Wo wir gerade schon beim Thema Kitchen People und Warttman Inc. sind: Hier ist gleich noch mal eine kompakte Ladung Synthpunk-Wahnsinn von einem Soloprojekt aus dem Kitchen People-Umfeld, der eine gewisse Ähnlichkeit zu Warttman-Acts á la Set-Top Box und Research Reactor Corp. aufweist, außerdem ab und an noch ein paar vereinzelte Einsprengsel von Digital Leather oder Trashdog.
Die neuesten Rekruten der australischen Warttman Gang sind Kitchen People aus Perth. Die hatten bereits die eine oder andere Veröffentlichung am Start, von denen aber - um hier mal ganz ehrlich zu sein - keine auch nur annähernd so gut Ärsche trat wie es ihre neueste EP bewerkstelligt - ein angemessen schräger Synth-/Garagepunk-Muteant. Die Jungs passen wie Arsch auf Eimer in die abgefuckte Warttman-Nachbarschaft.
Irgendwie muss ich die erste EP dieses Quartetts aus Chicago vor zwei Jahren übersehen haben… dessen Begutachtung ich jetzt mal dringend nachholen muss, denn ihre neue 7" gewinnt sofort meine Sympathie mit einer gekonnten Mixtur aus geringfügig garagen- und hardcore-infiziertem Punkrock der eher schnörkellosen Machart, nicht unähnlich zu Negative Scanner (deren Gitarrenbenutzer Matt Revers sich hier unter den Tätern befindet), Vexx und abgerundet durch ein klein wenig 77er Riffing á la Amyl & The Sniffers.
Das hier ist ein seltsames Biest. Donors aus Nashville zogen schon vor zwei Jahren mit ihrer ersten EP und einem noch nicht ganz so ausgefreakten Cocktail aus Garage- und Post Punk meine Aufmerksamkeit auf sich, aber das hier ist ein ganz anderer Level an Schrägheit, wenn sie ihren Sound in zunehmendem Maße mit dissonantem No Wave verwüsten sowie mit altem proto-Noiserock á la Flipper oder No Trend anreichern. Womit könnte ich dieses Zeug vergleichen… Tyvek oder Constant Mongrel als No Wave Band reinkarniert? Spray Paint auf'm Garagentrip? Auch wenn ich nicht so sicher bin was die Band sich hier mal vorgenommen hat, besteht doch kein Zweifel dass ihr Unterfangen ein durchschlagender Erfolg ist. Und gerade glaubt man alles verarbeitet zu haben, da überraschen sie einen noch mal im Rausschmeißer Fine Print mit einer an Haunted Horses erinnernden Industrial-Kante.
Sieht so aus als ob die kölner Szene zunehmend in Schwung kommt. Neuestes Indiz ist dieses durchweg spaßige Demo voller verschrobenem ein-Mann-DIY Garage Punk nicht unähnlich zu Acts wie Prison Affair, Set-Top Box, T.L.B.M., Dot.Com, Dee Bee Rich… sogar ein bisschen was von frühem Erik Nervous hat's. Feiner Shit!
Nette 7" mal wieder via Iron Lung Records von den Shrinkwrap Killers aus Oakland. Die sprengt ein ganz respektables Loch in eure Lautsprecher mit zwei tadellosen KO-Schlägen aus fuzzlastigem, melodischem Garage Punk mit gewissen Ähnlichkeiten zu den Stalins Of Sound, S.B.F. oder Kid Chrome.
Nachdem der letzte Siebenzöller des Trios aus Cleveland ein gewisses Maß an Entspannung in ihrem Sound suggerierte, hat es jetzt nicht lange gedauert bis sie auf ihrem zweiten Album wieder in die raubeinigen alten Gewohnheiten zurückfallen - ja sogar noch einen drauflegen im Vergleich zum schon reichlich wuchtigen Debüt. Das Ergebnis ist erneut eine unaufhaltsame Fuzzkanone aus Punk, Garage und Noise, wobei mich das diesmal besonders stark an die kompromisslose Intensität früher The Men in der Greenberg-Ära erinnert.
Isotope Soap a.k.a. das schwedische Punk-Urgestein Peter Swedenhmar hat schon in der Vergangenheit unter diesem Moniker ausschließlich qualitätsware abgeliefert - in Form von drei EPs, die im letzten Jahr verdienter Weise auch noch mal als Compilation von Emotional Response wiederveröffentlicht wurden. Auch sein erster Langspieler enttäutscht nicht. Hier plündert er sich noch mal deutlich freizügiger seinen Weg durch Jahrzehnte von obskurem Punk - das Resultat ist sein vielseitigstes und verspieltestes Material bisher, wobei unter anderem auch mal Platz für nebeligen Space Punk, puren Elektropop und verträumte Krautscapes drin ist. Und natürlich gibt es auch einiges von seinem etwas weniger verspulten, eingängigen Devo-meet-Ausmuteants Garage- und Synthpunk Style, wie er bereits auf den EPs eine gute Figur abgegeben hat.
Modern Needs aus San Francisco entlassen einen bekömmlichen Furz nach dem anderen in die Atmosphäre, zusammengesetzt aus ebenso gradlinig-simplem als auch effektivem Fuzz Punk, der stark an früh-80er Westküsten-Sound erinnert und außerdem reichlich kaputte KBD-Vibes am Start hat. Damit befinden sie sich in ganz guter Gesellschaft zu jüngeren Bands wie Launcher, Beast Fiend, Freakees oder Liquid Assets.
Ein Trio aus London liefert hier ein paar neue Takte an hochwertigem, betont krudem Garagenzeug mit klarer Postpunk-Kante ab. Freunde von Constant Mongrel, Ex-Cult, Tyvek, Useless Eaters oder Shark Toys werden das sicher zu schätzen wissen.