Mind Spiders - Outside
Furies erscheint am 25. Januar auf Dirtnap Records.
Furies erscheint am 25. Januar auf Dirtnap Records.
Gerade wird mal wieder ein ganz schöner Marketingwirbel um hochauflösendes Audio gemacht. Der ganze unwissenschaftliche Bullshit, der da regelmäßig verbreitet wird, bringt mich jedesmal zum kotzen. Wie zum Beispiel aus dem Hause Pitchfork, die gerade nicht zum ersten mal einen vortrefflich unfundierten Artikel zum Thema gebracht haben, der eine ausgewogene Berichterstattung vortäuscht, aber dann doch kräftig die Werbetrommel zückt. "Du brauchst nur das super teure Equipment, dann hörst du den Unterschied". Von der Bedeutung des Bestätigungsfehlers haben die natürlich nie gehört. Ganz zu schweigen davon, warum ein ABX-Test nötig ist, um so etwas festzustellen.
Downloadshops, Streamingdienste und Hardwarehersteller möchten natürlich gerne extra für Hi-Res Audio bezahlt werden, obwohl die zusätzlichen Vertriebskosten (ein wenig Bandbreite und Speicherplatz) minimal sind. Und das Sahnehäubchen auf dem ganzen Scheißhaufen setzt dann die Firma Meridian, die versucht ihr (im Gegensatz zum freien FLAC) proprietäres Format MQA als Quasi-Standard zu etablieren. Das funktioniert dann natürlich nur mit extra lizenzierter Hard- oder Software. Was, ihr dachtet mit einmal draufzahlen kommt ihr davon?
Ich halte es deshalb gerade mal wieder für notwendig, dieses kleine Stück Audio-Grundbildung zu posten. Diese zwanzig Minuten können euch vielleicht mal eine Menge Geld sparen. Denn wer die Grundlagen versteht, lässt sich nicht so leicht über den Tisch ziehen.
Hier ist das neue Dingens von diesem Gedöns.
Weil mich die Audioqualität von Mixcloud zunehmend anpisst hab ich's jetzt auch mal bei hearthis.at hochgeladen.
(Hearthis: MP3 320 kbit/s, Mixcloud: AAC ~64 kbit/s)
Listen to 12XU Radio #5 by12XU on hearthis.at
Album Nummer drei der Living Eyes aus Geelong, Australien geht mal wieder ordentlich nach vorne in Form von sehr straightem Garagepunk, der natürlich manchmal etwas an die im Bandnamen referenzierten Radio Birdman erinnert, etwas mehr aber noch an The Saints und außerdem an jüngere australische Genre-Vertreter wie Ausmuteants oder The UV Race.
Toller Lärm irgendwo aus Finnland, der sich nicht mit so Nebensächlichkeiten wie musikalischen Feinheiten oder einer halbwegs hörbaren Produktion aufhält. Dafür channeln sie die primmitive Ästhetik von Feedtime und den Stooges, die rohe Energie und vereinzelt auch die zaghafte Melodik von Hüsker Dü so ca. anno Everything Falls Apart und Metal Circus.
Die Band aus Asheville, North Carolina fiel dieses Jahr schon mal mit einer digitalen Single auf, deren zwei Songs sich jetzt auch auf ihrem zweiten Album wiederfinden. Das stellt sich für mich als eine etwas zwiespältige Angelegenheit heraus. Einerseits bewegt sich das für meinen Geschmack etwas nah an den verwässerten Joy Division-Neuaufgüssen aus der 2000er Indiedisse, einem Phänomen mit geringer Halbwertszeit, das mal kurz den dem Zeitgeist entsprach und von dem ich eigentlich für den Rest meines Lebens genug hab. Auf der anderen Seite halten Konvoi sehr konsequent an ihrer - wenn auch nicht besonders originellen - Vision fest und haben einige sehr ordentliche Songs an Bord. Am meisten überzeugen mich dabei die ruhigen, Synthlastigen Nummern wie Secretary oder der Rausschmeißer Cairo.
