Sex Drive - Shopping Blitz

Oh schau mal ei­ner an, da wur­de doch eins mei­ner liebs­ten Stü­cke Punk­rock-Va­por­wa­re tat­säch­lich mal ver­öf­fent­licht. Wie lan­ge ist es her seit der ers­ten An­kün­di­gung in Form der (di­gi­ta­len) Un­con­trol-Sin­gle? Mit Si­cher­heit wa­ren das über zwei Jah­re. Aber das End­ergeb­nis wiegt das ge­dul­di­ge Aus­har­ren lo­cker auf - der ers­te Lang­spie­ler der Aus­tra­li­er kommt mit der glei­chen Ga­ra­ge Punk-Wucht da­her, die uns be­reits auf zwei vor­her­ge­gan­ge­nen EPs be­geg­ne­te, weiß dem aber auch ein paar neue Fa­cet­ten ab­zu­ge­win­nen. Durch­weg wohnt dem Zeug ei­ne un­er­war­te­te Me­lan­cho­lie in­ne, die un­ter an­de­rem in dem me­lo­di­schen Pop-Smas­her Stran­ge Mo­tel gip­felt wäh­rend et­wa Work oder Mi­li­ta­ry Boyso­wohl in Sa­chen Vi­be als auch En­er­gie­le­vel an Jack­son Reid Briggs & The Hea­ters er­in­nern. Dar­über hin­aus ist das hier auch noch Pflicht­pro­gramm für Freun­de von so Krem­pel á la Ci­vic, S.U.G.A.R., Ly­s­ol, Split Sys­tem, Mi­ni Skirt, In­sti­tu­te oder Li­ving Eyes.

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Italia 90 - Living Human Treasure

Ei­ne neue LP von Ita­lia 90, dem best­ge­hü­te­ten Ge­heim­nus des bri­ti­schen Post Punk, das sich bis­lang kom­plett der Hype-Wel­le ent­zo­gen hat, auf die an­de­re UK-Bands der letz­ten Jah­re all­zu be­reit­wil­lig auf­ge­sprun­gen sind. Schwer zu glau­ben, dass wir es jetzt erst mit ih­rem ers­ten Lang­spie­ler zu tun krie­gen. Im Gro­ßen und Gan­zen blei­ben sich die Lon­do­ner treu, oh­ne es aber sich selbst oder dem Pu­blil­kum zu leicht zu ma­chen, was sich in ei­ner fra­gi­len Ba­lan­ce aus ein­gän­gi­ge­ren Num­mern wie New Fac­to­ry, Ta­les From Bey­ond und un­gleich sper­ri­ge­ren Bro­cken á la Mag­da­le­ne und Gol­ga­tha nie­der­schlägt. An­sons­ten mün­det hier ein stark Wire-mä­ßi­ger Ope­ner in die ver­trau­te Klang­land­schaft mit star­kem Be­zug zu al­ten Haus­num­mern wie, ne­ben ei­ni­gen an­de­ren, Swell Maps und Mem­bra­nes so­wie ver­ein­zel­ten An­klän­gen an Crass. Oder al­ter­na­tiv darf man si­cher auch Ver­glei­che zie­hen zu jün­ge­ren Acts wie Exek oder frü­hen Pro­tom­ar­tyr.

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Kudzu - Kudzu

Die Band aus Green­ville, South Ca­ro­li­na lässt ei­nen ex­zel­len­ten Kra­wall von der Lei­ne, der ir­gend­wo zwi­schen den Rä­dern von Ga­ra­ge Punk, Post Punk und Post­co­re für or­dent­lich Rei­bung sorgt und ge­wis­se Ähn­lich­kei­ten so­wohl zu ak­tu­el­len Bands á la Mys­tic In­a­ne, Big Bop­per, Doll­house, Cu­tie, Wy­myns Pry­syn, Cri­sis Man hat… als auch zu klas­si­schem Ma­te­ri­al im Fahr­was­ser von Dri­ve Li­ke Je­hu, Hot Sna­kes, Na­ti­on Of Ulys­ses, Ri­tes of Spring or Gray Mat­ter.

