Irgendwo im Australischen Niemandsland liegt das keine 2000 Seelen große Kaff Clunes. Aber überall wo man in Australien eine Tankstelle und zwei Häuser mit 'nem feuchten Keller findet, gibt's auch eine Garagenband. Die in Clunes nennt sich Alien Nosejob und hat sich Soundmäßig mehr als nur eine Scheibe bei den Ausmuteants abgeschnitten, bis hin zum Gesang, der Ausmuteants-Frontmann Jake Robertson so zum verwechseln ähnelt, das ich zuerst glaubte ein weiteres Seitenprojekt von ihm zu hören. Da die Band des letztgenannten aber schon länger nichts mehr von sich gegeben hat, geht das als Ersatzdroge mal so was von klar.
Garage Punk aus Leeds. Simpel, druckvoll und effektiv. Könnte man vielleicht als eine Kreuzung aus Flowers Of Evil, frühen Teenanger, Italia 90 und einer Messerspitze von Bad Breeding beschreiben.
Das Debüt-Tape von Dolly aus Philadelphia trifft auf Anbieb meinen Nerv mit einer schön abgehangenen, aber auch immer etwas schrägen Spielart von Garage Punk, die ihre Fühler außerdem etwas in Richtung Noise und Post Punk ausstreckt, dabei großzügig mit den seit geraumer Zeit ja erstmals als hoffähig geltenden Southern-Versatzstücken um sich wirft.
Die Booji Boys aus Halifax, Kanada haben ja schon einige Freunde mit ihrem Debütalbum im letzten Winter gefunden, das mich aber ehrlich gesagt trotz des charmant dreckigen LoFi-Sounds und unverschämt hohen Energielevels nicht so vollends auf seine Seite zu ziehen vermochte. Mit dem kürzlich erschienenen Nachfolger haben sie hingegen einen ziemlichen Volltreffer gelandet, mit einer vergleichsweise klaren, druckvollen Produktion und mit Songmaterial, das deutlich an Profil gewonnen hat. Da kommt schon öfter mal der Vibe von Bad Sports oder frühen Royal Headache auf. Die Platte ist eine hochdosierte Garagepunk-Glückspille, gelöst in zwei doppelten Espresso. Jetzt bin ich wach.
Starkes Zeug aus dem Hause Maple Death Records. Tropical Trash aus Louisville, Kentucky kamen hier ja schon mal mit ihrem ausgezeichneten Debütalbum UFO Rot vor und ihre Mischung aus Noise Rock, Garage- und Fuzz Punk macht auch diesmal wieder eine gute Figur. Vollkommen überrascht bin ich hingegen von den Italienern Brutal Birthday, die hier ihr Debüt abliefern. Ebenfalls im Spektrum von Fuzz und Noise angesiedelt, hat das aber auch einen leicht Krautigen Vibe, der etwas an Spray Paint oder noch mehr an deren Kollaborations-Projekt Contributors erinnert. Grandioses Zeug von einer Band, die man im Auge behalten sollte.
Irgendwie ist diese ziemlich geile EP bisher an mir vorbei gegangen. Fuzzpunk und Noisepop gibt's darauf zu hören, der stark an frühe Wavves oder No Age erinnert, vermischt mit ein wenig Oh Sees-Psychedelia und der angenehm stumpfen Haudrauf-Garagenästhetik des ganz frühen Ty Segall.
Verdammt geile 7" einer Band aus Byron Bay, Australien mit diesen sehr speziellen, gleichzeitig abgehangenen und endlos angepissten Vibes, die in der australischen Szene besonders gut zu gedeihen scheinen. Entsprechend fühle ich mich deshalb auch besonders an dortige (Garage-)Punks wie WOD oder Dumb Punts erinnert. Absolut treffsicher sind auch die bissigen Lyrics über Menschen, Dinge und Verhältnisse, die einfach zum Himmel stinken.
Die zweihundertste Veröffentlichung auf Slovenly Records! Dafür hat das derzeit wohl wichtigste Garagenlabel eine besondere Perle ausgegraben von einer Band aus Kobe, Japan. Kompakte fünfzehn Minuten von ungezähmten, maximal abgefucktem Garagepunk. Einfach zum durchdrehen!
Ultraprimitives, erbarmungslos walzendes und einfach verdammt geiles Zeug irgendwo im Spektrum von Noise und Garage, aus repetitiven Minimal-Riffs und knackigen Grooves gibt's auf diesem Tape einer New Yorker Band zu hören. Etwa so als hätten sich Big Black und frühe The Fall zusammen in ein schäbiges Garage-Wunderland verirrt.
Ricky Hamilton aus Cleveland ist dem einen oder anderen vielleicht schon mal mit seiner anderen Band Fascinating begegnet. Auf seinem dritten Soloalbum verzapft er im vergleichsweise relaxten Tempo vor sich her rockenden Garagepunk, der sich immer wieder auch bei Elementen von Psychedelic, einem Hauch von Shoegaze und dem Proto-Noisepop von The Jesus and Mary Chain bedient. Runde Sache.