Zwei Größen des zeitgenössischen Noise-, Fuzz- und Powerpops versammeln sich auf dieser schicken 10" Split-EP aus dem Hause Emotional Response. Kids On A Crime Spree tragen dazu zwei psychedelische Popnummern bei, die knietief im Reverb der Phil Spector-Größenordnung getränkt sind. Terry Malts machen das, was sie am besten können und präsentieren zwei unwiderstehliche Ohrwürmer, die wieder deutlich mehr Beißkraft zeigen als das etwas Handzahme letzte Album.
Auf ihrer neuesten EP finden die Garage-/Fuzzpopper aus Gainesville ihre Stärke in der Reduktion auf einen von jeglichem Ballast befreiten Sound. Einen Hauch von '77 hat das jetzt und mit einem The Primitives-Coversong zollen sie einem offensichtlichem Einfluss Tribut.
Auf ihrem ersten Album fabrizieren Sunshine And The Rain aus Oakland Fuzzgetriebenen Powerpop, der es sich stilistisch ziemlich genau auf der Schwelle zwischen dem Proto-Shoegaze früher Jesus And Mary Chain und den Bands der ersten Shoegaze-Generation in den späten Achtzigern bequem macht. Dabei halten sie sich ziemlich strikt an die klassischen Genre-Konventionen, überzeugen innerhalb der selbst gesteckten Grenzen aber mit purer Qualität. Wenn ich freiwillig ein gewisses Maß an Whoo-ohs ertrage und bereitwillig ein ganz offensiches Teenage Kicks-Ripoff verzeihe, dann hat das was zu heißen. Mit dabei ist ein Fugazi-Coversong, der ursprünglich mal auf einer der vielen TBTCI Tribute-Compilations erschienen ist. Auch mit dem fremden, Genre-mäßig eher entgegengesetzten Songmateriel liefern sie absolute Perfektion ab.
Juhu, ein Anlass zum Klugscheißen!
Pink Film (Pinku Eiga) ist erstens ein japanisches Filmgenre, das seine Anfänge in den 60er Jahren hatte und eine für unser westliches Verständnis etwas unwahrscheinliche Verschmelzung von Arthouse-Kino und Softcore-Erotikfilm darstellt. Viele Filme der frühen Phase dieses Genres gelten heute als kleinere Klassiker, ganz besonders einige Streifen vom Genre-Pionier Kōji Wakamatsu. Der Erfolg dieser unabhängig produzierten Filme hinterließ ab den 70ern auch seine Spuren in den Produktionen der großen Studios, insbesondere wäre da das Pinky Violence Subgenre der Toei-Studios zu nennen, außerdem produzierten die Nikkatsu Studios ab 1971 bis tief in die 80er hinein ausschließlich sogenannte Roman Porno Filme. In den letzten Jahrzehnten hat das Genre sehr an Bedeutung verloren, hält sich aber wacker mit immer geringer werdenden Produktionsbudgets über Wasser.
Zweitens ist Pink die Farbe, die alle vor ca. 1983 auf Kodak Eastmancolor und ähnlichem Filmmaterial (Fujicolor, Agfacolor, etc.) ausbelichteten Filmpositive inzwischen angenommen haben. Nicht nur verblasst alter Eastmancolor sehr schnell, sondern die Blau- und Grün-Anteile der Filmemulsion verbleichen außerdem schneller als das restliche Farbspektrum. Das Resultat ist die rötliche bis pinke Färbung alter Filmkopien. Negative sind ebenso betroffen, bekommen eine stark bläuliche Tönung. Das Phänomen ist einer der Hauptgründe (der andere ist vor allem die chemische Instabilität der Nitratfilme, die vor den 1950ern zum Einsatz kamen), warum Filmrestauration in den vergangenen Jahren so ein großes Thema ist. 1983 führte Kodak den LPP (Low Fade Positive Print) Film ein, daher sind jüngere Filmkopien weniger stark betroffen.
Drittens ist Pink Film der Name einer Band aus Washington. Die haben gerade ihre Debüt-EP raus und gefallen darauf mit verschrobenem, noisy-schrammeligem Indierock und Fuzzpop/-punk, dem man einen ausgeprägten Ohrwurmfaktor bescheinigen muss.
31Ø8 ist ein Soloprojekt eines gewissen Tyler Zypreksa aus London und das hier ist sein zweites - wie schon der Vorgänger selbstbetiteltes - Album. Das begrüßt einen im ersten Song mit einem Sound á la "Jesus And Mary Chain der Automatic-Phase treffen auf den Shoegaze von frühen Ride und einen Hauch von Madchester". Im weiteren Verlauf hört sich die Platte durch wie eine Rundreise durch so ziemlich alles, was es im gleichen Zeitrahmen so an - vornehmlich britischem - alternativem Powerpop gab, angefangen mit dem Spektrum an C86-Style Bands der mittleren Achtziger und dann quer durch dessen spätere Abkömmlinge bis ca. in die mittleren Neunziger. Durchweg versiertes Songhandwerk mit gefährlichem Ohrwurmfaktor.
Auf dem Debütalbum von UV-TV aus Gainesville trifft straighter Garagepunk auf melodischen Fuzzpop, Shoegaze und ein paar psychedelische Abstecher. Alle Songs vom 2014 erschienenen Demo sind neu aufgenommen und mit an Bord, die alten wie auch die neuen Songs werden mit ordentlich Feuer unter'm Arsch dargeboten. Sorry, irgendwie is Soundcloud grade im Popo. Aber der Direktlink funktioniert.
Das erste Album dieser Band aus Foligno, Italien ist mir noch gut in Erinnering, kam ihnen vor gut drei Jahren doch die Ehre des allerersten Posts auf diesem Blog zu. Ihr Debüt erscheint mir auch mit einigen Jahren Abstand immer noch als ein herausragender Beitrag zum damals schon im Aussterben befindlichen Fuzzpunk-Genres á la No Age, frühe Wavves oder Male Bonding.
Die neue Platte drosselt das Tempo empfindlich, das Ergebnis lässt sich als melodischer, gelegentlich etwas Shoegaze-beeinfluster Noisepop/Indierock einordnen, der aber immer noch eine große Freude an ausgedehnten Lärm-Ausbrüchen zeigt.
Psychedelischer Lärm aus Minneapolis, der sich irgendwo zwischen Fuzzpop und Shoegaze-beeinflusstem, noiselastigem Postpunk á la A Place To Bury Strangers einordnen lässt.
Der dritte Langspieler der Pale Angels aus dem britischen Swansea packt erfreulicherweise wieder etwas fester zu als ihr etwas zahmes letztes Album, erinnert weitgehend wieder mehr an die Intensität des Debüts. Das ist erneut der gewohnt gute Indie- und Punkrock mit einer angenehmen Schippe voll Noise und Fuzz.
Das dritte Album dieser Band aus San Francisco besticht mit technicolorfarbenem Psychedelic-/Powerpop, im charmanten LoFi-Klanggewand und mit ordentlich viel Fuzzfaktor. Erinnert mich ganz positiv an das Debütalbum der Woolen Men, manchmal hat's auch etwas von Guided By Voices.