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Factory City Children - Factory City Children

Der Lärm auf der De­büt-EP die­ser New Yor­ker (?) Band kommt in et­wa rü­ber wie ei­ne ge­ring­fü­gig ge­schwärz­te Va­ri­an­te von so Ga­ra­ge-/Elek­tro­punk-Kra­wall­spe­zis á la S.B.F., Sta­lins Of Sounds, Kid Chro­me und The Gobs mit ei­ner Mes­ser­spit­ze Sick Thoughts oben­drauf. Nach­dem das im vor­letz­ten Jahr er­schie­ne­ne Tape ziem­lich un­ter dem Ra­dar ge­flo­gen ist, kon­fron­tiert uns To­xic Sta­te Re­cords noch­mal da­mit, wahl­wei­se als 7" oder als - in bes­ter La­bel-Tra­di­ti­on - ein­fach mal schwei­ne­teu­er zu nen­nen­den Di­gi­tal­re­lease, wohl­wis­send dass wir so­wie­so al­le zah­len wer­den, weil wir süch­tig sind. Ka­pi­ta­lis­mus fuck ye­ah!

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Chimers - Generator /​ Tooth

Al­so re­den wir mal nicht lan­ge um den hei­ßen Brei her­um… auf ih­rem jüngs­ten Out­put hält sich die Band aus Wol­lon­gong, Aus­tra­li­en re­la­tiv strikt an ein ur­altes Sche­ma, eta­bliert von Bands wie Mis­si­on Of Bur­ma, Mo­ving Tar­gets und Vol­ca­no Suns. Wenn ihr mich fragt ist das so­wie­so ei­ne Ni­sche die heu­te viel zu sel­ten auf­ge­grif­fen wird. Al­so ja, ist gu­ter Stoff.

Strange Attractor - Good Boy Bad Boy

Da­mit hat­te ich ei­gent­lich gar nicht mehr ge­rech­net, ein knap­pes Jahr­zehnt nach dem letz­ten Le­bens­zei­chen der Ka­na­di­er. Aber in der Tat gibt es hier ei­ne neue LP der lie­bens­wert schrul­li­gen Stran­ge At­trac­tor zu be­wun­dern. Die ist von An­fang bis En­de ein mas­si­ves Brett ge­wor­den als wä­re kei­ne Se­kun­de ver­gan­gen seit ih­rer letz­ten EP, ihr Sound so ab­ge­han­gen wie eh und je in ih­rer pa­ten­tier­ten Mach­art, in der sie nur die olls­ten, ur­sprüng­lichs­ten Grund­zu­ta­ten des Ga­ra­ge Punk mit ei­ner ro­hen, um­ge­kämm­ten En­er­gie und At­ti­tü­de auf­la­den, die ih­nen letzt­end­lich doch ganz ei­gen ist. Mit be­ängs­ti­gen­der Fre­quenz und be­ein­dru­cken­der Leich­tig­keit wer­den hier die hoch­in­fek­tiö­sen Hooks von der Stan­ge ge­las­sen.

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Black Button - Rejoice

Die Band aus Rich­mond, Vir­gi­nia hat be­reits ein biss­chen Staub auf­ge­wir­belt mit ei­nem schön chao­ti­schen De­mo in 2019 und ei­ner dem et­was kon­ven­tio­nel­le­ren Hard­core ver­bun­de­nen 2021er EP. Auf ih­rer ers­ten LP ge­hen sie jetzt wie­der deut­lich un­be­re­chen­ba­rer zur Sa­che mit ei­nem zu­meist emp­find­lich ge­dros­sel­ten Tem­po und ei­nem Sound, der schein­bar so ei­ni­ge In­spi­ra­ti­on aus dem ex­pe­ri­men­tel­len Span­nungs­feld zwi­schen klas­si­schem 80er Hard­core und dem (Proto-)Noise Rock je­ner Zeit zieht, wie ihn et­wa Flip­per, No Trend, Spike In Vain, Bro­ken Ta­lent da­mals eta­bliert ha­ben. Aber auch zu jün­ge­rem Krem­pel á la Soup­cans, Vul­tu­re Shit, C-Krit oder Stink­ho­le mag man da Ähn­lich­kei­ten se­hen.

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Silicone Values - Bystander Apathy /​ When The Future Seems Futile

Die Band aus Bris­tol hat sich et­wa ein Jahr Zeit ge­las­sen für die neu­es­te in ei­ner Se­rie von bis­lang aus­nahms­los spek­ta­ku­lär zu nen­nen­den (di­gi­ta­len) Sin­gles. Ich freue mich ver­kün­den zu dür­fen, dass es auch über die­se zwei Songs nichts wirk­lich neu­es zu er­zäh­len gibt - die sind ein­fach zwei wei­te­re ma­kel­lo­se Meis­ter­stü­cke der me­lo­di­schen Post Punk und Power Pop mit kla­ren Echos von Buzzcocks, Te­le­vi­si­on Per­so­na­li­ties, Me­kons, De­spe­ra­te Bicy­cles und noch vie­len wei­te­ren Ar­te­fak­ten aus der über­wie­gend bri­ti­schen DIY Punk-Ver­gan­gen­heit.

