Schön angefräster Garage-Noise-Hardcorepunk aus New York, an dem Freunde von so Sachen wie etwa S.H.I.T., Lumpy And The Dumpers, Prag, Raspberry Bulbs, Folterkellern und Wurzelbehandlungen gefallen finden werden.
Eine schöne Bandeinreichung kam hier zuletzt an von diesem Quartett aus Köln und Umgebung. Ganz ehrlich, unsere Region kommt mir meistens ziemlich tot und abgefrühstückt vor was interessante Krachbands angeht und ich freue mich dann jedes mal um so mehr, wenn ich auf gute Sachen gestoßen werde, die nicht gerade aus Berlin oder Hamburg (oder neuerdings auch: Stuttgart) kommen. Hier haben wir's mit eingängigem Noise-/Alternative Rock zu tun, der scheinbar irgendwann in den späten Neunzigern die Zeitmaschine betreten und die falsche Abfahrt genommen hat. Mit deutlichen Grungeeinflüssen und einem Hauch alter BluNoise-Schule. Nice.
Fantastischer Punkrock aus dem Küstenstädtchen Porthcawl irgendwo im Süden von Wales. Die ersten paar Songs stürmen voran wie eine garageninfizierte Mischung aus Buzzcocks und Wipers, danach werden zunehmend melancholische Untertöne wahrnehmbar und man fühlt sich auch an Rites Of Spring oder frühe Dag Nasty erinnert, plus Leatherface-artige Gitarrenarbeit. Überhaupt liegt hier die Würze in dem mitreißend melodischen und variablen Geschrabbel und dem ausdrucksstarken Gebell von Sängerin Livi Sinclair. An aktuellen Bands könnte man's vielleicht noch mit Negative Scanner oder Nervosas vergleichen.
Ein definitives Noise-/Postpunk-Highlight des jungen Jahres ist dieses Tape, auf Misery Loves Co. erschienen. Die Drums bedient bei diesem Trio aus Montreal niemand anderes als Ought's Tim Keen, was aber keinesfalls von den rohen Kracheruptionen der beiden Saitenquälerinnen ablenken sollte. Was die drei hier für einen ausschweifenden aber doch immer von tighten Grooves getragenen Krawall lostreten ist ein echter Genuss. Wie dem Cover unschwer zu entnehmen ist, wurde das ganze in zwei langen Takes eingeprügelt, entsprechend ungefiltert und direkt kommt der dreckige Punch dieser gut geölten Band rüber. Das ist Noiserock in kompromissloser Form, aber befreit von allen billigen Posen. Ehrlich, brutal, emotional und verstörend.
Diese New Yorker Band beschert Postpunk der treibenden und schnörkellosen Machart mit gelegentlichen Spuren von Wipers, einer ganzen Familienpackung Fuzz und leicht garagigen Untertönen.
Wieder mal eine deutsche Band die nicht saugt. Needle Exchange aus Berlin spielen eine stimmige und arschtretende Mischung aus klassisch eingängigem 77er Punk und Garagenlastigerem Zeug, die eine gewisse Fluffigkeit versprüht ohne dabei überzuckerter Poppunk-Gefälligkeit zum Opfer zu fallen.
Lazy aus Kansas City waren hier ja schon vor geraumer Zeit mit ihrer 7" Soft Sheets vertreten. Jetzt schieben sie noch die restlichen Recordings aus der gleichen Session hinterher, in ungemasterten Rough Mixes, oder was auch immer der Vermerk "unmixed/mastered" auf der Bandcamp-Seite bedeuten soll… Das Zeug kann das Niveau des Kurzspielers problemlos halten, knappe zwanzig Minuten räudiger aber eingängiger Postpunk der manchmal klingt wie eine Verquickung aus frühen Wire, Wipers und Modern Lovers.
Coma in Algiers aus Austin machen dissonanten Noiserock allererster Güte mit einigen Ausläufern in Richtung Postcore/-punk und dem gebündelten Krawallpotenzial von bis zu vier Saitenquälern.
Die besten Scheißtüten des Garagenpunks lassen mal wieder was von sich hören. Hier gehen sie etwas kontrollierter zur Sache als noch auf dem selbstbetitelten Album von 2013, aber mindestens genau so Kraftvoll.
Sehr geiler Postpunk mit eingebauter Sprachbarriere von einem Quartett aus Sao Paulo, der auf ganzer Albumlänge überzeugt und die Spannung hält. Die möglichen Einflussfaktoren sind vielfältig. Gang of Four treffen auf The Estranged treffen auf Mission of Burma treffen auf frühe Cure. Auch New Order-artige Momente sind an Bord und einen gewissen Kopenhagen-Vibe hat's auch. Eine recht vielseitige Angelegenheit also.