Diese saustarke Ausgrabung hab ich mal wieder dem guten RRRiecher der Mannheim-Connection zu verdanken. Das schnell und dreckig aufgenommene Debütalbum der Oranges aus Dublin überzeugt mit einem wunderbar ungeschliffenen, abstrakt-minimalistischen Postpunk-Sound und einem fuzzigen Garagenfaktor. Da kann man sich hin und wieder an The Fall, frühe Swell Maps oder 80er Half Japanese erinnert fühlen, noch mehr aber an gegenwärtige Vertreter wie Tyvek, Italia 90, City Yelps oder ganz frühe Protomartyr. Runde Sache.
Keine Ahnung, warum ich Isotope Soap bisher noch nicht hier drin hatte. Jetzt bietet sich jedenfalls wieder eine Gelegenheit, denn via Emotional Response ist neulich eine Compilation ihrer bisherigen EPs ershienen. Hinter dem ganzen verbirgt sich ein Projekt des schwedischen Punkveteranen Peter Swedenhammar (!!!), der vor langer Zeit mal bei Raped Teenagers (meine Fresse, würden die heute auf die selbige bekommen mit dem Namen…) und Pusrad aktiv war, in den vergangenen Jahren aber vor allem mit seinem Blog Killed By Death Records eine Anlaufstelle von starkem historischen Wert geschaffen hat. Mit den namensgebenden Bootleg-Compis hat der gute nach meinem Wissen aber nix zu tun, obwohl auch die ja zuerst in Schweden ihren Lauf nahmen. Okay, viele Worte zu dem Typen. Die Musik von Isotope Soap ist hingegen sehr leicht zu umschreiben. Synth- und Garage Punk, der an Devo von gestern (die alten Leute finden die jetzt wieder cool, hab ich gehört…), an Ausmuteants und Andy Human & The Reptoids von heute erinnert. So einfach wie gut.
(The) UV Race haben einen besonderen Platz in meinem Herzen inne, waren sie doch zum Ende der von mir subjektiv als (nicht nur) musikalisch sehr ernüchternd empfundenen Nullerjahre eine meiner ersten Begegnungen mit dem gegenwärtigen Garagenuntergrund und sind somit stark mitverantwortlich für das Wiedererwachen meiner Krachleidenschaft, somit letztendlich auch für das entstehen dieses Blogs. Satte sieben Jahre nach ihrem letzten Langspieler hat die Band aus Montreal doch tatsächlich noch mal ein paar neue Songs aufgenommen und ich freue mich zu berichten, dass die so gut sind wie auch schon alles andere, was sie bislang verbrochen haben.
Ich hatte mich schon gefragt, ob die Ein-Mann- Band von Matt Rendon aus Tucson, Arizona überhaupt noch existiert. Immerhin sind seid dem letzten Lebenszeichen vom ungekrönten König des British Invasion-Infizierten Garage Rock sage und schreibe sechs Jahre vergangen. Beantwortet wird die Frage nun in Form eines neuen Langspielers. Und der gute hat hier nichts verlernt, ganz im Gegenteil: Das mitreißende Powerpop-Songwriting, das die Band seit jeher meilenweit aus der Masse an ähnlich gelagerten Retrobands herausstechen lässt, hat eine spürbare Verjüngungskur verpasst bekommen, klingt so frisch und konsistent wie schon lange nicht mehr.
Launiges Zeug auf der ersten EP einer Band aus Atlanta. Das verschmilzt unter anderem an Sauna Youth oder Vintage Crop erinnernden Garage Punk mit einer guten Dosis Noise und leicht angeschrägtem Post Punk, wie er mir in jüngerer Zeit auch von so Bands wie Drool, Rolex, Patti und Labor begegnet ist.
Der erste Langspieler der Yups aus Los Angeles ist eine wild gemischte Wundertüte, deren Inhalt ausnahmslos Spaß macht. Begrüßt wird man mit powerpoppigem Garage Punk, wie er den Booji Boys, Datenight oder Vaguess nicht fernsteht, außerdem einem Hauch von British Invasion, den Resonars nicht unähnlich. Im weiteren Verlauf gibt's unter anderem noch melodischen Noisepop á la No Age, Wavves, frühe Japandroids zu hören und relaxten oldschool Indie Rock, der ein bisschen klingt wie Swervedriver auf Valium. Bei all diesen Dingen lassen sie nix anbrennen.
Ein astreines Langspieldebüt hat hier eine Berliner Band hingelegt. Hochinfekziösen Garagepunk mit Synth-Zusatz gibt's darauf zu hören, der in etwa nach einer Schnittmenge aus Spotting, Ausmuteants und Puff! - mit denen sie sich auch schon eine Splitsingle geteilt haben - klingt; außerdem erinnern mich insbesondere das Schlagzeugspiel und vereinzelte Schlenker in Richtung Post Punk (Hiroshima ist einfach ein Hammersong) öfter mal an den sehr speziellen Drive von Nots.
Nach einer Handvoll selbstveröffentlichter Tapes und EPs überrascht die neue Mini-LP auf Feel It Records der Garagepunks aus Toronto mit einem ausgeprägten Art-/Protopunk-Vibe. Modern Lovers fallen mir da am prominentesten auf und in der Gegenwart schlagen unter anderem David Nance und Apache Dropout in eine ähnliche Kerbe. Keine weltbewegende Neuheit also, aber nichts desto Trotz sehr, sehr gut.
Manischer Garage Punk mit Synth-Zuastz, vermutlich aus Sydney und Umgebung. Der reiht sich perfekt in die Schwemme an LoFi-Kassettenbands ein, wie sie das Genre derzeit vermehrt zutage fördert. Insbesondere will ich hier mal die erste R.M.F.C.-EP, Powerplant oder Skull Cult als Vergleiche bemühen.
Dieses New Yorker Ein-Mann-Projekt richtet ein so saumäßiges Garagen-Blutbad an, dass es nur so platsch macht. Dessen Intensität lässt mich z.B. an das Geschredder von Kid Chrome, S.B.F. oder Race Car denken. Angesichts der durchgängig elektrischen oder gesampelten Drums und eines gewissen Noise-Faktors kommt man aber stellenweise auch um den abgedroschenen Vergleich zu Big Black nicht herum.