Okay, The Men haben also mal wieder 'ne neue Platte raus. Mal kurz Luft holen und zurückblicken. Auf ihren ersten beiden Alben Immaculada und Leave Home sorgten die New Yorker noch mit kompromisslosem Fuzzpunk für Aufsehen, wendeten sich dann auf Open Your Heart eklektizistischem Indierock und Postpunk zu, um dann mit den letzten beiden Alben New Moon und Tomorrow's Hits eine Transformation zu zunehmend relextem Retrorock abzuschließen.
Der neuen Platte blickte ich mit etwas gemischten Gefühlen entgegen, befürchtete ich doch, dass nach dem Ausscheiden von Bassist Ben Greenberg (der inzwischen bei Uniform wieder brachialen Lärm fabriziert) die Band komplett ihre Beißkraft verliert.
Aber es kommt ganz anders, auf Devil Music hauen uns The Men neun derbe, roh Produzierte Rocker um die Ohren, die in ihrer Intensität am ehesten an das zweite Album Leave Home erinnern. Nur, dass den frühen Alben der Band ein eher (post-)modernes Verständnis von Punk zugrunde lag. Im Gegensatz dazu gehen sie hier noch ein paar Jahre weiter zurück in der Zeit und erinnern weitgehend an Bands der frühen 70er Jahre zwischen Garagerock, Protopunk und Space Rock. Insbesondere MC5, The Stooges und frühe Hawkwind werden ins Gedächtnis gerufen.
Das lärmt wieder ganz formidabel, ohne dabei die Retro-Tendenzen der letzten Alben über Bord zu werfen. Bleibt nur zu hoffen, das sie in geraumer Zeit auch wieder den Weg zurück in die musikalische Gegenwart finden und nicht in einer ausgetretenen Retro-Sackgasse steckenbleiben.
Auf ihrem 2014er Demo kamen Beekeepers aus Oakland noch mit relativ straightem Garagepunk daher. Auf ihrem Debütalbum schlagen sie in eine zwar nicht völlig andere Kerbe, insgesamt tendiert das jetzt aber eher in die Richtung von hyperaktivem bis vertracktem Noise- und Postpunk mit dazugehörigem Dachschaden.
Neue EP der Noiserocker aus Moskau. Neben dem gewohnten Lärm, lassen sie im Rausschmeißer Пауза auch mal etwas Luft für relativ melodischen, Sonic Youth-mäßigen Indierock.
Das ist bereits die sechste EP, die das Punkquartett aus San Francisco in diesem Jahr auf uns loslässt. Wie immer ist das angepisstes (Post-)Punk-Zeug, das sich ganz unbeirrt einen Scheiß für Schönklang oder Professionalität interessiert; der zwar stets bemühte, aber unbeholfene Gesang trägt dabei nur weiter zum speziellen Charme dieser Band bei.
Gute zwei Jahre nach dem vielversprechenden Debüt legen Softlines aus Buffalo, New York eine neue EP vor. Das ist wie gehabt schrammeliger, melodischer Indierock von ganz ausgezeichneter Qualität. Diesmal allerdings mit viel mehr Wumms und einem deutlich verfeinerten Songwriting.
Vorletztes Jahr überraschte Liam Kenny (früher unter anderem bei Bitch Prefect und Peak Twins aktiv) mit dem ausgesprochen eklektischen Coveralbum A Kenny For Your Thoughts. Auf seinem aktuellen Tape kehrt er wieder zurück zum erdigen Garagerock. Und zwar solchem von der spröden, monoton-repetitiven Sorte, entschlossen und kompromisslos.
Das Rad, die Psychrocker aus Toronto, sind nicht mehr. Zum Abschied schieben sie noch 'ne EP nach. Waren die bisherigen Veröffentlichungen eher schwere Brocken, auf denen die Doom- und Sludge-Elemente sowie jede Menge Noise dominierten, lässt diese EP ein paar Lichtstrahlen durch, die alte Düsternis weicht einem melodisch-melancholischen Shoegaze-Vibe.
Nach einem kurzen Abstecher Richtung Slovenly sind die Garage- und Synthpunker aus San Diego mit ihrem zweiten Album wieder zu ihrem alten Label Volar Records zurückgekehrt. Das kommt um einiges polierter daher als noch auf ihrem Debüt. Die Synths deutlich in den Hintergrund gerückt, weichen hier die abstrakten Skizzen der alten Platten einem soliden und effektiven, wen auch simplen Songmaterial, das natürlich nach wie vor ganz saumäßig rockt.