Diese Band aus dem französischen Lille spielt experimentellen Postpunk, der sich klar auf der etwas kruderen Seite des Genre-Spektrums bewegt. Das klingt einerseits von vielen der eigenwilligeren 80er Postpunk- und Proto-Noise Bands wie etwa Swell Maps, The Pop Group, Flipper oder Scratch Acid beeinflusst. Aber auch aktuelle Bands aus der etwas Noise-intensiveren Richtung, etwa Exhaustion, nur auf besseren Drogen, könnte man da als notdürftigen Vergleich anbieten.
Vorzüglicher Instrumentalkrach von einem Trio aus Istanbul. Irgendwo zwischen Noise, Postpunk und experimentellem Geschredder, kratzt das sehr gründlich den Putz von der Decke.
Und noch eine tolle Platte, schon im März erschienen, die ich bisher übersehen habe. Die Band aus New York erzeugt experimentellen Noise in Reinform, der es ganz und gar auf Überwältigung des Hörers anlegt und damit durchaus Erfolg hat, dank des Einfallsreichtums und der Unvorhersehbarkeit die jeder Sekunde des Albums innewohnt. Selten sind vierzig Minuten gebändigtes Chaos so unterhaltsam wie auf diesem Machwerk.
Hier ist gleich der nächste Leckerbissen aus down under. Exhaustion aus Melbourne geben ihrem monotonen Postpunk einen ganz eigenen Spin mit auf den Weg und verschmelzen ihn mit sägenden Noise-Texturen zu einer hypnotischen Einheit.
Heute mal eher untypische Kost hier. The GoatMan, ein britischer Horrorstreifen aus dem Jahr 1973 des unbekannten Regisseurs Simon Grundig. Sämtliche Filmkopien gelten seit langem als verschollen und nur gelegentlich meinen sich ein paar Leute in obskuren Diskussionsforen an die TV-Ausstrahlung des Films zu erinnern. Hier und da behauptet auch jemand noch eine VHS-Kopie zu besitzen, aber bisher ist noch kein Bildmaterial an die Öffentlichkeit gedrungen.
Vor geraumer Zeit tauchte dann irgendwo eine Kopie der ebenso verschollen geglaubten Soundtrack-LP auf und wurde zuerst als limitierte CD wiederveröffentlicht. Jetzt macht das Blog/Label The Active Listener dieses erstaunliche Tondokument, für welches das nicht weniger mysteriöse Experimentalduo The Unseen verantwortlich zeichnete, dankenswerter Weise allen interessierten auf Bandcamp zugänglich.
Auf ihrem persönlichen Blog versuchen die glücklichen Finder der LP die mysteriösen Ereignisse um den Film und die tragisch verunglückte Crew zu rekonstruieren.
Werden wir gerade so richtig verscheißert? Findet es selbst heraus! ;-)
Aber nehmt euch in Acht: Man sagt, hier wären finstere Mächte am Werk und so mancher, dessen neugierige Nase zu tief in diese Angelegenheit reinguckte, wurde seither nicht mehr gesehen.
Ach du scheiße, wie soll ich denn dieses schräge etwas von einer Platte schon wieder erklären? Aus Rochester, New York kommt die Band wenn ich das richtig interpretiere. Musikalisch eine wilde Fahrt durch einige der exzentrischsten Ecken des 80er Musikuntergrundes. Als wären so unterschiedliche Bands wie Minutemen, The Pop Group, Bad Brains, B52s, Wire und Devo zu einer absurden Einheit verschmolzen. Das ganze dann von einer Garagenband gespielt und schrottig aufgenommen, fertig ist der krude Bastard.
Das noch taufrische Label Virtual Cool beschert uns gleich zu Beginn ein tolles Tape eines Kollektivs aus Brisbane, das wohl die halbe dortige Szene vereint und Mitglieder aus gefühlten zwanzig Bands an Bord hat, von denen mir bisher ehrlich gesagt nur Gravel Samwidge ein Begriff sind. Das Ergebnis ist erwartungsgemäß mehr als Krude. Entspannter aber zugleich schräger LoFi-Indierock mit ausgeprägtem psychedelischem Einschlag á la ganz frühe Sebadoh, aber auch alter Garagen- und Protopunk weiß da ein Wörtchen mitzureden. In manchen Momenten drängen sich Velvet Underground-Vergleiche geradezu auf.
Eine im besten Sinne kaputte EP hat das neuseeländische Trio uns hier auf's Band gerotzt. Schwer einzuordnen, das Ganze. Wir haben hier ein derbe sägendes Noisepunk-Gewitter zum Auftakt und einen relaxten aber schrägen Indierocker, das war's dann auch größtenteils schon an (trotzdem ausgezeichneter) Song-Substanz. Der ganze Rest? Chaotische Jams und diverser Krach auf einer Skala von unaufgeräumt bis total krank. Genau meine Tasse Tee.
Juhu, eine Band deren Namen ich nicht auszusprechen weiß. Aus Kiev kommt diese Combo, das war's dann auch schon an verfügbaren Infos. Spielen eine arg krude Variante von mal melodischem, mal eher monoton-doomig groovendem Noise-/Postrock, zusammengehalten von etwas übertrieben verschwurbelten Elektrobeats. Aber auch das steht der Platte gut, denn alles hier hat seine gewisse Schieflage und zieht einen in all ihrer unbekümmerten, verspielten Unperfektheit und ihrem warmherzigen Charme am Ende doch auf ihre Seite.
Wunderschön kaputter und zerfahrener Postpunk mit deutlichen Krauteinflüssen, nachlässig gespielt von einem Haufen degenerierter Spacken aus dem britischen Croydon. Stichwort Kraut: Man erzahlt sich, sie seien auch schon mal gemeinsam mit Damo Suzuki auf einer Bühne gesichtet worden. Bei allen Schrägheiten haben sie aber trotzdem ein ausgeprägtes Gespür für engängige Popmelodien, die sie dann natürlich auch sofort wieder bestmöglich auseinander nehmen, bevor es zu normal und langweilig werden kann.