Nick G - Broken

Die­se net­te EP von Nick G plus Pe­ri­phe­rie aus St. Lou­is, Mis­sou­ri trans­por­tiert sie­ben mal düs­te­ren aber eben­so me­lo­di­schen, deut­lich Song-ba­sier­ten Post Punk - zu­ge­ge­be­ner­ma­ßen nicht die ori­gi­nells­te Sa­che heut­zu­ta­ge aber auch kei­nes­wegs lang­wei­lig oder vor­her­seh­bar, im­mer so­li­de kon­stru­iert. Ein de­fi­ni­ti­ver Le­cker­bis­sen et­wa für Freun­de von Cri­mi­nal Code, Pu­blic Eye, VHS, Sie­ve­head or Brui­sed… und ge­le­gent­li­che Spu­ren von Trau­ma Harness oder The Es­tran­ged gibt es auch zu be­wun­dern.

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Noch 'ne Runde Boozy…

Ein wie ge­wohnt hoch­wer­ti­ger Bat­zen von neu­en Sie­ben­zöl­lern und so­gar ei­ne CD von Ita­li­ens zu­ver­läs­si­ger Ga­ra­ge Punk-In­sti­tu­ti­on Good­bye Boo­zy Re­cords.
Bei Tee Vee Re­pair­man han­delt es sich mal wie­der um ein Pro­jekt von Ish­ka Ed­me­a­des, den ihr ver­mut­lich schon von so Haus­num­mern wie Sa­ta­nic To­gas, Set-Top Box, Re­se­arch Re­ac­tor Corp., Gee Tee, Re­mo­te Con­trol, Main­frame kennt… der Typ hat ge­fühlt in 90 Pro­zent des er­wei­ter­ten Wart­tman-Kos­mos sei­ne Fin­ger drin. Sa­gen wir mal, der Typ war in den letz­ten Jah­ren ei­ne ech­te Bank in die­se Blog und wird si­cher noch öf­ter auf­tau­chen, denn al­les was der an­fasst trans­for­miert spon­tan zu pu­rem Ga­ra­ge Punk- und Power Pop-Gold.
Ein deut­lich an­de­res Biest ist da die 7" von Way­ne Pain & The Shit Sta­ins - ei­ne simp­le und schön dum­me At­ta­cke des aus­ge­spro­chen old­schoo­li­gen Ga­ra­ge Punk mit dem ge­wis­sen Rocka­bil­ly-Ein­schlag.
Von letz­te­rem ha­ben auch Qinqs et­was ab­be­kom­men, al­ler­dings riecht das bei de­nen we­ni­ger nach Cramps son­dern mehr nach The Fall - The Gre­at White Won­der hät­te man pas­sen­der mit How i re-wro­te Ela­s­tic Man be­ti­teln kön­nen aber auch jün­ge­res Zeug á la Shark Toys, Ex Cult, Par­quet Courts oder The UV Race steckt da ir­gend­wie mit drin.
Die neu­es­te EP der Mys­te­riö­sen Zo­ids ist auch mal wie­der ein lie­bens­wert schrul­li­ges Mach­werk des so ex­zen­tri­schen wie mi­ni­ma­lis­ti­schen Elec­t­ro-/Space-/Ga­ra­ge Punk ge­wor­den des­sen Vi­be ei­ni­ges von Sui­ci­de-meets-Me­tal Ur­bain /​ Dr. Mix and the Re­mix an sich hat. Und ja, fickt Vi­nyl. Die Zu­kunft ge­hört der Com­pact Disc Bro.
Die Tracks von Dad­gad auf ei­ner Split-EP bil­den dann die per­fek­te Über­lei­tung vom er­wähn­ten Space Punk hin zu den Songs von noch so 'nem an­de­ren üb­li­chen Ver­däch­ti­gen der hier auf den na­men Zhoop hört… aber si­cher auch als Feed, Djinn, Brund­le oder was auch im­mer ein Be­griff ist. Mir doch egal, ist al­les gei­ler Scheiß.

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