieser gelben Pfütze bleib ich doch gerne noch was länger sitzen.
Wie schon auf der letzten 7" setzen die Flat Worms aus Los Angeles konsequent die dort schon angedeutete Entwicklung fort - weg vom relativ straighten, schnörkellosen Garagepunk des Debütalbums, hin zu einem tendenziell etwas experimentelleren, postpunkigen Sound, der dabei aber keineswegs das Schreddern verlernt hat und dem auch zu keiner Zeit die schrägen Ideen ausgehen. Nach wie vor eine spannende Band.
Mit maximal geschädigtem sowie repetitiven DIY-Geschrammel kommt diese EP einer Londoner Band angelatscht wie der sprichwörtliche Elefant im Porzellanladen und schert sich einen Dreck darum, ob dein ästhetisches Empfinden damit einverstanden ist. Das beschwört einerseits den Geist der alten Britischen Szene á la frühe The Fall oder Desperate Bicycles herauf, weist aber auch Ähnlichkeiten zur aktuellen DIY-Szene in Portland um Bands wie Honey Bucket oder Mope Grooves auf. Musik also, die mit voller Absicht die Geduld strapaziert.
Ziemlich coolen Scheiß auf der Schwelle zwischen Garagepunk und Post Punk/-core hauen uns The Hammer Party aus Huntsville, Texas vor den Latz. Als etwas bemühte Vergleiche würden mir mal Hot Snakes und deren Nachfolgeband Obits, frühere Teenanger oder Wymyns Prysyn einfallen. Außerdem könnte man stellenweise einen leichten Wipers-Einfluss vermuten und die starken Surf-Tendenzen bei der Gitarrenarbeit fügen dem Krempel eine angenehmst eigenwillige Note hinzu.
Nachdem die Noiserocker aus Winnipeg in den letzten Jahren schon mit der einen oder anderen EP beachtlich viel Staub aufgewirbelt haben, erweist sich erwartungsgemäß auch ihr erster Langspieler als ein kompromissloser, wuchtiger Schredder par excellence.
Exzellentes Zeug, die Debüt-EP die Debüt-EP von Thematix aus Baltimore. Post Punk gibt's zu hören von einer schnörkellosen, direkten Machart und mit deutlichen Tendenzen in Richtung Noiserock, der etwa in der Nachbarschaft von Institute, Tunic, Negative Space und vereinzelt auch mal Bambara gut aufgehoben ist. Wie die Faust auf's Auge passt dazu die rohe Klangästhetik der Produktion, die genau die richtige Balance zwischen Knarz und Druck findet.
Post Punk aus Sydney, der einerseits ganz gut in eine Schublade zusammen mit gegenwärtigen Genrevertretern wie Institute, Marbled Eye oder Rank Xerox passt, andererseits aber mit makelloser Songsubstanz und mitreißenden Arrangements auch problemlos auf eigenen Beinen zu stehen vermag. Der dezente und geschmackvolle Synth-Einsatz verpasst der Sache dann noch den finalen Schliff.
Bei dieser Band aus Graz haben Leute von Catholic Guilt und Imposition Man ihre Finger im Spiel. Im direkten Vergleich mit letztgenannten gehen Red Gaze aber etwas konventioneller und oldschooliger, jedoch kein bisschen weniger gekonnt zur Sache, bewegen sich irgendwo auf der Schwelle von Postpunk und -core. Das schlägt in etwa den Bogen von aktuellen Bands wie Diät, Institute, Pretty Hurts oder frühen Sievehead hin zu den Grenzgebieten des mid-80s Punk und Hardcore; unter anderem meine ich ein paar unterschwellige Echos von The Proletariat, Angry Red Planet oder späteren Effigies zu vernehmen.
Zeitgemäßer Post Punk, mal wieder aus Portland, von der quirlig-verspielt aus der Reihe tanzenden Machart. Der regionale Bezug legt unter anderem natürlich die Lithics nahe, aber auch Bands wie Marbled Eye, Exit Group, Bruised, Patti oder Rank Xerox stehen dem sicher nicht allzu fern.