Diese saustarke Ausgrabung hab ich mal wieder dem guten RRRiecher der Mannheim-Connection zu verdanken. Das schnell und dreckig aufgenommene Debütalbum der Oranges aus Dublin überzeugt mit einem wunderbar ungeschliffenen, abstrakt-minimalistischen Postpunk-Sound und einem fuzzigen Garagenfaktor. Da kann man sich hin und wieder an The Fall, frühe Swell Maps oder 80er Half Japanese erinnert fühlen, noch mehr aber an gegenwärtige Vertreter wie Tyvek, Italia 90, City Yelps oder ganz frühe Protomartyr. Runde Sache.
Der Vergleichsweise freundlich anmutende, noisepoppige Einstieg irgendwo zwischen Sonic Youth und DInosaur Jr führt den Hörer erstmal in die Irre auf dem Debütalbum der Vangas aus Atlanta. Was darauf folgt ist nämlich eine recht wilde, exzentrische Tour, auf der es einiges zu verarbeiten gilt. Dissonanten Noise Rock mit Sludge-Kante zum Beispiel, der die rohe Darbietung der Blank Veins in den Sinn ruft. Spröder Postcore, wie ich ihn seit dem letzten Behavior Album nicht mehr gehört hab. Eigenwilliger Weirdo-Noisecore/-punk, den man in der Nachbarschaft etwa von Soupcans, Vulture Shit, Anxiety oder Gumming vermuten würde. Dabei überschreiten ihre Songs regelmäßig die sechs Minuten-Marke und ergeben dabei auch noch Sinn, laufen keineswegs Gefahr, zu viel des Guten zu sein.
Keine Ahnung, warum ich Isotope Soap bisher noch nicht hier drin hatte. Jetzt bietet sich jedenfalls wieder eine Gelegenheit, denn via Emotional Response ist neulich eine Compilation ihrer bisherigen EPs ershienen. Hinter dem ganzen verbirgt sich ein Projekt des schwedischen Punkveteranen Peter Swedenhammar (!!!), der vor langer Zeit mal bei Raped Teenagers (meine Fresse, würden die heute auf die selbige bekommen mit dem Namen…) und Pusrad aktiv war, in den vergangenen Jahren aber vor allem mit seinem Blog Killed By Death Records eine Anlaufstelle von starkem historischen Wert geschaffen hat. Mit den namensgebenden Bootleg-Compis hat der gute nach meinem Wissen aber nix zu tun, obwohl auch die ja zuerst in Schweden ihren Lauf nahmen. Okay, viele Worte zu dem Typen. Die Musik von Isotope Soap ist hingegen sehr leicht zu umschreiben. Synth- und Garage Punk, der an Devo von gestern (die alten Leute finden die jetzt wieder cool, hab ich gehört…), an Ausmuteants und Andy Human & The Reptoids von heute erinnert. So einfach wie gut.
(The) UV Race haben einen besonderen Platz in meinem Herzen inne, waren sie doch zum Ende der von mir subjektiv als (nicht nur) musikalisch sehr ernüchternd empfundenen Nullerjahre eine meiner ersten Begegnungen mit dem gegenwärtigen Garagenuntergrund und sind somit stark mitverantwortlich für das Wiedererwachen meiner Krachleidenschaft, somit letztendlich auch für das entstehen dieses Blogs. Satte sieben Jahre nach ihrem letzten Langspieler hat die Band aus Montreal doch tatsächlich noch mal ein paar neue Songs aufgenommen und ich freue mich zu berichten, dass die so gut sind wie auch schon alles andere, was sie bislang verbrochen haben.
Nach einer schon durchaus appetitanregenden Teaser-EP vor geraumer Zeit gefällt mir das Langspieldebüt von Conditioner Disco Group aus Portland noch ein ganzes Stück besser als ich es eigentlich erwartet hätte. Irgendwie trifft er die richtige Mischung aus dreckigem Charme und infektiösen Grooves - ihr tanzflächengerechter Post Punk, der einerseits rüber kommt wie eine etwas raubeinigere Variante der Dancepunk-Welle um die Jahrtausendwende, ebenso aber auch den Bogen schlägt zu gegenwärtigen Vertretern des Spektrums wie etwa D.U.D.S. oder N0V3L.
Diese Band bringt Mitglieder der beiden isländischen Krawallerzeuger schlechthin zusammen: Dauðyflin und ROHT. Da ist natürlich von Anfang an klar, worauf man sich einzustellen hat. Eine kompromisslose Wucht aus maximal angepisstem Hardcore mit eingebautem Noise-Exzess par excellence gilt es zu verarbeiten.
Ich hatte mich schon gefragt, ob die Ein-Mann- Band von Matt Rendon aus Tucson, Arizona überhaupt noch existiert. Immerhin sind seid dem letzten Lebenszeichen vom ungekrönten König des British Invasion-Infizierten Garage Rock sage und schreibe sechs Jahre vergangen. Beantwortet wird die Frage nun in Form eines neuen Langspielers. Und der gute hat hier nichts verlernt, ganz im Gegenteil: Das mitreißende Powerpop-Songwriting, das die Band seit jeher meilenweit aus der Masse an ähnlich gelagerten Retrobands herausstechen lässt, hat eine spürbare Verjüngungskur verpasst bekommen, klingt so frisch und konsistent wie schon lange nicht mehr.