Nach bereits einem Album und einer Handvoll EPs wissen wir ja schon in etwa, was man von einer neuen Flat Worms-Platte erwarten kann. Das heißt aber nicht, dass sie auf der Stelle treten; vielmehr haben sie mit jeder neuen Veröffentlichung eine bestimmte Facette ihres Sounds genauer erforscht und erweitert. Dieses mal haben sie mit Steve Albini in seiner elektrischen Audiofabrik aufgenommen und passenderweise kommt das Ergebnis nicht nur mit dessen typischer Klangcharakteristik daher, sondern scheint sich auch ein bisschen Inspiration aus seiner langjährigen Geschichte als Produzent Tontechniker gezogen zu haben. Insbesondere ist hier ein klarer Schwenk in Richtung Noise Rock und Postcore wahrnehmbar, der irgendwie auch schon immer ein unterschwelliger Teil ihres Sounds war, aber noch nie so im Zentrum stand wie hier, unter anderem vergleichbar mit gegenwärtigen Bands wie Meat Wave, Metz oder USA Nails. Weitere kleine aber angenehme Überraschungen sind der fast als relaxt zu bezeichnende Titeltrack und die 90er Indie Rock-Vibes in Market Forces.
Das hier ist ein seltsames Biest. Donors aus Nashville zogen schon vor zwei Jahren mit ihrer ersten EP und einem noch nicht ganz so ausgefreakten Cocktail aus Garage- und Post Punk meine Aufmerksamkeit auf sich, aber das hier ist ein ganz anderer Level an Schrägheit, wenn sie ihren Sound in zunehmendem Maße mit dissonantem No Wave verwüsten sowie mit altem proto-Noiserock á la Flipper oder No Trend anreichern. Womit könnte ich dieses Zeug vergleichen… Tyvek oder Constant Mongrel als No Wave Band reinkarniert? Spray Paint auf'm Garagentrip? Auch wenn ich nicht so sicher bin was die Band sich hier mal vorgenommen hat, besteht doch kein Zweifel dass ihr Unterfangen ein durchschlagender Erfolg ist. Und gerade glaubt man alles verarbeitet zu haben, da überraschen sie einen noch mal im Rausschmeißer Fine Print mit einer an Haunted Horses erinnernden Industrial-Kante.
Ein roher, potenter Mix aus Noise-/Fuzz Punk und Postcore von einer New Yorker Band. Hat was von einer noise-lastigeren Verschmelzung aus Lié und Ugly Little Girls, hat aber auch einiges an dreckig garagigem Sound in Richtung Warp oder Vexx mit an Bord.
Die Noiserocker Vangas aus Atlanta bleiben auch auf auf ihrer neuen 7" via Chunklet angenehm unkonventionell. Auf der A-Seite kriecht ein schüchterner Groove langsam einer unvermeidlichen Eruption entgegen, wo dann die Scheiße auf den Propeller trifft. Die noch deutlich ungemütlichere B-Seite erinnert mich dann etwas an ihre Noise Rock-Zeitgenossen Marriage + Cancer aus Portland oder die Kanadier Nearly Dead.
Hochexplosiven Noise Punk mit Garagecore-Raketenantrieb liefert uns das Debütaubum von Maximum Roach irgendwo aus Arizona. Abwechselnd darf man sich mal an Bands wie Beast Fiend, Anxiety, Soupcans, Bo Gritz oder Mystic Inane erinnert fühlen.
Beim ersten Hinhören denke ich bei dieser Platte sofort an die texanische (Neo) NoWave-/Chaotic Noise Rock Connection um Flesh Narc, Gay Cum Daddies und noch ein paar andere Projekte mit vielen der gleichen Beteiligten. Diese Band kommt jedoch aus Philadelphia, was derartige Verstrickungen eher unwahrscheinlich erscheinen lässt. Auch der Sound und die Songs kommen auf den zweiten Blick deutlich strukturierter rüber, verglichen mit dem weitgehend improvisierten Lärm der genannten Bands. Soundmäßig ist das etwas weniger im No Wave-, etwas stärker im Noiserock-Umfeld zuhause - ab und an scheint da auch mal eine leise Note von Spray Paint, Soupcans oder Big Neck Police durch.
The Cowboy sind zurück! Nach ihrem explosiven Debütalbum vor zwei Jahren weiß auch die neue 7" der Band aus Cleveland um Mitglieder von Pleasure Leftists und Homostupids elegant Ärsche zu treten mit zwei Kloppern im Spannungsfeld von Garage- und Post Punk, noise-lastigen Obertönen, kantiger Oberfläche und entwaffnender Eingängigkeit - Anklänge an Plax, Ex-Cult, Shark Toys, oder Flat Worms inklusive. Die B-Seite überrascht dann mit einem unerwartet relaxt indierockenden Instrumentaltrack.
Das dritte Album von Luggage aus Chicago knüpft nahtlos am Vorgänger an, macht sogar noch einen etwas konsequenteren Eindruck. Passend und unüberhörbar bei Electrical Audio aufgenommen, breitet sich ein spröder bis zähflüssiger Sound zwischen Noise- und Math Rock, Post- und Slowcore aus, der überwiegend nach vergangenen Zeiten in Chicago klingt. Oder abwechselnd mal nach geradlinigeren Shellac, gedrosselten Tar, viel lauteren Slint und noch tristeren Codeine.
Vorzuglicher Scheiß aus Rouen, Frankreich. Kumusta kommen mit einer spaßigen Mischung um die Ecke, die einen straffen Bogen spannt von Noise Rock und -core, über Post Punk/-core bis hin zu einem Hauch von Garagepunk. Man stelle sich zum Beispiel in manchen Momenten eine Verschmelzung aus gedrosselten Bad Breeding und Criminal Code vor. In anderen Augenblicken hat es ein bisschen was von den australischen Postcore-Hausnummern Batpiss und Bench Press.
Nachdem die letzte EP von Girls In Synthesis nicht so richtig meinen Nerv treffen wollte, sind die Londoner auf dem neuesten Kurzspieler wieder voll in ihrem Element. Wie gehabt agieren sie dabei stets auf der Schwelle zwischen Noise Rock und Post Punk, bewegen sich damit durchaus in der Nachbarschaft von Bands wie z.B. USA Nails, Tunic und John (timestwo). Das definitive Highlight hier ist Smarting mit seinem stark Big Black-mäßigen Gitarrengeschrubbe.