Starkes Zeug zwischen Post- und Garagepunk, das einer dreiköpfigen Menschmaschine aud dem australischen Gold Coast entspringt. Das hat in den etwas straighter rockenden Momenten etwas von Pow! oder S.B.F., noch stärker erinnert es mich aber an die fies mechanischen Grooves aktuellerer Useless Eaters oder an Exit Group.
Seit knapp vier Jahren taten sich die Noiserocker aus Portland immer wieder mal mit Releases hervor, die Anfangs mehr durch ihre brachiale Wucht überzeugten als durch musikalische Raffinesse, jedoch mit jeder neuen Veröffentlichung eine konkretere Form annahmen. Ihre neueste 7" kommt dann auch direkt als ihr bislang reifstes Stück Lärm daher, ein kompaktes Kraftpaket das mich in der aktuellen Szenelandschaft vor allem an Tunic erinnert. Wenn es jetzt auf diesem Niveau weitergeht, dann kommt da noch was auf uns zu.
Aus Berlin kommt dieser dissonante Dreck zwischen Noise und Hardcore. So kranke Genossen die etwa Soupcans, Lumpy And The Dumpers, Gumming oder Vulture Shit abkönnen wird das Tape hundertprozentig zufriedenstellen.
Irgendwie vermisse ich die Resonars und ihren ganz speziellen Garagepunk-meets-British-Invasion Sound ja sehr. Abgemildert wird der Entzug durch eine Band aus der gleichen Nachbarschaft (Resonars Mastermind Matt Rendon zeichnet sogar für die Produnktion verantwortlich) in Tucson, Arizona, die ihnen manchmal zum verwechseln ähnlich klingt und auch songtechnisch einiges auf dem Kasten hat.
Das erste Tape dieser Spacken aus Chicago kommt schon mal sehr sympathisch rüber mit Garagepunk und einem leichten 77er Vibe, der einfach verdammt viel Spaß macht und dabei abgeht wie ein Zäpfchen mit Raketenantrieb.
Ein etwas eigenwilliger Genre-Grenzgänger ist das Langspieldebüt dieser Band aus Bristol. Melancholischer Jangle Pop fließt mit klassischem Indierock und Surfeinflüssen zusammen, angereichert um vereinzelte Anflüge von (Post-)Punk und gar ein wenig vom etwas entspannteren Dischord Sound der 00er Jahre. Als sehr vage Orientierungshilfe hätte ich da Flesh World im Angebot, aber eigentlich klingen Neurotic Fiction wie keine andere Band derzeit, kochen ihr ganz eigenes und fraglos sehr schmackhaftes Süppchen.
Zwei Bands mit identischem Namen aber von zwei verschiedenen Kontinenten haben am gleichen Wochenende jeweils ihr aktuelles Album veröffentlicht. Reiner Zufall? Beide Platten können jedenfalls richtig was.
Die ersten Priors kommen aus Montreal, haben ihre Platte bei Slovenly Recordings untergebracht und zu hören gibt's Garagepunk von vergleichsweise geringer Originalität, was aber durch eine verdammt energische Darbietung mehr als ausgeglichen wird.
Die anderen Priors kommen aus Melbourne und die Platte gibt's vom Londoner Label La Vida Es Un Mus Discos. Darauf setzt es ziemlich derben Hardcorepunk, wie ich ihn am liebsten hab: vergraben unter einer fingerdicken Dreckschicht aus Noise. Dabei hält sich die Band glücklicher Weise nicht allzu strikt an die ausgelutschten Genre-Strickmuster.
Zwei neue Songs der Garage Punk/Pub Rock Combo aus dem australischen Byron Bay zum stilvollen angepisst sein über, you know… das Scheißsystem oder so. Kann man ja wenigstens Spaß bei haben.
D.U.D.S. kamen mir erstmals mit einer sehr ansprechenden 7" auf Maternal Voice unter. Es folgte ein Langspieler auf Castle Face, der - wenn ich auch das Material teilweise noch etwas unausgegoren fand - dennoch ein starkes Interesse am weiteren Schaffen der Band aus Manchester in mir weckte. Inzwischen ist auch schon der Nachfolger via Opal Tapes zu bekommen und der trifft einfach nur konstant ins Schwarze mit seinen zackigen Grooves, die unvermeidliche Assoziationen zum britischen Postpunk der uralten Schule á la Fire Engines, Transmitters oder Desperate Bicycles hervorrufen, aber auch bewunderern aktueller Bands wie Pill oder The World sicher gut in den Kram passen.
Ricky Hamilton aka Ricky Hell, der hier unter anderem schon mit seiner alten Band Fascinating und außerdem mit einem tollen Solo-Tape auffiel hat inzwischen seinen Wohnsitz von Cleveland nach Los Angeles verlegt, vorher aber noch schnell eine neue EP aufgenommen. Ohne seine Voidboys diesmal, was sich in einem weniger knarzigen Sound niederschlägt. Davon abgesehen begegnet einem hier aber eine sehr ähnlich liebenswerte Mischung aus Power-, Fuzz- und Garagenpop.