Nachschub in Sachen Garage Punk-Irrsinn von dieser Band aus Barcelona, die mich schon 2021 mit ihrer letzten EP zu überzeugen wusste. Etwas fokussierter und selbstbewusster kommen die auf ihrer neuesten Mini-LP rüber, bleiben aber nach wie vor eine durchweg entzückende Geschmacksexplosion des hochprozentigen Eierpunk-Likörs mit einer deutlichen Note von, sagen wir mal, R.M.F.C., Set-Top Box, Nuts… oder auch nicht allzu fern von weiteren Wundern der spanischen Szene wie Prison Affair, Finale und Beta Máximo.
Ein wunderschön wirres Klangchaos das irgendwo an den Tellerrändern von Hardcore- und Garage Punk operiert. Im Hardcore-Modus erinnert mich das vor allem an Cells und weitere von Connie Voltaire's Hardcore-Projekten. Auf der Garagen-Seite würde ich dann eher an Zeug á la Liquids, frühen Erik Nervous oder - etwas aktueller - Print Head und Scab Breath denken.
Neues Zeug von Gee Tee oder Vee oder was auch immer, der Typ hat noch nichts schlechtes abgeliefert! Auf seiner neuesten LP hält er eine ausgewogene Balance zwischen den powerpoppigen Tendenzen der jüngsten Tee Vee Repairman-Platten und den stärker Garage-betonten Projekten wie Satanic Togas, Research Reactor Corp. and Set-Top Box, was zusammen mal wieder einen erstklassigen Stapel an fuzz-freudigen Garage Pop-Ohrwürmern ergibt.
Soft Shoulder aus Tempe, Arizona sind jetzt schon über ein Jahrzehnt mit ihrer Sache zugange und scheinen gerade eine äußerst produktive Phase zu durchlaufen, nachdem sie im letzten Jahr eine ganze Reihe von digital und als limitierten Lathe Cut veröffentlichten Singles und EPs rausgehauen hat. Ihre neue LP präsentiert die Band dann aber nochmal so fokussiert wie schon lange nicht mehr. Ihre betont kaputte Mischung aus Post Punk und Noise Rock sprüht vor kreativer Energie wenn ausgesprochen catchy Grooves - vage an The Fall ab den späten 80ern erinnernd - mit dem Lärm und der Dissonanz der ganz alten No Wave-Schule kollidiert.
Ein Duo bestehend aus Kimi Recor und Vinny "Vaguess" Earley, dessen Parallelen zum bisherigen Output besonders des letztgenannten sich kaum übersehen lassen, aber da passiert auch noch mehr unter der Haube. Ausgehend von einem vertrauten Mix aus Garage- und Post Punk hat das manchmal eine klare Lithics-Energie oder auch Welt Star - ein weiteres Projekt mit Connections zum Vaguess-Orbit - kommen mir in den Sinn während Songs wie Staring at the Sun and Please 3 nach verlorenen Woolen Men-Perlen klingen und Chamelion etwas von einem Digital Leather deep cut aus einer alternativen Coldwave-Realität hat.
Wie eine stinkende Pfütze purer Hard- und Noisecore-Abscheu, trägt dieses schnieke Tape der New Yorker einen ausgeprägten Flipper- und No Trend-Vibe zur Schau, hat aber auch einige Ähnlichkeit zu jüngeren Genre-Artefakten etwa der Marke Soupcans, C-Krit, Stinkhole, Crisis Man, Black Button oder Mystic Inane.
Neues verdorbenes Gedankengut von den aktuellen Zugpferden des polnischen Garage Punks! Mal ganz einfach ausgedrückt: Der Scheiß ist mal wieder verdammt gut - halbwegs traditionelle Garagen-Tugend wird hier zelebriert nicht unähnlich zu anderen europäischen Bands wie Shitty Life, Mitraille, Dadar oder Gluer, ein paar US Acts á la Sick Thoughts, Hank Wood & The Hammerheads. Darüber hinaus hat das manchmal ein paar Vibes von den australischen Genre-Overlords Saints und Radio Birdman und nicht zuletzt kommt auch eine klare Note kalifornischer Klassiker der Sorte Germs, Agent Orange und Adolescents zur Geltung in Songs wie Psychosis Diagnosis und Nothin' for You.
Eine neue LP von dieser finnischen Band mit zu vielen Gitarristen… ich glaub 666 waren das beim letzten nachzählen. Nu ja, auf dem neuesten Album verschieben die ihren Sound deutlich in eine Psych Rock-Richtung, besonders in TJ begeben sie sich Kopfüber in gewisse Space Rock-Sphären und das funktioniert auch ganz vorzüglich. An anderen Stellen bleibt die Band aber auch ihrem gewohnten Sound im melodischen Indie Rock, Fuzz Punk und Noise Pop treu mit Anklängen etwa an No Age, Wavves, California X, Happy Diving oder frühe The Men - eine Mischung die sie dann um charakteristisch weitläufige Gitarren-Drones á la Glenn Branca und 80er Sonic Youth anreichern.
Es hat 'ne Weile gebraucht bis ich's geschnallt hab, aber die neueste LP von Catalogue aus Marseille stellt sich als ihre bislang stärkste Platte heraus. Konnte ihr Sound auf der letzten LP noch etwas ermüdend wirken, gibt sich ihr neuester Streich vielseitiger und bleibt auch auf Albumlänge spannend. Nach wie vor angetrieben von 80er-Style elekrischen Beats, beinhalten ihre Songs mal Echos von Big Black oder Live Skull und an anderer Stelle wird klassische NoWave-Dissonanz mit eingängigen Hooks verbunden. In Houseplants hat das ganze auch mal einen fast schon Synth-/New Wave-mäßigen Vibe.
Viel stärker als ich es auf den ersten Blick vermutet hatte, das Debüt-Tape von Cel Ray aus Chicago. Das transportiert ähnliche Vibes zu einigen der besten female-fronted Punkbands unserer Zeit wie etwa Vexx, Negative Scanner, Judy & The Jerks, All Hits, Amyl and the Sniffers, The Neuros, BB and the Blips… aber auch zu einem breiteren Cluster von Bands auf der Schnitstelle von Garage- und Post Punk kann man ziehen, etwa zu Patti, Reality Group, Uranium Club, Ex-Cult oder Mystic Inane. Guter Scheiß!