Bei den geschätzten Mannheimer Kollegen von RRRSoundZ ist gerade ein sehr lesenswerter Artikel & Interview über die Postpunk-/Noiserock-Formation The Lumes aus Rotterdam aufgepoppt. Insbesondere wird ausführlich auf den Stand der Dinge in der - wie derzeit wohl überall auf der Welt - empfindlich zusammengeschrumpften DIY-Szene in den Niederlanden eingegangen.
Das zweite Album von No Sister aus Melbourne ist erwartungsgemäß mal wieder ein sehr starkes Teil. Am Sound des schon saumäßig hörenswerten Debüts gab's ja eh nicht viel zu reparieren und entsprechend liegen die Neuerungen hier eher im Detail. Nach wie vor klingt das als träfen frühe Sonic Youth mit ihren damals noch deutlich hörbaren Connections zu Glenn Branca und der New Yorker Experimental- und No Wave-Szene auf den wuchtigen Postcore, Noise- und Mathrock der 90er Touch&Go-, Dischord- und AmRep-Schule. Das alles gießen sie dann in so abwechslungsreiche wie auch ausgefeilte Arrangements und in häufig unkonventionelle, schwer vorhersehbare Songstrukturen. Ein weiterer Volltreffer!
Mal wieder eine Portion als Musik getarntes weißes Rauschen von Connie Voltaire, seines Zeichens Verantwortlicher des nach wie vor unglaublichen, sonst eher als Neo Neos (und noch ein paar andere Pseudonyme) bekannten Projektes. Eine richtige Band hat der inzwischen übrigens auch wieder am Start.
Alternativtitel: Land Bee Record? Jedenfalls wird der kürzlich verstorbenen Dü-Seele Grant Hart zum Abschluss ausführlich Tribut gezollt und überhaupt geht dieses Tape eine ganze Nummer derber zur Sache als man es eh schon aus dem Neoversum gewohnt ist. Wie auch immer, ich fress dem Typen inzwischen ganz unterwürfig so ziemlich alles aus der Hand.
Hinter dem Alias Contributors verbirgt sich die Kollaboration von einer alteingesessenen Szenegröße und einer weitaus jüngeren Underground-Hausnummer; beide haben einen unermüdlichen Output, den Hang zum Experiment und eine vollkommene Gleichgültigkeit gegenüber den Launen und Trends der gegenwärtigen Musikszene gemeinsam. Und doch könnten sie unterschiedlicher kaum sein. Dabei ist es erstaunlich, wie gut sie sich auf dieser Platte ergänzen.
Also Katze aus dem Sack: Es handelt sich um die Garageninstitution Dan Melchior, der aktuell mit seiner Band Das Menace unterwegs ist und um die Texanische Experimental-, Noise- und Postpunk-Formation Spray Paint, die an Beobachtern dieses Blogs und genrell an Freunden des etwas abseitigeren Lärms sicher nicht vorbei gegangen ist. Die sechs ausufernden Songs auf Contributors weisen einen ausgeprägten Jam-Charakter auf und in der Tat entstand diese Musik spontan im Laufe einer einwöchigen Aufnahmesession.
Auf Songebene klingt das immer erstaunlich homogen, aber man kann auch ziemlich gut ausmachen, wessen Songideen wann das musikalische Fundament bilden. Das Album ist offensichtlich zweigeteilt. In der ersten Hälfte dominiert der Klangteppich aus minimalistischen, repetitiven Grooves, Drones und Quasi-Loops, so wie die sich auch auf den vergangenen Spray Paint-Platten wiederfinden. In Verbindung mit Dan Melchiors markanter Fuzz-Gitarre und seinem unaufgeregtem Gesang bekommt das Ganze aber auch einen sehr krautigen, Neu!sigen Vibe verpasst.
In der zweiten Hälfte drehen sich die Verhältnisse dann spürbar um. Hier dominieren Melchiors Gitarrenspiel und ausgesprochen bluesige Songfundamente, die eigentlich nur aus seiner Feder stammen können. Jetzt ist es an Spray Paint, die Lücken auszufüllen. Und auch das muss man als durchweg gelungen bezeichnen. Selten erlebt man es, dass zwei derart gegensätzliche Acts sich selbst absolut treu bleiben und dennoch eine so tadellos funktionierende Symbiose eingehen.