(The Minneapolis) Uranium Club (Band) - The Cosmo Cleaners: The Higher Calling Of Business Provocateurs

Auch das drit­te Al­bum von Ura­ni­um Club ist er­war­tungs­ge­mäß all Knül­ler no Fül­ler. Ich glaub es wä­re über­trie­ben, an­ge­sichts der gro­ben Mas­se an sau­gu­ten, jun­gen wie auch äl­te­ren ak­ti­ven Ga­ra­gen­bands ei­ne da­von als die bes­te zu kü­ren, aber es läst sich kaum be­strei­ten dass Ura­ni­um Club die letz­ten vier Jah­re lang so­was von in der Zo­ne sind, mit ei­nem be­reits voll aus­ge­reif­ten Sound erst­mals an die Öf­fent­lich­keit tra­ten und seit­dem schein­bar ein­fach nichts falsch ma­chen kön­nen. In ih­rer spe­zi­el­len Ni­sche aus bor­der­line-vir­tu­os dar­ge­bo­te­nem, schlau ar­ran­gier­tem und fies ab­groo­ven­dem Ga­ra­ge­punk mit ei­nem Hauch von Art­punk macht ih­nen der­zeit nie­mand was vor.

An­sons­ten herrscht hier über­we­gend busi­ness as usu­al - die Re­zep­tur wur­de wie­der in­kre­men­tell ver­fei­nert und ein paar klei­ne­re Ex­pe­ri­men­te wie et­wa die schrä­gen Samples im Ope­ner sind neu. Die auf­fäl­ligs­te Ver­än­de­rung be­trifft aber die Ly­rics. Die sind zwar im­mer noch weit­ge­hend von ab­sur­dem bis schwar­zem Hu­mor durch­zo­gen, kön­nen aber neu­er­dings auch ein­fach mal voll­kom­men iro­nie­frei tief­schwarz und re­si­gniert rü­ber­kom­men. So klingt es, wenn Hu­mor als Be­wäl­ti­gungs­stra­te­gie nicht mehr greift und das La­chen zeit­wei­lig im Hal­se ste­cken bleibt. Will­kom­men im Club.

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Obsessions - Killing Time

Ast­rei­ner Ga­ra­gen­stoff auf aus Van­cou­ver der sich durch star­ke Songfun­da­men­te aus­zeich­net und von ei­ner tie­fen Me­lan­cho­lie durch­setzt ist. Au­ßer­dem mit an Bord: reich­lich Surf-Twang, psy­che­de­li­sche Fuzz- und Feed­back­or­gi­en. In die­ser Kom­bi er­in­nert das et­was an die letz­te Apa­che Dro­pout LP, an et­was pop­pi­ge­re Crys­tal Stilts oder ei­ne deut­lich lau­te­re Va­ri­an­te von The Fresh & On­lys.

V.A. - American Idylls

Das Sze­ne­boll­werk Sor­ry Sta­te Re­cords aus Ral­eigh, North Ca­ro­li­na macht ei­nen auf Flex Your Head und haut ei­ne am­bi­tio­nier­te Com­pi­la­ti­on in Form ei­ner Dop­pel-LP raus, die in sat­ten 49 Songs von 19 Bands als Mo­ment­auf­nah­me der ört­li­chen Punk­sze­ne ver­stan­den wer­den will. Wenn auch ten­den­zi­ell das räu­dig old­schoo­li­ge Hard­co­re­ge­döns in mal mehr, mal we­ni­ger ori­gi­nel­ler Da­seins­form do­mi­niert, kann man sich kaum über man­geln­de Viel­falt be­kla­gen - Ame­ri­can Idylls klingt wie ein Rund­um­schlag von so ziem­lich vie­lem, was auch die­ses Blog an­treibt, und das auf über­wie­gend sehr star­kem bis gran­dio­sem Ni­veau. Ei­ni­ge Bands, die hier schon mal vor­ge­kom­men sind und an­de­re, die ich bes­ser mal im Au­ge be­hal­te. Kei­ne Zweit­ver­wer­tung, son­dern zu 100% ex­klu­si­ves Ma­te­ri­al wur­de hier ver­bra­ten. Viel­leicht die es­sen­zi­el­le Punk­com­pi­la­ti­on in die­sem Jahr.

Pura Crema - Fin De La Era 7"

Ex­zel­len­ter Stoff ei­ner Band aus Mon­terrey, Me­xi­co, der über das Wa­shing­to­ner La­bel Res­su­rec­tion Re­cords den Weg hier­her ge­fun­den hat. Ein ga­ra­gi­ger Sound bil­det hier die Ba­sis, auf der sich ein far­ben­fro­hes Spek­ta­kel ent­fal­tet als wä­ren et­wa die Red Dons mit ih­rem Hang zur gro­ßen Hym­ne zu­sam­men mit dem all­ge­mei­nen Vi­be von Apa­che Dro­pout in ei­nem Meer aus 60s Psy­che­de­lia und Surf­rock ein­ge­taucht. Die B-Sei­te be­kommt dann noch ei­nen leich­ten Post Punk-Schliff á la Ex-Cult ver­passt und der no-wa­vi­ge Sa­xo­fon­ein­satz trans­por­tiert den Song in un­er­war­tet ab­ge­ho­be­ne Sphä­ren.

