Schön behämmert klingender DIY-LoFi-Schrammelpunk von einer Band aus Valencia, Spanien mit Anklängen an alte und neue Bands wie etwa Television Personalities, Triple Ente, Suburban Homes, Reality Group oder Neo Neos.
Ungewohnt flott nach dem Vorgänger vor zwei Jahren ist der dritte Langspieler des Lütticher Duos auf dem zuverlässigen Spezialistenlabel Teenage Menopause erschienen und trumpft mit ihrem bislang wohl stärksten Bündel an geballter Songpower auf. Soundmäßig hat man sich aber nicht groß umorientiert, das ist auch gut so. Erneut gibt es köstlich reinknallenden Synth-/Elektropunk zu genießen, dessen Herz aber eindeutig in der Garage zuhause ist. Etwa wie ein Mix aus S.B.F. und den energischeren Momenten von Digital Leather.
Album Nummer zwei der Garagenpunks mit dem Rechtschreibfehler aus Lyon ist schon wieder eine dieser Platten, die eigentlich einerseits schon fast zu stereotypisch für ihr Genre steht, andererseits aber so was von weiß was sie tut, dabei in ihrer naiven Unschuld nicht nur sehr sympathisch rüber kommt, sondern auch verdammt Arsch tritt und richtig Spaß macht.
Ausgezeichneter Garagepunk der stark Fuzz- und leicht Sludge-lastigen Variante liefert der zweite Langspieler von Dimesack aus Kansas City. Klar werden hier keine neuen Wege beschritten, aber auch mit dem alten Scheiß in ziemlich gut kann man sich durchaus mal die Zeit bis zur nächsten Revolution vertreiben.
Auf ihrem Demo operiert diese Band aus dem kanadischen Halifax ohne Rücksicht auf zerfetzte Tweeter und katapultiert schmerzfreie Genießer damit auf geradem Weg in den LoFi Himmel. Oder ist das jetzt schon Shit-Fi? Was man zwischen den Pulsen aus Distortion und weißem Rauschen ausmachen kann klingt jedenfalls nach einem Mix aus Fuzz Punk, Hardcore, etwas Garagenzeug. Man könnte sich fast vorstellen, dass ihr Lärm auch in einer cleaneren Aufnahme noch ziemlich gut kommt.
Steiler Shit von einer Band, über die ich - nicht zuletzt wegen des ungoogelbaren Namens - überhaupt nichts in Erfahrung bringen kann außer dass die halt irgendwo aus Deutschland kommen. Aber dieses spezielle Klangspektrum aus Noise, Garage- und Postpunk mit gesundem Dachschaden legt natürlich mal wieder die Berliner Szene nahe. Darüber hinaus wäre auch die ostdeutsche Connection rund um den gelben Strahl denkbar. Weiß da jemand genaueres?
Auch Album Nummer zwei der Band aus Coburg, Australien liefert wieder astreine Qualität. Weiterhin behält die Band gekonnt die Balance zwischen den Eckpunkten Garage Punk, Postcore und Noise Rock. Tempomäßig geht es diesmal etwas entspannter zu, dafür haben die Songs und Arrangements einen deutlich erkennbaren Feinschliff erfahren und wiederholt kommt so ein spezieller Vibe auf, der an eine leicht gedrosselte Variante der Hot Snakes denken lässt.
Wet Dreams aus Oslo sind eine Seitenprojekt von Sebastian Ulstad, der manchen vielleicht als der Frontmann von Death By Unga Bunga eine Hausnummer ist und Wet Dreams als Spielwiese für Songs und Experimente ins Leben gerufen hat, die nicht so recht ins Repertoire seiner anderen Band passen wollen. In der Tat geht es auf Wet Dreams' ersten Langspieler um einiges knarziger zu mit einem Sound zwischen Garage Punk und Fuzz Pop, der ab und an auch mal leicht psychedelische Schlenker machen darf. Aber auch der von ihm gewohnte Powerpop-Faktor erstrahlt hier im besten Licht. Ich behaupte mal einfach, dass hier drin so zwei oder drei seiner stärksten Songs versteckt sind.
Draggs aus Gold Coast, Australien kamen mir vor so zweieinhalb Jahren mal mit ihrem ersten Langspiel-Tape unter, vollgeschissen mit verdammt robustem Garagepunk in der dazu passenden LoFi-Produktionsweise. Es folgte eine ganz okaye EP, die mich irgendwie nicht so sehr mitgerissen hat. Ich glaub der Sound war einfach nicht ganz scheiße genug. Seit geraumer Zeit ist nun schon eine neue Kassette am Start, die doch tatsächlich noch mal ein ganzes Stück abgefuckter klingt als die erwähnten Releases, und siehe da: Das tritt jetzt auch wieder saumäßig Popo. Als träfe die frühe Phase der kalifornischen Garage/Psych-Connection um Oh Sees und Ty Segall, als insbesondere letzterer noch nicht so schlimm in seinem eigenen Arsch versunken war, vielleicht auch noch ein bisschen Pow! aus dem gleichen Umfeld, auf diese speziell australische Abgehangenheit mit der richtigen Dosis von Scheißegal und der Tendenz, es mit dem dreckigen Fuzz so richtig auf die Spitze zu treiben.
Auf dem letzten Tape von Gonzo aus Geelong, Australien floss bereits die richtige Energie, aber das Songmaterial wollte leider noch nicht so recht mitfließen. Auf dem Nachfolger fließt der gute Stoff hingegen in rauen Mengen. Den eher konservativen Garagepunk von damals lässt die Band hinter sich zugunsten einer stärker verwinkelten Spielart, die unter anderem an jüngere Veröffentlichungen der Useless Eaters und an Uranium Club erinnert, sowie an die Art- und Postpunkige Seite der gleichen Medallie so á la Patti oder Lithics.