Scupper - Scupper!

scupper
Der war­me Power­pop die­ser New Yor­ker Band be­wegt sich auf sehr ver­trau­tem Ge­län­de. Klei­ne Sei­fen­bla­sen von Gui­ded by Voices, Pa­ve­ment oder Re­pla­ce­ments stei­gen vom ers­ten Ton an im Geis­te des Hö­rers auf. Das ge­winnt zwar kei­nen No­bel­preis, macht aber gro­ßen Spaß. Denn mal ehr­lich, in vie­len Mo­men­ten ist ein aus­ge­zeich­ne­ter Pop­song plus et­was Lärm doch al­les, was ei­nem zum glück­lich sein fehlt, oder?

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Contrast - Less Than Zero EP

contrast
Schön old­schoo­li­ges Shoe­ga­ze-Zeugs aus Mel­bourne. Der kon­stan­te Mi­kro-Hype um das alt­her­ge­brach­te Gen­re scheint ja lang­sam nach­zu­las­sen; ent­spre­chend ver­flüch­ti­gen sich mei­ne Über­sät­ti­gungs­er­schei­nun­gen und ich hab zu­neh­mend auch wie­der Bock mir so­was rein zu tun. Und die­se EP ist ein aus­ge­zeich­ne­ter, wenn auch eher kon­ser­va­ti­ver Gen­re­bei­trag, der mich mal wie­der dar­an er­in­nert, war­um ich der­ar­ti­ge Mu­sik so mag. Hat­te ich schon fast ver­ges­sen.

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Tape/​Off - Chipper

Tape OffDass lang­jäh­ri­ge Mu­sik­blog­ger ih­re ei­ge­nen La­bels star­ten ist ja kein neu­es Phä­no­men und ge­hört in­zwi­schen wohl eher schon zum gu­ten Ton. Aber we­ni­ge schei­nen das so ernst zu mei­nen wie On­kel Ma­sa­la (nicht sein ech­ter Na­me) von der aus­tra­li­schen Blog­in­sti­tu­ti­on (na­ja, in ei­ner ge­rech­te­ren Welt…) So­nic Ma­sa­la. Ka­ta­log­num­mer 3 ist er­war­tungs­ge­mäß wie­der ein wun­der­vol­les Al­bum, viel­leicht die schöns­te Ver­öf­fent­li­chung bis­her.
Tape/​Off aus Bris­bane spie­len die­se Art von in den 90ern ge­er­de­tem In­die­rock, der spür­bar Her­zens­sa­che ist und sich deut­lich von der ge­gen­wer­ti­gen Schwem­me an ach-so-coo­len Bands ab­hebt, de­nen es reicht sich in ei­ne me­di­en­wirk­sa­me aber ober­fläch­li­che Sla­cker-Po­se zu wer­fen. Sie spie­len ganz of­fen­sicht­lich nicht ein­fach ih­re Ein­flüs­se nach, son­dern ha­ben sie sich ein­ver­leibt, zu ei­gen ge­macht und ge­lernt sich in die­ser Spra­che aus­zu­drü­cken. Es ist ja ganz of­fen­sicht­lich nicht so schwer, ei­ner Lieb­lings­band von da­mals ähn­lich zu klin­gen. Da­bei aber ei­nen ei­ge­nen Aus­druck zu fin­den, et­was neu­es und sehr per­sön­li­ches da­mit zu kom­mu­ni­zie­ren, bleibt we­ni­gen Mu­si­kern vor­be­hal­ten. Die­se Plat­te aber schafft es, zu mir mit ei­ner ei­ge­nen Stim­me zu re­den.
Das Al­bum ist lo­se in­spi­riert von ih­rer Hei­mat­stadt, und tat­säch­lich klingt es wie ei­ne die­ser Plat­ten, die nur an ei­nem be­stimm­ten Ort ent­ste­hen kön­nen und ein gu­tes Stück der dor­ti­gen At­mo­sphä­re und dem Geist ih­rer Be­woh­ner zu trans­por­tie­ren weiß. Be­haup­tet zu­min­dest ei­ne al­te Couch­kar­tof­fel wie ich, die nicht be­son­ders viel in der Welt rum­ge­kom­men ist.
Mu­si­ka­lisch sind da die be­kann­ten Ein­flüs­se im Spiel. Ar­chers of Lo­af, Pa­ve­ment und Se­ba­doh sind da mal wie­der zu nen­nen und - so mü­de ich auch bin, das zu je­der zwei­ten Band zu sa­gen - So­nic Youth ha­ben na­tür­lich ih­re Fin­ger im Spiel. In ih­ren lär­men­de­ren Mo­men­ten (da­von gibt es hier mehr als ge­nug) könn­te man So­lids als et­was ak­tu­el­le­re Re­fe­renz an­füh­ren.