R.M.F.C. - Hive Vol. 2

Ich dach­te ei­gent­lich, Vol. 1 hier schon mal ge­pos­tet zu ha­ben, aber das hab ich sei­ner­zeit wohl ir­gend­wie ver­plem­pert. Je­den­falls er­weist sich auch die zwei­te EP des aus­tra­li­schen Ga­ra­gen­pro­jekts als ei­ne un­wi­der­steh­li­che Spaß­ka­no­ne, an der u.a. Freun­de von Erik Ner­vous, UV Race oder frü­he­ren Use­l­ess Ea­ters si­cher nicht vor­bei kom­men. Wer das gan­ze auf Vi­nyl be­vor­zugt, soll­te üb­ri­gens noch bis zum Mo­nats­en­de ab­war­ten. Dann er­schei­nen näm­lich Vol. 1&2 zu­sam­men auf ei­ner LP aus dem gu­ten Hau­se Ers­te The­ke Ton­trä­ger.

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Man-Eaters - Man-Eaters

Kaum zu über­hö­ren, dass bei die­ser Band drei Vier­tel von Ta­ran­tü­la am Werk sind, denn die klang­li­chen Un­ter­schie­de zu de­nen sind eher mar­gi­nal. Viel­leicht tritt der Post Punk-Fak­tor et­was in den Hin­ter­grund, der Hang zu prä­his­to­ri­schem Me­tal-Rif­fing wird ein biss­chen scham­lo­ser aus­ge­lebt. An­sons­ten gilt: Was nicht ka­putt ist, muss auch nicht ge­fixt wer­den. Nach wie vor ein Hei­den­spaß.

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Andy Human & The Reptoids - Psychic Sidekick

Al­bum Num­mer zwei der Ga­ra­ge-/Post­punk-Ka­pel­le aus Oak­land ver­zich­tet mal wie­der auf gro­ße Über­ra­schun­gen, ist da­für aber auch frei von Ent­täu­schun­gen und ar­bei­tet ein­fach wei­ter an der Kul­ti­vie­rung ih­res quir­li­gen, un­ver­kenn­bar ei­ge­nen Sounds mit Rück­stän­den von bri­ti­scher 77er Schu­le so­wie kla­ren Spu­ren von De­vo und ein biss­chen Wire. Trotz die­ser kla­ren Be­zugs­punk­te sind AH&TR ei­ne der we­ni­gen Ga­ra­gen­bands die­ser Ta­ge, de­ren Ver­wechs­lungs­po­ten­zi­al ge­gen Null ten­diert.

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Bedwetters Anonymous - R.U. Experiencing Discomfort (?)

Das ers­te Kurz­spiel­tape der Bett­näs­ser aus Van­cou­ver ist ein so kur­zer wie auch schmerz­frei­er Oh­ren­schmaus aus Post- und Ga­ra­ge­punk mit 'nem or­dent­li­chen Hard­core-Boost. Ein zwölf Songs und Mi­nu­ten an­dau­ern­de Be­lei­di­gung des In­tel­lekts. Ein Dach­scha­den der Re­fe­renz­klas­se. In die­ser gel­ben Pfüt­ze bleib ich doch ger­ne noch was län­ger sit­zen.

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Flat Worms - Into The Iris

Wie schon auf der letz­ten 7" set­zen die Flat Worms aus Los An­ge­les kon­se­quent die dort schon an­ge­deu­te­te Ent­wick­lung fort - weg vom re­la­tiv straigh­ten, schnör­kel­lo­sen Ga­ra­ge­punk des De­büt­al­bums, hin zu ei­nem ten­den­zi­ell et­was ex­pe­ri­men­tel­le­ren, post­pun­ki­gen Sound, der da­bei aber kei­nes­wegs das Schred­dern ver­lernt hat und dem auch zu kei­ner Zeit die schrä­gen Ideen aus­ge­hen. Nach wie vor ei­ne span­nen­de Band.

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The Hammer Party - Black Milk

Ziem­lich coo­len Scheiß auf der Schwel­le zwi­schen Ga­ra­ge­punk und Post Pun­k/-co­re hau­en uns The Ham­mer Par­ty aus Hunt­sville, Te­xas vor den Latz. Als et­was be­müh­te Ver­glei­che wür­den mir mal Hot Sna­kes und de­ren Nach­fol­ge­band Ob­its, frü­he­re Teen­an­ger oder Wy­myns Pry­syn ein­fal­len. Au­ßer­dem könn­te man stel­len­wei­se ei­nen leich­ten Wi­pers-Ein­fluss ver­mu­ten und die star­ken Surf-Ten­den­zen bei der Gi­tar­ren­ar­beit fü­gen dem Krem­pel ei­ne an­ge­nehmst ei­gen­wil­li­ge No­te hin­zu.

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