Homeless Vinyl, der Spezialist für australischen Krach der ungewaschenen und räudigen Sorte hat mal wieder einen hübsch dicken Fisch aus dem dunkelbraunen Untergrundsumpf in down under rausgezogen. Clever kommen (natürlich mal wieder) aus Brisbane und spielen stacheligen Noiserock mit Punknachbrenner und Sludgerückständen, dem man so nicht ohne Handschuhe und Atemschutzmaske begegnen will.
Die stuttgarter Buzz Rodeo haben gleich zwei neue Veröffentlichungen auf dem polnischen Label Antena Krzyku draußen. Darauf gibt's einen Nachschlag vom kompakten und ausgefeilten Noiserock, wie wir ihn ja schon vom ausgezeichneten Debütalbum gewohnt sind. Aber auch die etwas stürmischeren Songs von Peru aus Lublin, Polen müssen sich dahinter keineswegs verstecken, setzen einen schönen Kontrapunkt zu Buzz Rodeo's kalkulierten Grooves und haben eine deutliche Postcore-Tendenz mit an Bord.
Juventud Juché aus Madrid servieren auf ihrem neuen Album aüßerst leckeren Noiserock mit einem brodelnden Postpunk-Kern unter der stacheligen Haut.
Das noch etwas grobere Debütalbum der New Yorker war ja schon mehr als nur vielversprechend, aber das hier ist auf einem ganz anderen Level. Kontrollierter und zurückgenommener, kanalisieren und bündeln sie die Energien zu einem ausgefuchsten und äußerst dynamischen Stück Noiserock, das an die Blütezeit des Touch&Go-Universums erinnert.
Veröffentlichungen auf Sub Pop gefallen mir ja immer am besten, wenn sich das sonst eher altersmilde Label auf seine dreckige Jugendzeit zurückbesinnt. Wie mit dieser Platte von So Pitted aus Seattle. Die ist ein ganz unverschämt knarzendes Stück Noiserock, der den ollen Kamellen auf Amphetamine Reptile oder Touch & Go so einiges schuldig ist. Unter der Oberfläche meine ich aber auch etwas zeitgenössischen Postpunk zu erkennen.
Mit ihrem neuen Album lösen Kal Marks aus Boston nicht nur das große Versprechen ein, das ihre letzte EP schon andeutete, sondern übertreffen jede Erwartung bei weitem. Oberflächlich gesehen in ähnlichen Gewässern angesiedelt wie ihre Labelkollegen von Pile, Krill oder Big Ups, haben sie hier ein unglaublich dichtes, ausgefuchstes und episches Noise- und Indierockalbum geschaffen, das von der ersten Note an zupackt und nicht eine Sekunde nachlässt.
Dieses Kollektiv aus Sydney spielt einen derben und unvorhersehbaren Bastard aus Versatzstücken von Noise-/Mathrock, Sludge, Free Jazz und etwas Progressivezeugs, der sich auch mal in leicht dubbige Gegenden verirrt oder ein anderes mal an alten Postrock (mann, wie sich die Genre-Definition mit der Zeit verändert hat…) á la Tortoise erinnert. Oder urplötzlich in eine Salve Blastbeats ausbricht. Langweilig wird's dabei nie.