Explosiv-beißfreudigen Hardcorepunk mit unterschwelligem Garagenvibe, der auch in punkto Songs etwas mehr Plan zu haben scheint als der durchschnittliche Genrevertreter, wird von diese New Yorker Band mit ordentlich Schmackes auf den Asphalt geschmettert.
Schön zu erfahren, dass es die Punks aus Oakland noch gibt. Oder dass es sie wieder gibt? Immerhin sind selt dem letzten Langspieler nur schlappe zehn Jahre vergangen. Auf der neuen Platte präsentieren sie sich jedenfalls in Bestform mit einem Sound von höchstem Brennwert, der eine optimale Balance zwischen Knarz und Melodien hält und mit Songwriting-Qualitäten, die wie guter Wein gereift sind. Deutlich Erwachsener, tendenziell etwas melancholischer und durchweg Melodischer als in ihren Alternative Tentacles-Jahren, mit einer hundertprozentigen Song-Trefferquote. Damit ist auch Dirt Cult Records eine saugute Wahl als ihre aktuelle Labelheimat.
Mit der neuen Gotobeds hab ich mich erst mal etwas schwer getan; erst in der zweiten Hälfte haben mich ihre Vibes richtig gepackt. Das mag an dem für diese Band etwas ungewohnt getragenen, von einer tiefern Melancholie durchzogenen Tonfall der neuen Songs liegen. Oder aber daran, dass sie das stärkste Material tatsächlich eher zum Ende der Platte hin gewichtet haben. Um sicher zu gehen werde ich mir die Platte gleich noch mal antun. Wer die Vorgängeralben zu schätzen wusste, wird das hier vielleicht mit etwas mehr Vorsicht genießen. Dafür wird das aber vermehrt bei Freunden von Drahla auf offene Ohren stoßen. Außerdem wäre noch eine ziemlich lange Liste an Kollaborateuren zu erwähnen; unter anderem haben Bob Weston (Shellac, Volcano Suns), Protomartyr's Joey Casey und Downtown Boys Vokalistin Victoria Ruiz ihre Fingerabdrücke hinterlassen. Eine unerwartet spannende Platte, die ich mir sicher noch etwas erarbeiten muss.
Nachdem der Micro-Hype um die Punkkapelle aus Melbourne reichlich Zeit gehabt hat um Fahrt aufzunehmen, ist jetzt auch mal der erste Langspieler der Band aufgetaucht. Auch wenn diese eher konservativ riffende Art des '77er Flashbacks nicht unbedingt zu meinen bevorzugten Subgenres gehört - gerade wenn die Riffs ab und an gefährlich nah am angestaubten Hardrock-Klischee vorbei schrammen - muss ich ihnen doch zugestehen, dass so etwas kaum besser werden kann als Amyl and the Sniffers es zelebrieren. Ihre Songs haben die nötige Zugkraft um das Spktakel glaubhaft zu verkaufen und die unbeirrte Konsequenz mit der sie dieses Ding durchziehen muss man einfach anerkennen. Kann ich durchaus Spaß mit haben. Sollten jetzt aber weitere Bands auf diesen Zug aufspringen, wäre mein Interesse daran auch schnell wieder aufgebraucht.
Spanisch sprechendes Hardcoregedöns von einer Londoner Band. Apedreado haben's mit ihren Pedalen auf deine Tweeter abgesehen und stellen einen weiteren hochwertigen Vertreter dieser kompromisslos stockdüsteren, Noise-getränkten Genrenische dar, über deren historische Herkunft und Einordnung mich mal dringend irgendein Erwachsener aufklären müsste. Aktuell passt es jedenfalls wie Arsch auf Eimer zu Bands wie Impulso, Sesso Violento. Oder auch zu diversem Krempel aus der Isländischen Szene á la Dauðyflin und Roht.
Über mangelnde Produktivität des Future Of The Left und Ex Mclusky-Frontmannes Andy Falkous kann ich mich ja echt nicht beschweren. Seit 2014 ist jedes Jahr ein neues Album seines Soloprojektes am Start. Die Qualität variiert. Scheinbar mit Absicht haut der Typ immer abwechselnd ein Album raus das mich nicht so recht zu begeistern vermag, daraufhin dann wieder eins das alle richtigen Knöpfe drückt. Aktuell befinden wir uns in der besseren Hälfte von diesem etablierten Zwei-Jahres-Zyklus. Die Platte ist wieder peak Falco und wird von mindestens solidem, meistens aber ausgesprochen starkem Songmaterial getragen. Auf fragwürdige Experimente wird dankenswerter Weise verzichtet - ich will Herrn Falkous unter keinen Umständen noch mal beim Rappen zuhören. Aber so scheint der Typ halt zu operieren. Ein mal den Dreck an die Wand schmeißen und schauen was kleben bleibt, im nächsten Durchgang dann auf ein robusteres Songfundament stellen, was nicht sofort Fungus entwickelt oder Feuer gefangen hat.
Warm Bodies aus Kansas City, Missouri haben es auch auf ihrer neuesten EP nicht verlernt zu desorientieren. Wer hätte von den Spacken auch was anderes erwartet als einen erstklassig kaputten, garagigen Weirdcore-Angriff auf Psyche und Verstand?
Zwei mal schon hat es die Glasgower Band um eine Haaresbreite verfehlt, an dieser Stelle aufzutauchen. Aber mit der neuesten (nur digitalen?) Single auf dem jungen Berliner Label '…' ist das Qualitätsniveau letztendlich auf einem Level angekommen, dass ich nicht mehr anders kann als das hier zu posten, denn bei den zwei melodischen Postpunk-Nummern ist einfach alles perfekt stimmig: Sound, Produktion, Songwriting. Von dem Zeug wünscht man sich doch echt mal 'nen Langspieler herbei.
Hardcorepunk aus New Orleans, genau so wie er mir am liebsten ist. Etwas abgefahren und ungewöhnlich nämlich, so wie es die Zucht und Ordnung liebende Szenepolizei gar nicht gerne sieht. Mit einem unhygienischen Schmutzfilm aus Noise überzogen und einem unaufhaltsam rund laufenden Antrieb ist das eine abgefuckte Pracht, die unter anderem auch Genießer von Bands wie Fried Egg, Acrylics, Mystic Inane oder Anxiety sicher zu goutieren wissen.
Keine Ahnung, wie ich die New Yorker Band bislang ignorieren konnte, obwohl sie doch schon mit guter Regelmäßigkeit in meinem Bandcamp-Feed aufgetaucht ist. Auch das ältere Zeug von denen ist schon verdammt gut, wie ich es nun im Nachhinein feststellen muss. Ein wenig an Form zugelegt hat ihr garagiger Fuzzpunk dennoch auf der neuesten EP, ist mit einer treffsicheren Produktion und robustem Vorschub ausgestattet.