Whoa, was für ein wunderbar schräger Brocken von LoFi-mäßigem DIY-Rumgeschwurbel in den Grauzonen von Post Punk und Garage Rock, diese Digitalveröffentlichung einer undefinierten Person(en) aus Hicksville, New York. Klingt ein bisschen so als ob eine besonders krude Inkarnation der Woolen Men gemeinsame Sache mit Half Japanese und The UV Race macht. Einfach entzückend!
Das hier ist ein seltsames Biest. Donors aus Nashville zogen schon vor zwei Jahren mit ihrer ersten EP und einem noch nicht ganz so ausgefreakten Cocktail aus Garage- und Post Punk meine Aufmerksamkeit auf sich, aber das hier ist ein ganz anderer Level an Schrägheit, wenn sie ihren Sound in zunehmendem Maße mit dissonantem No Wave verwüsten sowie mit altem proto-Noiserock á la Flipper oder No Trend anreichern. Womit könnte ich dieses Zeug vergleichen… Tyvek oder Constant Mongrel als No Wave Band reinkarniert? Spray Paint auf'm Garagentrip? Auch wenn ich nicht so sicher bin was die Band sich hier mal vorgenommen hat, besteht doch kein Zweifel dass ihr Unterfangen ein durchschlagender Erfolg ist. Und gerade glaubt man alles verarbeitet zu haben, da überraschen sie einen noch mal im Rausschmeißer Fine Print mit einer an Haunted Horses erinnernden Industrial-Kante.
Beim ersten Hinhören denke ich bei dieser Platte sofort an die texanische (Neo) NoWave-/Chaotic Noise Rock Connection um Flesh Narc, Gay Cum Daddies und noch ein paar andere Projekte mit vielen der gleichen Beteiligten. Diese Band kommt jedoch aus Philadelphia, was derartige Verstrickungen eher unwahrscheinlich erscheinen lässt. Auch der Sound und die Songs kommen auf den zweiten Blick deutlich strukturierter rüber, verglichen mit dem weitgehend improvisierten Lärm der genannten Bands. Soundmäßig ist das etwas weniger im No Wave-, etwas stärker im Noiserock-Umfeld zuhause - ab und an scheint da auch mal eine leise Note von Spray Paint, Soupcans oder Big Neck Police durch.
Post Punk aus Sydney, der sich einerseits schon mal recht groovy gibt, als potentes Gegengewicht aber auch noch einiges an Noise und No Wave-Versatzstücken ins Spiel bringt. Anklänge an die aktuelle Szene-Generation á la Slumb Party, Crack Cloud treffen auf mit altes Chaos der Marke No Trend und Flipper.
Die spanische Szene ist derzeit ja ein exzellentes Pflaster wenn es um lärmendes Punkzeug der kaputten und durchgeknallten Art geht und Vermute aus dem Küstenstädtchen Benicarló sind eine weitere Band wie gemacht, um diesen guten Ruf zu untermauern. Mit dissonantem Geschredder zwischen Noise Rock, Post Punk und (Neo-)No Wave attackiert ihre erste EP das Trommelfell, versprüht dabei noch einen ungeheuren Spaßfaktor und wirkt niemals verkopft.
Gleich zwei schön gestörte Tapes hat zuletzt diese Band aus Philadelphia rausgehauen, vollgemacht mit krudem Dreck, der sich gut mit so manchen Pionieren des Artpunk, No Wave und Proto-Noiserock assoziieren lässt. Irgendwo zwischen Feedtime-Monotonie und Flipper-Hirnfick; außerdem steht das z.B. MX-80, Mentally Ill, Membranes und Half Japanese nicht allzu fern.
Noise Rock aus Las Vegas, der wieder mal eine stark No-Wavige Prägung zeigt, was gerade ja als ziemlich schick zu gelten scheint. Kann man sich in etwa vorstellen wie eine etwas geordnetere, zeitweilig gar tanzbare, aber keinesfalls weniger schräge Variante von Gay Cum Daddies, The Sediment Club oder Flesh Narc. Wenn sie mal etwas mehr Gas geben, kann auch ein gewisser Lightning Bolt-Vibe aufkommen.
Trading Wreckage meldet sich mal wieder zu Wort, das "Fake Label" rund um ein in Austin, Texas ansässiges, nur lose definierbares Szenekollektiv im Dunstkreis von Noise und No Wave. Hier bereits zu bewundern gewesen in Form der Bands Flesh Narc und Gay Cum Daddies. Zu denen gibt's auch in dieser Formation wieder massive Überschneidungen im Lineup, insgesamt war an dieser Platte aber eine rotierende Besetzung von mindestens elf Krawallerzeugern beteiligt. Geringfügig geradliniger und zugänglicher wirkt das hier als bei den genannten Bands, in manchen Momenten fast schon tanzbar. Dennoch ist das Zeug alles andere als normal und nicht zuletzt aufgrund der epischen Spielzeit erstklassig nervtötend.
Das ist schon die dritte Platte an einem Stück heute, deren Songtexte in einer mir unverständlichen Sprache gesungen, gebrüllt oder gekotzt werden. Das ist reiner Zufall, echt jetzt. Jedenfalls kommen Laxity aus Krakau und treffen absolut meinen Nerv mit einem Sound aus Post Punk, ganz viel Noise, No-Waviger Dissonanz und vereinzelt etwas Hardcore. Wen Bands wie Soupcans, Vulture Shit, Gumming oder Strange Attractor nicht abschrecken, der ist sicher auch bei dieser Band ganz richtig am Platze. Aber auch wer sich für eine extra-krude Variante von Spray Paint erwärmen kann, wird hier seine Momente finden.
Was ist das denn für ein geiler Scheiß, den uns da eine Band aus Valencia auftischt? Begrüßt einen mit Post Punk in no-waviger Dissonanz und entwickelt sich darauf hin zu einem unberechenbaren Bastard, der einem unvermittelt hereinbrechende Hardcoreattacken, Versatzstücke von 90er Dischord-Postcore, ein bisschen Emogedöns, Mathrock und melodischem Indie Rock der vergangenen Dekade um die Ohren haut. Über all dem schweben die unkonventionellen Harmonien á la Sonic Youth der Daydream Nation-Ära, das verbindende Element welches diese seltsamen Klangkonstrukte zusammenhält. In der Gegenwart könnte man vage Vergleiche zu den Leipzigern Molde bemühen.