Die Berliner Reissue-Bude Insolito Records hat hier mal wieder ein perfektes Gespür für vergessene und übersehene Artefakte der DIY-Kultur bewiesen mit der Wiederveröffentlichung dieser ursprünglich 1980 erschienenen EP.
Performing Ferrets, manchmal auch The Performing Ferret Band, kamen aus dem englischen Maidstone, existierten ca. 1978-'82 und haben in der Zeit diesen Siebenzöller, eine LP und 'ne Handvoll Tapes und Demos aufgenommen. Nie von gehört? Ich bisher auch nicht. John Peel muss das ganz gut gefunden haben, hat die wohl öfter mal gespielt. Der Rest der Welt war offensichtlich noch nicht bereit dafür.
Wer etwas Tiefer buddeln möchte (und wenn's auch eine CD sein darf), dem sei wärmstens die schon etwas ältere, aber noch erhältliche Compilation No One Told Us auf Hyped To Death empfohlen. Mehr charmanten DIY-Dilettantismus kann man gar nicht in die Laufzeit einer CD quetschen. Eine Wiederveröffentlichung der selbstbetitelten LP ist außerdem vom Spanischen Label Discos Alehop! zu bekommen. Ich bin jedenfalls maximal angetan von dem Schaffen dieser skurrilen kleinen Band.
Nach dem psychedelischen Hardcorepunk der Volume 1 EP und dem puren LoFi-Garage-Acid Rock der Vol. 2, bleibt das Treiben aud dem neuen Kurzspieler der New Yorker Band recht garagig, aber die Koordinaten verschieben sich etwas weiter in Richtung Postpunk. Und natürlich hat's wieder einen gewissen psychedelischen Unterton.
Ist euch was aufgefallen? Die letzte Neo Neos-Veröffentlichung ist jetzt schon zwei Monate her. Muss ich mir Sorgen um den Typen machen? Naja, dafür ist auf das andere "ein neues Tape alle paar Wochen"-Soloprojekt Wonder Bread aus Oakland noch Verlass, die aktuelle Cassingle liefert wie gewohnt bis auf Anschlag verschrobenen Elektropunk.
Auf die Band bin ich vor kurzem beim beim Kollegen von Sieben Zoll Musik gestoßen, wo er - wie kann es auch anders sein - den letzten Siebenzöller der Band vorgestellt hat. Außer dem besagten Kurzspieler hat die Band vor nicht so langer Zeit auch ihr zweites Album veröffentlicht und das gefällt mir ausgesprochen gut mit einer teilweise recht traditionellen, dann aber auch wieder nicht so recht in die angestaubte Deutschpunk-Schublade passenden Spielart von Punkrock. Ehrlich gesagt bin ich auch überhaupt nicht auf dem Laufenden, was die aktuelle deutschsprachige Punkkultur angeht und wenn ich damit mal unfreiwillig in Berührung komme, finde ich das Treiben dort meist eher uninspiriert und langweilig. In meiner begrenzten Subgenre-Kenntnis würde ich die Platte mal so beschreiben, dass vielleicht die vergangene (und irgendwie nicht sterben wollende) Welle von Jens Rachut-beeinflussten Bands auf etwas klassisches Deutschpunk-Gepolter, alten US-Hardcore und vielleicht noch etwas vom ungewaschenen DIY-Punk von Pisse trifft, dabei im Gegensatz zu den genannten Bands aber absolut bierernst daherkommt und in den Lyrics nicht den kleinsten Funken Ironie durchblicken lässt. Irgendwie finde ich diese unverblümte Direktheit dann auch wieder ganz charmant.
Die Debüt-EP von Heated aus Chicago weiß mit Garagepunk der eher traditionellen, aber ordentlich wuchtig vorwärts rollenden Machart zu gefallen.
Auf diesem netten Siebenzöller einer Band aus Washington gibt's zwei mal recht zurückgelehnten Indierock zu hören. Die A-Seite kommt dabei mit einem geringfüfig postpunkigen Vibe daher, während die B-Seite etwas nach Shoegaze der alten Schule klänge, hätte man den alten Bands einen Großteil ihrer Effektpedale weggenommen.
Die Hälfte der Songs auf dem Langspieldebüt der Band aus Vancouver ist schon von der Anfang letzten Jahres erschienenen Maladies EP bekannt. Aber unter der produzierenden Aufsicht von Chris Woodhouse, der in der Vergangenheit unter anderem mit Thee Oh Sees, Fuzz und Ty Segall gearbeitet hat, wird sowohl das alte als auch das neue Songmaterial ins rechte Licht gerückt; ihr Garagerock mit Spuren von Psychedelic- und Shoegaze-Pop strahlt hier mit einer ganz neuen Präsenz.
Playboy aus Laval, Quebec, Kanada bescheren auf dieser EP einen hübschen Postpunk/Noiserock-Hybriden mit prominentem Saxophoneinsatz. Und erkenne ich da eine Welcome To Night Vale-Referenz in den Songtiteln? Wahrscheinlich nur Zufall.
Die aktuelle EP von Fried Egg aus Richmond, Virginia und ihr ungewaschener Hard- und Postcore mit garagigen Zwischentönen kratzt ganz vorzüglich den Putz von der Decke.
Das erste "richtige" Album der Formation aus Philadelphia mit Mitgliedern von u.a. Tyvek und The Writhing Squares an Bord ist über weite Strecken ein verstörender bis schmerzhafter Brocken. Ein einziges Unheil verkündendes Geräusch, bestehend aus experimentellem Noise und Postpunk, der mehr mit der New Yorker No Wave-Vergangenheit gemein hat als mit gegenwärtigen Auswüchsen des Genrespektrums. Dazu kommen noch ein paar Einflüsse aus Protopunk und einer perversen Variante des 60er Garage Rock, das unfehlbar am Nervenkostum zerrende Saxophongegniedel und Frontfrau Kilynn Lunsfords Vocals üben sich auch nicht gerade in Zurückhaltung. Taiwan Housing Project sind auf Konfrontation aus und ziehen dafür alle nötigen Register. Natürlich ist das ungemütlich. Und nötig in den Zeiten, die wir gerade durchleben.