Kurzspieler Nummer drei der Band aus Sydney schließt nahtlos da an, wo ihre unerwartet starke zweite EP vor anderthalb Jahren aufgehört hat. Mit gleichermaßen großer Wucht und Eleganz vorgetragene, angepisste Hymnen, die zwischen kräftigem Garagenpunk und bittersüßem Powerpop oszillieren und Ähnlichkeiten vor allem zu weiteren australischen Kollegen der Marke Mini Skirt, Royal Headache, Bed Wettin Bad Boys, Jackson Reid Briggs & The Heaters oder Dumb Punts aufweisen. Ihren eigenen Platz innerhalb des unüberschaubaren australischen Garagenwildwuchses finden sie aber insbesondere aufgrund von ausnahmslos tadellosen, oft brillianten Songwriting-Qualitäten.
Ein hocheffektives Gemisch aus ca. 70% altschuligem Noise Rock, aufgefüllt mit ebenso zeitlosem Postcore, kommt von dieser Band aus Oulu, Finnland. Gemessen an durchschnittlichen Genreverhältnissen sind hier Riffs und Rhythmen auf ein ungewöhnlich handliches Format zurechtgetrimmt, was ihren Songs ein verdammt windschnittiges Profil verleiht. Eine angemessen tight agierende Band dahinter weiß die ganze Angelegenheit mit großzügig dimensionierter Antriebskraft zu versorgen.
Das Drip kommen aus Raleigh, North Carolina, haben unter anderem personelle Verstrickungen mit Whatever Brains und ISS im Spiel - im Vergleich dazu aber einen weitaus radikaleren Sound. Saumäßig Gas gebender Hard- und Postcore mit anflügen von Noise und Garage ist hier nämlich am Start, dessen Pfade kaum verschlungener und exzentrischer sein könnten; der es sich scheinbar zur Aufgabe gemacht hat, jede Genrekonvention und -grenze zu brechen und/oder überschreiten. Das erste Demo der Band hatte ich seinerzeit noch verschlafen; was sie dann aber auf der (saumäßig empfehlenswerten!!!) Amarican Idylls Compilation fabrizierten machte schon mächtig Bock auf mehr davon. Und mehr davon kurbeln sie jetzt in einer Spielzeit runter, für die zwölf Zoll breites PVC schon stark überqualifiziert erscheint, ohne dass ihre Songs dabei überladen klingen. Diese Damen und Herren haben definitiv einen Plan.
Das aktuelle Tape der Dorks aus Melbourne begrüßt einen in den ersten Takten mit einem Sound als wären Motörhead auf 'nem Surftrip hängen geblieben. Nachfolgend pegelt sich sich das ganze in einem Spektrum zwischen Garage Punk, etwas angeschrägtem alten Hardcorezeugs á la Noxious Fumes, gemischtem Krempel der KBD-Varietät und einem satten Stooges-Nachbrenner ein. Auch jüngere Bands wie Temple Dogs, Cement Shoes, Rinse oder Fried Egg stehen dem sicher nicht allzu fern.
Die Band aus Thessaloniki, Griechenland ist inzwischen aufgelöst; in Form ihres zweiten und letzten Langspielers gibt es nun aber noch einen mehr als würdigen Abgang zu bestaunen. Ihre besonders primitive Spielart des Noise Rock war noch nie etwas für Freunde der versöhnlichen Harfenklänge und auch diesmal stellt sich ihr Sound als ein schwerverdaulicher Mix dar. Irgendwo im Umfeld von frühen Brainbombs oder Nearly Dead, eingeklemmt zwischen no-waviger Dissonanz und einem repititiven Stachelgewand, dessen kaltschnäuzige Konsequenz sich den frühen The Fall annähert. Trotz dieser Eigenschaften schafft es With The Ashes doch tatsächlich, ein kleines bisschen zugänglicher rüber zu kommen als man es von ihren bisherigen Platten gewohnt ist.
Diese 7" auf Meatspin von einer Band aus Sydney weiß den Hörer zu überrumpeln mit drei konzentrierten Attacken aus ultra-ungeduschtem Garage Punk mit überresten von Noise und Post Punk. Pampers kommen mir hin und wieder in den Sinn. Nicht die Windeln, sondern die Band - ungeachtet der thematisch passenden Assoziation. Außerdem bilde ich mir da ein wenig Ex-Cult ein, eine leichte Dosis von Flipper und frühen Low Life.
Tollen Lärm aus post-punkigem Grundmaterial und noisigen Texturen macht diese Londoner Band auf ihrer Debüt-EP. Die haben sich definitiv eine gute Scheibe Crisis abgeschnitten, aber auch von Proto-Noiserockern wie Flipper, No Trend. In der Gegenwart werden außerdem Freunde von Soupcans, Blank Veins oder Disjoy sicher Gefallen dran finden.
Diese EP von Politics Of Jam aus Miami ist ein astreiner Flashback zum Post-/Emocore der mittleren/späten 80er mit klassischem DC-Einschlag. Wer jetzt an Dag Nasty, Rites of Spring und Embrace denkt, liegt auch genau richtig. In der zweiten Hälfte wird außerdem noch etwas Boston in den Mix geworfen, in Form eines gewissen Moving Targets-Vibes.
In einer seltenen Instanz des Mandela Effektes dachte ich, die Pariser Band schon deutlich länger zu kennen und dass sie schon mindestens ein Album mal veröffentlicht hätten. Tatsächlich sind aber erst gute zwei Jahre seit meiner ersten Begegnung mit ihrer Musik vergangen und der Anlass war kein Album sondern eine 7". Meine Verwirrung dürfte zum Teil der Tatsache geschuldet sein, dass sich in Frankreich mit Short Days und Nightwatchers bereits zwei Bands an einem nicht ganz unähnlichen Sound abarbeiten. Auch dass die Platte bereits angekündigt wurde als draußen noch Schnee lag, hat da sicher was beigetragen. Jedenfalls glaube ich, dass noch Schnee draußen lag, aber mein Gedächtnis hat sich nun ja schon mal als eine recht unzuverlässige Faktenquelle erwiesen.
Wie auch immer, Telecult bearbeiten jedenfalls dieses Feld des melodischen Punkrocks mit Anflügen von Garage- und Post Punk, das man neben den erwähnten heimischen Bands noch so mit Red Dons, Radioactivity, The Estranged, Marked Men oder Cheap Whine in Verbindung bringt. Die gute Nachricht dabei ist, dass neben der schwungvollen Darbietung der Band auch die Songs von Anfang bis Ende stimmen und das Album in dem jetzt nicht gerade rar gesäten Genreumfeld alles andere als redundant wirkt. Telecult spielen da ziemlich weit oben mit.
Schon wieder eine Band aus Melbourne, schon wieder exzellentes Zeug. Einen Mix aus Garage- und Post Punk gibt's zu hören, der mal an den Garage Punk von Pinch Points erinnert - deren Adam Smith zeichnet hier auch für die Produktion verantwortlich - mal an den Post Punk von Rolex und ganz besonders oft an einen Mix aus Dumb Punts, Sauna Youth und Ex Cult. Läuft also.