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What Moon Things - What Moon Things

what moon things
Wow. Schwer zu grei­fen­des, wahn­sin­nig am­bi­tio­nier­tes De­büt die­ser Band aus New Paltz im Bun­des­staat New York. Die mög­li­chen Re­fe­ren­zen auf­zu­zäh­len wür­de den Rah­men spren­gen, aber be­son­ders oft füh­le ich mich an den epi­schen Post-Emo al­ter App­le­seed Cast-Plat­ten er­in­nert und The Cu­res trau­ri­ger Pop-Mei­len­stein Dis­in­te­gra­ti­on scheint im­mer wie­der durch. Auch Cho­ke­bo­re oder Cur­si­ve zu Ugly Or­gan-Zei­ten sind da zu nen­nen. Das al­les wird dann zu­sam­men­ge­hal­ten von ei­nem Sän­ger, des­sen Or­gan wie ei­ne Kreu­zung aus Greg Dul­li und Chi­no Mo­reno klingt. Die Band des Letz­te­ren könn­te auch durch­aus ähn­lich klin­gen, wenn sie mal den Mosh­fak­tor grös­ten­teils aus­ra­die­ren wür­de. Trotz der ver­ein­nah­men­den Düs­ter­nis der Plat­te und des eher schlep­pen­den Tem­pos hat fast je­der Song hier ei­nen selt­sam Hym­ni­schen Cha­rak­ter, ei­ne wei­te­re Qua­li­tät, die sie mit ge­nann­ten Bands ge­mein ha­ben.


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Geronimo! - Cheap Trick

geromino
Die­se Wo­che wol­len die hoch­ka­rä­ti­gen Ver­öf­fent­li­chun­gen ein­fach nicht ab­rei­ßen. Heu­te dran: Der neu­es­te Streich ei­ner Band aus Chi­ca­go, er­schie­nen auf dem Qua­li­täts­la­bel Ex­plo­ding in Sound, ist vor­züg­li­cher Post­co­re, der stark an 90er Di­sch­ord-Bands wie et­wa Lung­fi­sh, Shud­der Think oder Blue­tip er­in­nert, aber auch der zeit­gleich statt­ge­fun­de­ne Noi­se­r­ock von Je­sus Li­zard oder Cha­vez hat wohl deut­li­che Spu­ren hin­ter­las­sen. Das gan­ze be­wegt sich aber we­ni­ger auf der ver­kopft-ver­track­ten Sei­te, son­dern be­ackert die ex­plo­siv ro­cken­den Fa­cet­ten je­nes Gen­re­pools und ent­hält auch ei­ni­ge wasch­ech­te pun­ki­ge In­die­rock-Hym­nen, so wie sie sel­ten ge­wor­den sind. Das fügt sich auch ganz gut in ei­ne Rei­he mit ak­tu­el­len La­bal­ma­tes wie et­wa Grass is Green, Ov­lov oder Krill. Toll.


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Lightmares - Lightmares are Rich & Educated

lightmares
Tol­le Ein­rei­chung die­ses wun­der­vol­len Punkt­ri­os aus dem ka­na­di­schen Grea­ter Sud­bu­ry. Punk ist hier re­la­tiv zu ver­ste­hen, denn das hier ist ei­ne ziem­lich ver­schro­be­ne, stark an­ge­blues­te Mix­tur aus so ei­ni­gem was me­lo­di­scher Punk- und In­die­rock über die Jahr­zehn­te so her­vor­ge­bracht hat. Et­wa so: Gun Club trifft auf die Weezer der Pin­ker­ton-ära, oder Ther­mals auf den den post­fol­ki­gen In­die­rock von Cur­si­ve oder Bright Eyes. Built to Spill mit mehr Feu­er unter'm Arsch. Das sind neun ein­gän­gi­ge aber kei­nes­wegs glat­te Ro­cker mit leicht root­si­ger Kan­te. Macht auf je­den Fall un­ge­mein glück­lich, die Plat­te.

