Matthew Melton - Outside Of Paradise

matthew melton

Die Songs auf dem zwei­ten So­lo­al­bum des Warm So­da- und Ex-Ba­re Wires-Front­man­nes sind Über­bleib­sel aus den ver­gan­ge­nen Acht Jah­ren, das klingt auf den ers­ten Blick schon et­was nach Res­te­ver­wer­tung. Aber ehr­lich ge­sagt fin­de ich die­se Songs um ei­ni­ges Stär­ker als die im letz­ten Jahr sehr ab­ge­fei­er­te Warm So­da Plat­te. Ge­blie­ben ist der dün­ne Lo­Fi-Sound (die Drums of­fen­sicht­lich mit Zahn­sto­chern ge­spielt) und ein star­kes Händ­chen für un­wi­der­steh­li­che Po­phooks. Aber hier kommt der ein­gän­gi­ge Ga­ra­gen-Power­pop dann doch et­was viel­sei­ti­ger und we­ni­ger über­zu­ckert da­her, mit ei­ner ten­den­zi­ell eher me­lan­cho­li­schen Grund­stim­mung.

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White Fence - For The Recently Found Innocent

white fence
Tim Pres­ley aka White Fence dürf­te ei­ni­gen noch als Front­mann der Psy­chro­cker Dar­ker My Love ein Be­griff sein. An­de­re sind si­cher durch sei­ne Album­kol­la­be­ra­ti­on mit Ty Segall auf ihn auf­merk­sam ge­wor­den. Sei­ne So­lo­al­ben hin­ge­gen ha­ben bis­her - viel­leicht ge­wollt - eher klei­ne Wel­len ge­schla­gen. Kein Wun­der, denn mit der­ar­tig kom­pro­miss­lo­sen Lo­Fi-Pro­duk­tio­nen ist schon prin­zi­pi­ell kei­ne grö­ße­re Ziel­grup­pe zu er­rei­chen. Aber dies­mal scheint er es ernst zu mei­nen. Mit dem Wech­sel von ei­nem mit­tel­mä­ßig be­kann­ten Spe­zia­li­tä­ten-La­bel zu ei­ner ren­no­mier­ten In­die­grö­ße geht hier auch ei­ne neue Klang­äs­the­tik ein­her, weg von den krat­zi­gen Vier­spur­auf­nah­men ver­gan­ge­ner Al­ben. Statt nach Lo­Fi von heu­te klingt die Plat­te nach Hi­Fi von ges­tern, dank Ty Segalls Pro­du­zen­ten-Skills er­strah­len die Songs in ei­nem durch­weg an­ge­neh­men Vin­ta­ge-Sound. Auch song­tech­nisch hat sich das Ni­veau deut­lich ge­ho­ben. Die frü­he­ren Plat­ten wa­ren ja ein eher durch­wach­se­ner Ge­mischt­wa­ren­la­den, hier wur­de wohl die Qua­li­täts­kon­trol­le deut­lich ver­schärft und die Tref­fer­quo­te liegt nah bei 100%. Ei­ne wun­der­schö­ne Plat­te, die sich kein Freund von ga­ra­gen­af­fi­nem Psych­pop ent­ge­hen las­sen soll­te.

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Ama­zon
iTu­nes
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Baston - Alamo 7"

baston
Tol­ler Gara­ra­gen­pop aus Frank­reich. Die Band aus Ren­nes spielt ei­ne deut­lich Shoe­ga­ze-be­ein­fluss­te, power­pop­pi­ge Va­ri­an­te des Gen­res. Schön zu se­hen, was der­zeit so auf eu­ro­päi­schem Bo­den an tol­len Bands auf­s­prießt. Nur bei uns in Doo­f­land ist na­tür­lich im­mer noch über­wie­gend to­te Buch­se.

Zebra Hunt - Only Way Out/​Get Along 7" & Beaches Ep

Zebra Hunt 1
Zebra Hunt 2
Power­Pop-/Ga­ra­gen­rock­band aus Se­at­tle. Ha­ben im lau­fe des letz­ten Jah­res zwei sehr spa­ßi­ge Kurz­spie­ler raus­ge­hau­en. Ent­spann­tes, an The Clean er­in­nern­des Ge­schram­mel und zwi­schen­durch auch mal et­was trei­ben­de­re Ro­cker. Run­de Sa­che (wie Plat­ten es halt so sind).


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Gap Dream - Shine Your Light

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Die Jungs von Bur­ger Re­cords ver­die­nen 'ne Eh­ren­me­dal­lie da­für, dass sie die­se Plat­te mög­lich ge­macht ha­ben. Nach dem be­reits ein paar Wel­len schla­gen­den, mei­nes Er­ach­tens aber noch ziem­lich un­aus­ge­reif­ten De­but­al­bum, so die Ge­schich­te, sol­len sie dem ab­ge­brann­ten Ga­bri­el Ful­vimar aka Gap Dream ein­ge­la­den ha­ben doch gleich bei ih­nen zu woh­nen und so­gar kom­plett neu­es Equip­ment sol­len sie ihm be­sorgt ha­ben, da­mit er an der neu­en Plat­te ar­bei­ten konn­te. Viel ver­trau­en wur­de al­so da rein ge­steckt, mehr Ri­si­ko als man von ei­nem klei­nen Ni­schen­la­bel in fi­nan­zi­ell kar­gen Zei­ten wie die­sen er­war­ten wür­de. Und es hat sich voll aus­ge­zahlt. Mit "Shi­ne Your Light" legt Ful­vimar ei­nes der über­zeu­gends­ten Psych-/ Ga­ra­gen­pop-Al­ben der Ge­gen­wart ab.

Nor­mal schal­te ich ja so­fort ab, wenn ich den Wort­zu­satz "-pop" in Ver­bin­dung mit ei­nem von mir durch­aus ge­schätz­ten Gen­re ver­neh­me. Aber das hier ist kei­ne glatt­ge­bü­gel­te Trend­hips­ter-schei­ße. Die Songs re­so­nie­ren emo­tio­nal, und auch wenn das gan­ze sich mal rich­tig kä­sig zu sein traut - et­wa die kit­schi­gen Syn­th-Fan­fa­ren in "Shi­ne Your Love" - wird das gan­ze so glaub­wür­dig durch die düs­te­ren Ly­rics ge­kon­tert, dass sich nie­mals Übezu­cke­rungs­er­schei­nun­gen ein­stel­len. Um­so er­staun­li­cher an­ge­sichts der Tat­sa­che, dass hier die Gi­tar­ren größ­ten­teils ab­ge­schafft wur­den. Statt­des­sen hat Ga­bri­el Ful­vimar ei­nen dich­ten, manch­mal tanz­ba­ren Sound reich an Vin­ta­ge-Syn­ths und -or­geln ge­schaf­fen der im­mer or­ga­nisch und zu kei­nem Zeit­punkt seicht oder be­lie­big klingt.

Di­gi­tal ist das teil schon käuf­lich zu er­wer­ben. Wer's un­be­dingt als LP oder CD ha­ben will (wie von Bur­ger ge­wohnt gibt's auch Ka­set­ten für die ganz be­dep­per­ten Kin­der mit zu viel Ta­schen­geld) muss sich noch 'n paar Ta­ge ge­dul­den.
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