Personal Best sind ein Powerpop-/Poppunk-Trio aus Bristol. Punkt.
Was gibt's denn zu solcher Musik sonst auch groß zu sagen, außer dass sie entweder gut oder nicht so gut ist? Die hier ist richtig gut, mit vier kraftvoll dargebotenen Ohrwürmern die sich erbarmungslos noch bis in die letzte Gehirnwindung fräsen.
Hervorragendes Debütalbum der Bostoner. Das ist m.E. eine der ausgereiftesten Veröffentlichungen aus diesem Genre-Umfeld seit längerem. Zentrum des ganzen ist ganz klar der Sound der Dischordmafia Mitte bis Ende der 90er, insbesondere Bluetip scheinen hier sehr stark durch. Aber auch der gradlinige Indierock etwa von Superchunk oder die verspieltheit von The Dismemberment Plan kann man ausmachen. Manchmal gibt es ein Riff oder eine Melodie zu verorten, die den späten Soundgarden (ignorieren wir dabei mal die Reunion) nicht so fern läge. Und auch für ein paar akustische Ruhepole ist Platz, die dank ihrer Songwriting-Qualitäten genau so zu überzeugen wissen wie die treibenderen Nummern.
Diese Band aus Syracuse, New York verursachte beim ersten Hören massives Stirnrunzeln meinerseits. Ich bin ein großer Freund von Genre-Schubladen. Gerade eben, weil kaum eine hörenswerte Band sich wirklich in eine solche reinzwängen lässt, dienen sie mir als Hilfe, das gehörte auf einer art musikalischen Landkarte zu verorten und Bezüge herzustellen. Wie soll das aber mit dieser Band bloß gehen?
Sie machen mit jedem der acht Songs nämlich eine komplett neue Baustelle auf, bezeichnender Weise betiteln sie das auf ihrer Facebookseite einfach mit "Indie", was ja nun mal alles und nichts bedeuten kann. Scheiß Indie!
Aber ich versuch mal zu umschreiben was einem hier so entgegen kommt: Zum Beispiel alter 90er Indierock á la Archers of Loaf oder Superchunk, sonnig angesurfter Fuzz-Pop, Noise-Pop der alten C86-Schule, schnörkelloser Garagen- und Post Punk, relaxte Psych-Grooves und an die alte Saddle Creek-Connection erinnerndes, angefolktes Indierock-Gedöns.
Das klingt aber alles dann doch nicht nach einer Band, die einfach noch nicht ihren Sound gefunden hat, sondern nach einem Haufen selbstbewuster Musiker, die sich sehr souverän eklektizistische Einflüsse anzueignen wissen. Denn jeder Song hier drauf ist ein Treffer.
Herrlich schnörkelloser und wahnsinnig infektiöser (Garagen-)Punk aus New York. Mit gelegentlichen Post-Einsprengseln. Oder etwas doomig á la Destruction Unit darf's auch mal sein. Pixies-artige Surfeinlagen sind auch mit an Bord, melodische Hymnen die auch den Replacements oder Jesus and Mary Chain gut zu Gesicht gestanden hätten, und überhaupt alles mögliche was derartigem Krach jemals einen guten Namen eingebracht hat.
Dieses Duo aus dem verschlafenen Örtchen Drexel Hill im Bundesstaat Pennsylvania lärmt schon seit bald fünfzehn Jahren eher unbemerkt vor sich hin, aber jetzt kommt ihnen hoffentlich etwas wohlverdiente Aufmerksamkeit entgegen, anlässlich der Wiederveröffentlichung ihres 2012er Albums Comfortable, als Tape oder Download auf dem großartigen Label Fleeting Youth Records, von dem es hier auch schon einiges zu bestaunen gab. Die beiden spielen eine angegrungte Form von Alternative-/Indie Rock, die zwar so klingt als wäre die Zeit irgendwann um 1994 stehengeblieben, aber ich kann sie jetzt nicht auf irgendetwas spezielles festnageln. Klar schielen hier und da mal Dinosaur Jr oder Sebadoh um die Ecke, aber das hier klingt eher so als ob zwei Musiker die Einflüsse jener Zeit wie ein Schwamm aufgesogen und eine sehr lange Zeit auf sich wirken lassen haben, um dann aus den durchaus bekannten Versatzstücken doch etwas ganz eigenes zu bauen. Die Produktion ist allerdings ziemlich schäbig und nix für Klangpuristen.