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The Nostalgics - Visions

nostalgics
Die Wör­ter "Dream-/In­die Pop" ver­kom­men ja lang­sam dank au­di­tiver Über­sät­ti­gung zu ei­nem ähn­lich ver­pön­ten Un­wort wie es ei­ner­seits mit "Emo" pas­siert ist. Wie es aber in letzt­ge­nann­ten Gen­re für je­de… nee, sa­gen wie mal für al­le zehn bis hun­dert un­in­spi­rier­ten Tritt­brett­fah­rer-Ver­öf­fent­li­chun­gen auch im­mer die ei­ne oder an­de­re Per­le gab, die man auch heu­te noch in ger­ne in Er­in­ne­rung be­hält; so ist auch die der­zeit so an­ge­sag­te Form me­lo­di­schen In­die­rocks an sich nichts fal­sches, wenn ta­len­tier­te Leu­te mit der Fä­hig­keit zu ein­dring­li­chem Song­wri­ting das in die Hand neh­men.
Der Kurz­spie­ler von den Nost­al­gics aus Mila­no ist so ein Fall, der rein gen­re­mä­ßig zu­neh­mend ein ro­tes Tuch für mich wä­re, ein grell leuch­ten­des "He­re be dra­gons, do not enter"-Schild. Mich aber doch zu fes­seln weiß. Zwei her­vor­ra­gend aus­ba­lan­cier­te Songs, die man wahl­wei­se als Twee-/Jan­gle­pop, Shoe­ge­ze, C86 or wha­te­ver be­zeich­nen könn­te, als ul­tra­me­lo­di­schen, ge­ra­de­zu opu­len­ten In­die­rock oder… nun ja, Pop halt. Und der schwur­belt nicht seicht und un­be­merkt zum ei­nen Ohr rein, zum an­de­ren wie­der raus (wie ein Groß­teil an­de­rer Gen­re­ver­tre­ter), son­dern der setzt sich ganz bö­se fest. Ge­nau in der Mit­te, wo sich das Hirn in gut und bö­se spal­tet.

Animal Faces - Half Asleep

animal faces
Le­cke­re EP ei­ner Band aus To­ron­to. Das ist aus­ge­zeich­ne­ter In­die­rock mit deut­li­chen Post­punk-/co­re-Ein­flüs­sen und leich­ten Spu­ren von Mitt­neun­zi­ger-Emo. Könn­te man ak­tu­ell z.b. mit So­lids, Wild Mo­th oder Ti­de­land ver­glei­chen, oder mit al­ten Swer­ve­dri­ver-Plat­ten. Ein (lei­der ziem­lich kur­zes) Fest für Freun­de dich­ter Gi­tar­ren­wän­de.

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Beach Slang - Who Would Ever Want Anything So Broken?

beach slang
Nach all dem Knarz und Rotz und Krach, der die letz­ten Posts hier dom­ni­er­te, hier mal ein klei­ner me­lo­di­scher Ru­he­pol. Die 45er der Band aus Phil­adel­phia be­her­bergt vier ein­gän­gi­ge In­diero­cker, die so auch vor 10-20 Jah­ren ent­stan­den sein könn­ten. Das be­gibt sich schon et­was in Emo-Ge­wäs­ser und er­in­nert auch sehr an den Me­lo­di­schen Punk­rock der Mitt­neun­zi­ger, aber zum Glück wäh­len sie ih­re Ein­flüs­se mit Sorg­falt aus. Das wä­ren z.b. Sa­mi­am, Lea­ther­face oder Su­perch­unk. Auch zu den Re­pla­ce­ments oder spä­ten Hüs­ker Dü könn­te man Ver­glei­che zie­hen. Und ge­gen­wär­tig könn­te das auch Freun­de me­lo­di­schen Krachs á la Ja­pan­dro­ids glück­lich ma­chen.

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Octagrape - Red UFO

octagrape
Die­ses Quar­tett aus San Die­go spielt ei­ne er­fri­schend un­ver­krampf­te und ver­spiel­te Va­ri­an­te zeit­lo­sen In­die­rocks, die sich ganz lo­cker in die der­zei­ti­ge Wel­le 90er-be­ein­fluss­ter Bands wie Grass is Green, Slip­per­tails oder Dead Wi­ves ein­fügt. Da­bei zei­gen sie ein fa­bi­le für ge­konnt ein­ge­setz­te dis­so­nan­zen und lo­cker aus dem Är­mel ge­schüt­tel­te Schräg­hei­ten. Sie ha­ben un­ter an­de­rem auch schon Kon­zer­te für Se­ba­doh er­öff­net, das passt auch ganz gut ins Kon­zept. Er­in­nert manch­mal auch an frü­he Wav­ves, hät­ten sich je­ne da­mals Rol­len un­ter ih­re Surf­bret­ter ge­schraubt.

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