Stilvolles Artwork! Die Musik dahinter könnte kaum passender sein in ihrer Mischung aus klanggewordenen Flatulenzen, weißem Rauschen und der vereinzelten braunen Note. Die verantwortlichen wollen scheinbar anonym bleiben, denn ich kann beim besten Willen keine Infos über Herkunft und Beteiligte ausfindig machen. Sollte man verbieten, so was! Und Leute denen Bands wie Soupcans oder Gumming zu lasch sind sollten sich unbedingt mal in dieser einladenden Pfütze wälzen.
Das Debüt-Tape von Dolly aus Philadelphia trifft auf Anbieb meinen Nerv mit einer schön abgehangenen, aber auch immer etwas schrägen Spielart von Garage Punk, die ihre Fühler außerdem etwas in Richtung Noise und Post Punk ausstreckt, dabei großzügig mit den seit geraumer Zeit ja erstmals als hoffähig geltenden Southern-Versatzstücken um sich wirft.
Nach längerer Funkstille geben die Lärmerzeuger aus dem kanadischen London mal wieder ein Lebenszeichen von sich; oder genauer gesagt schon im letzten Sommer, denn so ganz neu ist die Platte jetzt auch nicht mehr. Natürlich bringt ihre Mischung aus Noise Rock und -punk, einem kleinen Spritzer Sludge und Postpunk nach wie vor sehr kompetent die Wände zum Wackeln. Überraschend ist dann aber der oldschoolige, relaxt daherschlendernde Indierocker In Life and Death, der die EP abschließt.
Die Booji Boys aus Halifax, Kanada haben ja schon einige Freunde mit ihrem Debütalbum im letzten Winter gefunden, das mich aber ehrlich gesagt trotz des charmant dreckigen LoFi-Sounds und unverschämt hohen Energielevels nicht so vollends auf seine Seite zu ziehen vermochte. Mit dem kürzlich erschienenen Nachfolger haben sie hingegen einen ziemlichen Volltreffer gelandet, mit einer vergleichsweise klaren, druckvollen Produktion und mit Songmaterial, das deutlich an Profil gewonnen hat. Da kommt schon öfter mal der Vibe von Bad Sports oder frühen Royal Headache auf. Die Platte ist eine hochdosierte Garagepunk-Glückspille, gelöst in zwei doppelten Espresso. Jetzt bin ich wach.
Eine exzellente Debüt-EP haben Chemical Wire aus Somerville, Massachusetts da abgeliefert. Ein Sound den man vage als Dinosaur Jr meets Wipers plus ein Hauch von Live Skull umschreiben könnte erzeugt darauf einen ganz schönen Fahrtwind. Oder um einen etwas aktuelleren und vermutlich auch treffenderen Vergleich zu bemühen: California X mit etwas mehr Punk-Feuer unter'm Arsch, verfeinert mit einer leichten Note von Stoner- und Sludge Punk.
Die neueste EP der Band aus Minneapolis - bestehend aus Mitgliedern von so unterschiedlich bekannten Bands wie Low, Steel Pole Bath Tub und Gay Witch Abortion - ist einerseits mal wieder genau der zu erwartende Wirbelsturm aus ungestüm vorgetragenem, minimalistisch und roh produziertem Noisrock und Postcore; andererseits handelt es sich aber auch um ihre bislang melodischste und zugänglichste Veröffentlichung. Besonders herausragend finde ich die letzten beiden Songs Get Free und I Already Know, die für einen nahezu perfekten Abschluss einer erneut sehr starken EP sorgen.
Sehr geiles deutschsprachiges, mit scharfer Zunge vorgetragenes Punkgedöns kommt einem auf der Debüt-EP dieser Berliner Band entgegen. Das ganze könnte man irgendwo zwischen Pisse, Čorna Krušwa, Oiro und frühen Human Abfall einordnen. Macht Bock auf mehr!
Starkes Zeug aus dem Hause Maple Death Records. Tropical Trash aus Louisville, Kentucky kamen hier ja schon mal mit ihrem ausgezeichneten Debütalbum UFO Rot vor und ihre Mischung aus Noise Rock, Garage- und Fuzz Punk macht auch diesmal wieder eine gute Figur. Vollkommen überrascht bin ich hingegen von den Italienern Brutal Birthday, die hier ihr Debüt abliefern. Ebenfalls im Spektrum von Fuzz und Noise angesiedelt, hat das aber auch einen leicht Krautigen Vibe, der etwas an Spray Paint oder noch mehr an deren Kollaborations-Projekt Contributors erinnert. Grandioses Zeug von einer Band, die man im Auge behalten sollte.