Ein weiteres vorzügliches Überbleibsel aus der letzten Woche ist diese Debüt-EP einer australischen Band mit vier geradezu perfekten Hardcore-meets-Garage Punk-Knallkörpern, wobei das einfache und ziemlich unsubtile Frustrated Youth nicht weniger als eine absolut zeitlose Hymne abgibt. Zwangsläufig erinnert mich das an Cement Shoes und im geringeren Maß auch an frühere Electric Chair, Chainshot oder Exxon.
Als Gegengewicht zum letzten Beitrag ist hier mal ein musikgewordener Shitpost von einem Typen aus Seattle, der zufällig auch in der einen oder anderen lokalen Szene-Legende seine Finger mit drin hatte. Eine Rockoper in vierzehn Akten, die auf ein handliches 7"-Format eingeschrumpft wurde und sich etwas anfühlt wie eine Verschmelzung aus 80er Nomeansno, frühen Minutemen und Saccharine Trust… aber vermutlich hab ich jetzt schon zu viel drüber nachgedacht.
Kawumm! Was einem hier auf der Debüt-EP dieser Kanadier ins Gesicht springt sind perfekte sieben Minuten leicht Garage- und KBD-beeinflusstem oldschool Hardcore-Getöses, in dessen halsbrecherischer Performance sich ums verrecken keine einzige Schwachstelle finden lässt.
Ich war etwas spät dran, diese Band aus Atlanta zu entdecken, die jetzt schon seit über einer Dekade rumlärmt - erst mit ihrer 2018er No Face 7" wurde ich auf sie aufmerksam. Auch wusste ich da noch nicht, dass sie sich Mitglieder mit den Postpunk-Minimalisten Nag teilen. Jetzt ergibt plötzlich alles mehr Sinn. Nicht nur höre ich da klar den gleichen Sänger, sondern auch soundmäßig kann ich jetzt die Verwandtschaft kaum mehr überhören. Predator klingen etwas wie der etwas geselligere Cousin von Nag, mit stärkerer Garagen-Tendenz und gelegentlichen Hardcore-Momenten. Ich meine… vereinzelt klingen sie fast so, als hätten sie Spaß an der Sache!
Ich weiß, darauf habt ihr alle gewartet. Die zweite Flaschenpost des Kopenhagener Hardcore-/Garage Punk-Duos breitet sieben epische neue Erzählungen aus ihrer märchenhaften Welt vor uns aus, begrenzt ausschließlich von einem pausenlos erweiterten Horizont und gewürzt mit wichtigen Diskussionen um so kontroverse Themen wie ihre Namen, deine Problemfresse und was ihnen sonst noch so am Arsch vorbei geht. Erneut ein brilliantes, vielschichtiges Meisterwerk!
Hier ist noch ein weiteres gleichermaßen kurzes und spaßiges Tape, das einen dieser leckeren oldschool Hardcore/KBD-Style/Garage Punk-hybriden transportiert, so schlicht und elegant und makellos in der Ausführung. Dieser Scheiß wird nie alt.
Deluxe Bias trifft zum wiederholten mal gut in die Scheiße mit einem weiteren Tape von der Sorte, dessen kurze Laufzeit schon an Satire grenzt und auf dem mir ein Hardcorepunk entgegen kommt, der kaum ursprünglicher und primitiver sein könnte, die Hörer mit reiner Willenskraft überrumpelt bevor jene überhaupt verarbeiten können, was sie sich da eigentlich gerade angehört haben.
Okay… es scheint ganz so als ob die um sich greifende Dungeon-Welle, welche vor geraumer Zeit im Gebiet der Synth-basierten Klangexperimente ihren Lauf nahm und seitdem unter anderem an den Tellerrändern des Garage Punk an Einfluss gewann jetzt ganz zaghaft aber unvermeidlich in den feuchten Kellern des Hardcore Punk Einzug hält. Dieses spaßige Tape mit neuen, mittelalterlichen Überlebenskampf-Hymnen über schwere, stumpfe Objekte und anderer Leute Schädel klingt ein bisschen so, als vereinten etwa Lumpy & The Dumpers, Cülo und Strange Attractor ihre Kompetenzen um einen alternativen Jabberwocky-Soundtrack aufzunehmen.
Die zweite Hardcore-7" für Iron Lung Records ist das hier von Muteant Jake Robertson's Alien Nosejob, sein dritter Hardcore-fokussierter Release insgesamt, wenn ich mich nicht irre. Und natürlich artet das mal wieder in einen prachvollen kleinen Haufen an verspielten und einfallsreichen interpretationen des Genres aus. Was hätte man auch sonst erwartet?
Das Demo von 2019 war schon eine sehr respektable Sprengladung des durchdachten Lärms und auf die neue EP der New Yorker trifft das noch umso mehr zu, dank einer vergleichsweise ausgefeilten Produktion, die ihr Klangwerk aus einer Grauzone zwischen Hardcore, Post Punk und Postcore in genau das rechte Licht rückt, sauber die Balance zwischen kantigem Dreck und blanker Wucht hält. Das ganze Ding schwemmt mir einen recht vielseitigen Klumpen an Bands ins Gedächtnis wie etwa Mystic Inane, Hot Snakes, Wymyns Prysyn, Launcher, Cement Shoes oder Liquid Assets.