Das fünfte Album der Band aus Minneapolis ist ein unaufhaltsam vorwärts drückendes Noiserock-Spektakel allererster Güte mit gelegentlichen Postcore/-punk-Einsprengseln. Etwas mehr Touch&Go als AmRep im Blut, agieren Kopf und (Wut im) Bauch gleichberechtigt als Triebfeder. Das ist ordentlich kantig, dennoch unverschämt eingängig und angetrieben von wuchtigen Grooves. Dass Steve Albini für die Konservierung verantwortlich zeichnet, hat sicher auch nicht geschadet.
Auf dem Demo dieser Band aus Hamilton, Ontario quillt auf seltsamste Weise schrammeliger, melodischer Postpunk in den Gehörgang. Als wären The Wedding Present in einen brodelnden Postpunk-Kessel gefallen.
Pile bekommen langsam endlich die Beachtung, die sie eigentlich schon lange verdient hätten. Kaum eine andere Band der vergangenen Jahre aus dem musikalischen Spektrum, das wir in früheren Zeiten mal als "Indie Rock" bezeichnet hätten, hat sich mit der Zeit eine derart eigene Vision erarbeitet wie das Quartett aus Boston.
Mit ihrem bereits sechsten Album (dem vierten als richtige Band, nachdem Pile ursprünglich als Soloprojekt von Sänger/Gitarrist Rick Maguire ins Leben gerufen wurde) wird es auch zunehmend schwierig, sie in irgendein bestehendes Genre-Konstrukt einzuordnen. Konnte man bisherige Alben bei Bedarf noch behelfsmäßig auf einem wackeligen Gerüst aus Begriffen wie Postcore, Noise- und Mathrock balancieren, zerfallen diese Krücken hier schon in den ersten Sekunden.
Dabei erfinden sich Pile keineswegs neu, vielmehr konzentrieren und perfektionieren sie all die exzentrischen Stilelemente und Absonderlichkeiten, die sie schon in der Vergangenheit zu einer Ausnahmeband gemacht haben.
Unerwartet ruhig ist die Platte über weite Strecken ausgefallen. Dafür glänzen die nach wie vor unvorhersehbaren Songkonstrukte mit einer ausgefeilten Dramaturgie und musikalischen Finesse, die in letzter Zeit zu einem raren Gut geworden sind. A Hairshirt Of Purpose ist nicht weniger als ein Triumph einer Band, die sich niemandem anbiedert und in keinerlei Weise mit dem gegenwärtigen Zeitgeist konform geht. Das macht sie umso liebenswerter und wichtiger, lässt sie auffallen wie eine charmante Beule in der angepassten kulturellen Landschaft dieser Tage.
Die neue EP der Postpunker aus Oakland ist ein beachtlicher Qualitätssprung nach dem bereits sehr appetitanregenden, letztjährigen Demo. Dessen verschroben-schrammeligen Charme haben die neuen Songs weitgehend abgelegt und üben sich stattdessen in einem Kahlschlag auf's absolut wesentlichste und der kraftvollen Bündelung dessen, was danach übrig bleibt. Am Ende erinnert das an frühere Rank/Xerox, angereichert mit dem cleveren Minimalismus der ersten beiden Wire Alben.
Schön angesägten Synth Punk gibt es auf dieser Cassingle eines Musikprojektes unbestimmter Herkunft auf die Ohren. (Ausgehend von den wenigen Infos wären Oakland oder San Francisco plausible Kandidaten.)
Nameless Creations aus Warschau präsentieren auf ihrer aktuellen EP eine schön kräftig zubeißende Verschmelzung aus erdigem Garage Rock und Postpunk.
Das aktuelle Tape dieser Band aus Glasgow enthält sehr oldschooligen und stellenweise geringfüfig emofizierten Indierock, der sich irgendwann in den mittleren Neunzigern sicher zuhause gefühlt hätte.
Ruby Buff sind ein Trio aus Philadelphia. Die zwei Songs ihres aktuellen Tapes sonnen sich in tadellosem, Southern-beeinflusstem Powerpop.
Das Debütalbum dieser Band aus Seattle hat über das italienische Label Annibale Records den Weg nach Europa gefunden. Und das weiß trotz einiger schwächerer Songs überwiegend zu gefallen mit Postpunk, bei dem sich garagige Rocker (man darf sich manchmal durchaus etwas an The UV Race erinnert fühlen) mit minimalistisch-repetitiven Grooves abwechselt.
Schöner Schrammel-(post-)Punk auf diesem Demo eines Trios aus Oakland, der mich äußerst positiv an die britischen Kollegen The Suburban Homes erinnert.