Endlich gibt's Nachschub von den gegenwärtigen Königen des Southern-beeinflussten Power Pop. Die neue EP von Sheer Mag aus Philadelphia setzt das Feuerwerk aus klassischen Popmelodien und entwaffnenden Hooks schnörkellos fort. Der knarzige LoFi-Sound, der zu dieser Musik einfach passt wie Arsch auf Eimer, ist weiterhin präsent; die eh schon sehr ausgefuchsten Arrangements haben hier aber noch ein ganzes Stück mehr Feinschliff erfahren.
War ihr letztjähriges Album "Breakfast of Failures" noch eine unaufhaltsam vorwärts walzende Riffattacke, hat die Band aus Minneapolis für ihre neue Platte auf Slovenly wohl absichtlich etwas Sand ins Getriebe gestreut. Die neue Reibung und Knarzigkeit lässt sie streckenweise an Useless Eaters oder Ex-Cult erinnern, gelegentlich mit einer gewissen Surfseligkeit.
Neues von den Postpunkern aus San Francisco. Creative Adult haben es in den letzten vier Jahren geschaft, sich in dem derzeit recht überfüllten Genrepool eine doch recht eigene Identität zu erarbeiten. Die neue EP ist ihr bisher rundestes Stück Musik. Erfindet jetzt das Rad nicht neu, aber dafür sitzt hier einfach alles richtig. Macht geil auf ein zweites Album, das dann hoffentlich bald folgt.
Nach einer ersten EP und einer Split 7" mit Black Angels rollt jetzt auf Fuzz Club Records der erste Langspieler der Band aus dem italienischen Provinzkaff Doganella di Ninfa an. Der lässt sich gleich 90 Minuten lang Zeit um seinen psychedelisch-krautigen Nebel auszubreiten, der in der ersten Hälfte etwas energischer daherkommt und auch mal leicht wavig-postpunkige oder Shoegaze-mäßige Schlenker macht, um dann in der zweiten Halbzeit überwiegend auf meditativ-spacige Art einzulullen. Musik, für die man Zeit braucht. Für meinen Geschmack hätte man das ganze ruhig um ein Drittel kürzen können, aber weil hier die gelungenen Momente deutlich überwiegen kann man das verschmerzen. Außerdem werden schmerzfreie Verfechter des Genres das vermutlich auch wieder ganz anders sehen.
Neue EP der Postpunker aus Milwaukee. Nach dem großartigen Debüt-Minialbum im letzten Jahr zeigen sie sich hier von einer etwas grimmigeren Seite. Nicht dass sie jetzt zu Miesepetern geworden wären, aber die Sonnigen Melodien des Debüts scheinen hier nur noch ansatzweise durch, geblieben ist die unbändige Energie. Und die Songs sind allesamt einen Tacken ausgereifter, der Sound nüchterner, weniger breitwandig und doch ordentlich druckvoll.
Debütalbum eines Noiserock-Duos aus Toronto. Die spielen eine schnörkellos losrockende, rifflastige Variante des Genres, sehr eingängig und mit einigen unerwartet melodischen Momenten. Damit bewegen sie sich irgendwo in der Nähe von Greys, Metz oder Geronimo.
Die Band aus Memphis und San Francisco macht jetzt ja schon seit einigen Jahren die Garagen und Keller der weiteren Umgebung unsicher und diese Compilation auf Slovenly versammelt jetzt endlich die meisten 45er der letzten Jahre in kompakter Form. Wem das letztjährige Garagen-Highlight "Bleeding Moon" schon etwas zu poliert klang (ist ja alles eine Frage der Gewohnheit), der kann sich hier an der deutlich knarzigeren LoFi-Ästhetik und dem durchgehend ausgezeichnetem Material ergötzen.
Telepathic aus Philadelphia sind aus den Überresten von Bleeding Rainbow entstanden. Auf der ersten EP setzt es kraftvoll vorwärts rollenden Indierock, teils mit einem psychedelischen Touch und immer mit sonnigen Powerpop-Melodien.
Die eher technische, Math-orientierte Seite von Noiserock lässt mich zwar meistens ziemlich kalt, aber das Trio Multicult aus Baltimore ist eine derart tighte Maschine, dass sie jeden noch so abstrakten, krumm oder gerade getakteten Groove ungewohnt sexy daherwalzen lassen. Das erinnert teils sehr positiv an Big Black, Jawbox oder frühe Shellac.
Ein lang ersehnter Nachschlag von den Powerpop-Monstern aus Chicago. Die Songs der Doppel-7" kommmen diesmal vielleicht mit etwas erhöhtem Glam-Faktor daher, aber auch mit dem gewohnt hohen Ohrwurmpotenzial.