Ebenfalls vor kurzem erschien ihr letztes Album Then, das stellenweise etwas ruhigere, verträumtere Töne anschlägt. Nicht weniger hörenswert.
Eine angenehme Überraschung gab es diese Woche beim The Men-Konzert in Köln, als Pale Angels unangekündigt den Abend eröffneten. Keine leichte Aufgabe, für diese Band den Support zu spielen ohne anschließend vor Scham im Boden zu versinken, aber die aus einem Engländer und zwei Amis zusammengeraufte Band lieferte eine halbe Stunde noisige, abgefuzzte Punkexplosionen ab, die zu begeistern wussten und mühelos auf den Energielevel des restlichen Abends einstimmten.
Das von Ben Greenberg (ratet mal von welcher Band…) produzierte, letztes Jahr erschienene Album Primal Play schafft es, diese ungestüme Liveenergie überzeugend einzufangen und die Songs funktionieren auch auf Konserve tadellos. Das klingt in etwa so, als ob der dreckige aber melodische Indierock der frühen oder prä-Grunge Ära mit dem Noiserock und Poppunk der frühen Neunziger verschmilzt. Wer melodischen Krachattacken á la Cloud Nothings etwas abgewinnen kann und die Zeiten vermisst, in denen man "Indie Rock" noch nicht in ironische Anführungszeichen setzen musste, wird mit dieser Platte sicher auf seine Kosten kommen.
Ein kleines Update von den schrammeligen Dream-/Powerpoppern aus Los Angeles, deren erste 7" Teenage Clothes ich vor einem halben Jahr bestimmt auch schon gepostet hätte, wenn's dieses Blog da schon gegeben hätte.
Und wieder eine sehr hörenswerte Einreichung, diesmal von einer Band die vermutlich aus dem kanadischen Greater Sudbury kommt, wenn mich die eher diffuse Informationslage nicht auf's Glatteis geführt hat. Ihre Debüt-EP klingt stellenweise nach einer Kreuzung von melodischen Indierockern á la Shark? oder frühen Surfer Blood mit den treibenden Rockattacken von The Men's "Open Your Heart". In anderen Momenten erinnert's mich an McLusky oder die alten Noise-Prototypen von Flipper. Spaßige Sache das, auch wenn sie sich dabei das eine oder andere Riff von besagten Bands ausborgen.
Rollercoaster Kills sind ein Trio aus Madrid. Ihr frischester Output schlägt ganz mühelos die Brücke zwischen dem melodischen Punk- und Indierock der mittneunziger, Postcore, Garagenpunk und altem Emocore-Gedöns. Klingt hier und da mal etwas nach Wipers, ein paar Schritte weiter schielen dann klassische Sonic Youth-Gitarren um die Ecke und wenn sie so richtig Gas geben fühlt man sich angenehm an Hot Snakes oder Drive Like Jehu erinnert.
Indierock aus Seattle, wie er zurückgelehnter und reduzierter kaum sein könnte. Die Platte verlangt nach der Gedult des Hörers um sich entfalten zu können, dann entwickelt sie aber eine Tiefe, die sie von dem seichten Wohlfühlgedusel der oft als Vergleich herangezogenen Real Estate deutlich abhebt. Mich persönlich erinnert es eher an eine mit ordentlich Beruigungsmitteln und ein wenig LSD abgefüllte version der Pixies oder Yo La Tengo. Manchmal auch Pavement. Das würde natürlich alles furchtbar langweilen, wenn nicht so hervorragende Songs das Fundament bilden würden.