Wieder einmal schöner, klassischer Noiserock. Animal Lover aus Minneapolis spielen eine sehr oldschoolige Variante davon. Man kann eine deutliche Vorliebe für die frühen Shellac heraushören, ansonsten regiert hier die alte AmRep-Schule, insbesondere Unsane und frühe Helmet würde ich hier mal als Vergleich anbieten.
Sehr eingängiger und fuzziger Indierock der oldschooligen Sorte von einem Duo aus Vancouver mit Signtlines-Frontmann Eric Axen an Gitarre und Gesang. In etwa so als hätten sich die melodischeren Momente von Mission Of Burma mit den frühen Archers Of Loaf oder Sebadoh vermischt. Schnörkellos und absolut gekonnt.
Tim Presley aka White Fence dürfte einigen noch als Frontmann der Psychrocker Darker My Love ein Begriff sein. Andere sind sicher durch seine Albumkollaberation mit Ty Segall auf ihn aufmerksam geworden. Seine Soloalben hingegen haben bisher - vielleicht gewollt - eher kleine Wellen geschlagen. Kein Wunder, denn mit derartig kompromisslosen LoFi-Produktionen ist schon prinzipiell keine größere Zielgruppe zu erreichen. Aber diesmal scheint er es ernst zu meinen. Mit dem Wechsel von einem mittelmäßig bekannten Spezialitäten-Label zu einer rennomierten Indiegröße geht hier auch eine neue Klangästhetik einher, weg von den kratzigen Vierspuraufnahmen vergangener Alben. Statt nach LoFi von heute klingt die Platte nach HiFi von gestern, dank Ty Segalls Produzenten-Skills erstrahlen die Songs in einem durchweg angenehmen Vintage-Sound. Auch songtechnisch hat sich das Niveau deutlich gehoben. Die früheren Platten waren ja ein eher durchwachsener Gemischtwarenladen, hier wurde wohl die Qualitätskontrolle deutlich verschärft und die Trefferquote liegt nah bei 100%. Eine wunderschöne Platte, die sich kein Freund von garagenaffinem Psychpop entgehen lassen sollte.
Chaotischer Math-/Noiserock aus Columbus, Ohio. Das trägt die Gene der üblichen Genre-Verdächtigen in sich, aber man kann auch parallelen zu etwas unwahrscheinlicheren Referenzen wie Minutemen oder The Pop Group ziehen, wenn man will.
Schon was ältere EP einer Band aus Kingston, Ontario. PS I Love You-Frontmann Paul Saulnier macht sich hier am Bass zu schaffen. Das Zeug ist ganz tief im Indierock der frühen Neunziger verwurzelt. Das kann gelegentlich mal die gewohnten Pavement-/Sebadoh-Referenzen nach sich ziehen, aber die Bandbreite dieser sechs Fuzzrocker ist doch sehr weit gestreut, nimmt auch mal düster-doomige oder leicht wavige formen an. Und exzellentes Songwriting verleiht dem ganzen eine Menge Substanz.
Das Publikum war anwesend als die Band die Bühne betrat. Von der ersten Minute an spielten die Musiker Musik. Die Setlist enthielt Songs und diese trafen bei den Zuhörern auf Ohren. Am Ende waren sich alle einig, ein Konzert erlebt zu haben. (mehr …)
Nagelbett… äh, Autobahn gab's ja auch schon hier mit ihrer ersten EP zu bestaunen. Mit EP Nummer zwei sind die Jungs etwas vom pathosbeladenen Düsterpostpunk ihres Erstlings abgerückt und klingen jetzt wie eine etwas grimmigere Version der Eagulls mit gelegentlichen Noiserockeinflüssen, besonders im Opener. Dass sie jetzt gerade mit besagter Band durch UK touren, scheint auch kein Zufall zu sein.
Brisbane schon wieder. Diese Stadt ist eine unerschöpfliche Quelle für Fans von schrulligem Indie- und Garagenrock. Diese leckere EP schlägt in eine ähnliche Kerbe wie die ebenfalls von dort stammenden Blank Realm, die ja gerade verdientermaßen einige internationale Aufmerksamkeit bekommen. Flauschiger Janglepop, an dem auch Freunde von the Clean gefallen finden könnten.
Hard-/Post- und ähnliche Chormusik mag mich ja am besten zu begeistern in den Darbietungsformen, die sich am wenigsten um angestaubte Genrekonventionen scheren und auch nicht den aktuellen Trends in den Arsch kriechen müssen. Wie etwa diese Band aus Toronto, die das beste aus den Welten des Mittachziger Dischord Sounds und dem prägnanten Frühneunziger-Output von AmRep oder Touch&Go zu verbinden weiß.
Das noch taufrische Label Virtual Cool beschert uns gleich zu Beginn ein tolles Tape eines Kollektivs aus Brisbane, das wohl die halbe dortige Szene vereint und Mitglieder aus gefühlten zwanzig Bands an Bord hat, von denen mir bisher ehrlich gesagt nur Gravel Samwidge ein Begriff sind. Das Ergebnis ist erwartungsgemäß mehr als Krude. Entspannter aber zugleich schräger LoFi-Indierock mit ausgeprägtem psychedelischem Einschlag á la ganz frühe Sebadoh, aber auch alter Garagen- und Protopunk weiß da ein Wörtchen mitzureden. In manchen Momenten drängen sich Velvet Underground-Vergleiche geradezu auf.