In gleich zwei Volumes sind die in Leipzig entstandenen Aufnahmen dieser französisch-deutschen Kollaboration via U-Bac und Gone With The Weed erschienen. Zu hören gibt's weitgehend relaxten wie auch charmanten Garage Punk mit einer mal mehr, mal weniger ausgeprägten LoFi-Schlagseite und soundmäßigen Ähnlichkeiten etwa zu Useless Eaters, Erik Nervous oder Andy Human & The Reptoids.
In Berlin, an einer im 12XU-relevanten Umfeld gerade ziemlich geläufigen Allee, ist mal wieder ein neues Tape von den Bäumen gefallen. Kruder Synth-/Elektropunk ist es diesmal geworden, der zwischen Genre-Hausnummern wie Mark Cone, Wonder Bread, Clarko, ISIS oder Skull Cult eine ästhetisch ansprechende Figur hergibt.
Das erste Demo vor zwei Jahren von der Band aus Oslo versprach schon einiges, basierte für meine Tasse Tee aber noch etwas zu stark auf ausgeleiertem Metal-Riffing. Genau dessen haben sie sich auf ihrer ersten 7" - natürlich wieder via Byllepest veröffentlicht - entledigt und ihr kratzbürstiger Sound zwischen Post- und Hardcorepunk entwickelt darauf eine nicht zu unterschätzende Sprengkraft.
Clever aus Brisbane fielen mir vor ca. drei Jahren schon mal sehr positiv auf mit einer auf spezielle Art räudigen, leicht exzentrischen Spielart von Noise Rock, der damals allerdings noch ein wenig Feinschliff vertragen hätte. Der wird nun auf dem zweiten Langspieler nachgeliefert; die Songstrukturen und Arrangements laufen zu einem deutlich schlüssigeren Gesamtpaket zusammen, ohne dabei an ihrer Originalität und Schrulligkeit einzubüßen.
Die Punks aus Orlando, Florida sind und bleiben eine recht fettige Angelegenheit. Vielleicht sind sie genau die Band, die einer klanggewordenen Ejakulation am nächsten kommt, nach in Motoröl frittierter Lederjacke schmeckt… oder anders ausgedrückt: dem diffusen Genrespektrum des rifflastigen Dicke-Eier-Rock'n'Rolls nahe steht, ohne mir damit auf meine eigenen Organe von geringerem Umfang zu gehen.
Nach einer Handvoll ziemlich geiler EPs wurde es langsam auch mal höchste Eisenbahn für den ersten Langspieler der New Yorker Formation. Wie zu erwarten ist der ein massives Fest aus elektrisch angetriebenem Garage Punk geworden, der in den straighteren Songs ein bisschen nach S.B.F. oder Kid Chrome klingt, in den schrägeren Momenten auch mal etwas nach älteren Pow! oder Skull Cult.
Das zweite Album dieser Band aus Chicago entpuppt sich als ein lupenreiner, noiserockig angehauchter Indie Rock-Flashback, der seine Wurzeln klar in den frühen bis mittleren Neunzigern geschlagen hat. Abwechselnd fühle ich mich dabei mal an Polvo, 90er Sonic Youth, Chavez oder Lync erinnert. Und im aktuellen Geschehen könnte sich das z.B. in der Nähe von Tape/Off oder Champion Lover wiederfinden.
Hat mich das letztjährige Album der Londoner noch nicht auf ganzer Linie überzeugt, so fangen die Räder doch spätestens auf ihrer aktuellen EP an, ordentlich ineinander zu greifen. Abstrakter und dennoch zugänglicher Post Punk ist das, irgendwo zwischen luftigen Gitarrenflächen, prä-Daydream Nation Sonic Youth Noise-Texturen und wie im starken Opener Auster auch ein bisschen no-wavig dissonanter Lärm.
Kaum ein Jahr nach einer sehr appetitanregenden EP ist nun auch schon das Langspieldebüt der Band aus Melbourne zu bekommen. Wie gehabt gibt's ziemlich grandiosen Garage Punk mit relaxtem Vibe und angespannten Lyrics auf die Ohren, der mit Bands wie Uranium Club, Vintage Crop oder Sauna Youth nur die besten Referenzen ins Gedächtnis ruft.
Fruit & Nut haben schon vor dreieinhalb Jahren sehr überrascht mit ihrem ersten Tape und einem schwierig einzuordnenden Sound. Auch der Nachfolger davon entzieht sich allen Einordnungsversuchen mit seinen ambitionierten, ja fast schon progressiven Songstrukturen und einer offenbar recht eklektizistischen Palette von Einflüssen. Die auf der Bandcampseite genannten No Trend erscheinen da schon plausibel, erklären aber auch nur einen Bruchteil dessen was ich hier zu hören bekomme.