Bei Rare Energy aus dem Dörfchen New Paltz im Bundesstaat New York handelt es sich um ein Projekt von Kate Larson, die nach zwei noch recht unausgereiften Soloplatten hier zum ersten mal in voller Bandbesetzung antritt. Das Resultat ist oldschooliger, melodischer bis verträumter Indierock im Geist der späten 90er und frühen 00er Jahre. Kann sich sehen lassen.
Die Londoner Band macht bereits seit ein paar Jahren von sich reden; mit ihrem neuen, zweiten Langspieler treffen sie aber zum ersten mal wirklich meinen Nerv. Zu hören gibt's schön abstrakten, schleppenden bis abgehackten Postpunk mit Ausläufern in Richtung Noise, No Wave, Industrial und Ambient. Das erinnert manchmal an das sperrige Frühwerk von Sonic Youth oder an eine Variante von Spray Paint, die mit vier platten Reifen im Schneckentempo über grobes Kopfsteinpflaster klappert.
Melodischer, oldschooliger Hardcore/Ur-Emocore aus Broward County, Florida. Das wär im Washington der mittleren bis späten Achtziger auch nicht weiter aufgefallen. Man darf sich durchaus an Embrace oder Dag Nasty, vereinzelt auch mal sin Swiz erinnert fühlen.
Da isser. Der kleine Postpunk-Mikrohype für diesen Spätsommer. Was machen wir uns daraus? Ich konnte den Zirkus um die Platte von vornherein nicht so wirklich nachvollziehen. Schon der Vorgänger hat mich relativ kalt gelassen und die mit großem Erfolg in einschlägigen Blogs und Magazinen verbreitete Vorab-Single Twist In The Dark schneidet sich mit dem doch sehr dick aufgetragenen Gesang von Adam Curley für meinen Geschmack etwas viel vom Postpunk-Revival der 00er Jahre ab, dessen Bands einem bis heute in jeder Indiedisse entgenplärren. Member Interpol? Oh yes, i member! Der Rest des Albums schlägt überwiegend in die gleiche Kerbe.
Auf der anderen Seite muss ich der Platte aber eingestehen, dass sie mit einigen sehr runden, sorgfältig konstruierten Songs aufwarten kann. In den schwächeren Momenten klingt's dann mehr nach einem soliden aber recht uninspirierten Neuaufguss. Am besten kommt die Platte auch genau dann, wenn sie ein Stück weit aus den altbackenen Formeln ausbricht. Und das formvollendete, manchmal an die großartigen Protomartyr erinnernde Gitarrenspiel von Evan James Purdey ist das definierende Element, dass die Platte zusammenhält, gerade wenn das Songmaterial da nicht mithalten kann.
Wer weiß, hätten wir anno 2005 anstelle der grausigen Editors diese Platte bekommen, hätte ich die damalige Genre-Inkarnation vielleicht noch ein oder zwei Jahre länger verfolgt. Ich bleibe gespalten, was diese Band angeht. Aber sollte das jetzt eine neue Retrowelle bezüglich der alten Retrowelle auslösen, braucht ihr mit mir nicht mehr zu rechnen. Ich bin dann lieber ganz woanders, während Retro sich selbst bumst.
Mal wieder was neues von dem Garagenprojekt aus Kansas City. Dahinter verbirgt sich Bennett Weaver, der auch bei The Drippies und Narc Parade die Gitarre bedient. Auf seinem neuesten Tape hat sein LoFi-Garagepunk diesmal eine ordentliche Hardcore-Infusion verpasst bekommen und erinnert damit besonders an letztgenannte Band.
Dreckiger und primitiver LoFi-Synthpunk aus New Orleans mit starken Ähnlichkeiten und möglicherweise auch personellen Überschneidungen (es gibt fast keine Infos zur Band, ist also reine Spekulation…) zu den ebenfalls dort beheimateten Garagepunk-Wundern Giorgio Murderer und Buck Biloxi and the Fucks.
Simpeler, gradliniger aber durchaus effektiver Postpunk/Postcore von einer Band irgendwo aus Virginia. Das erinnert mich unter anderem ein wenig an Bad Breeding oder Nervosas.
Ausgezeichnetes Postpunk/Deathrock/Dark Punk-Gedöns auf dem zweiten Langspieler von Padkarosda aus Budapest. Das Genre wird hier sicher nicht neu erfunden, dafür punktet die Platte aber mit ihrer Kompromisslosigkeit und einem durchweg sehr stimmigen, tiefdunkelschwarzen Gesamtbild.
Ultrakaputtes Zeug aus Richmond, Virginia. Irgendwo im Spektrum von Post Punk, Noise und Garage zu verorten und mit einem gelegentlichen Hardcore-Nachbrenner ausgestattet, gehört das zum abgefucktesten Lärm, den besagte Genres derzeit zu bieten haben. Entsprechend weckt das Assoziationen zu den einigen der schäbigsten Bands unserer Zeit. Lumpy & The Dumpers, Soupcans und Strange Attractor wären da unter anderem zu nennen.
Das bereits vierte Album dieser Band aus Bloomington, Indiana überrascht mit einem ganz schön aus der Zeit gefallenen Sound, der seine Inspiration gleichermaßen aus dem Indierock der 90er und dem melodischen Post Punk-Revival der 00er Jahre zu ziehen scheint. Die Arrangements sind dabei auf ein absolutes Minimum heruntergekocht, die fragilen Songfragmente sind nicht mehr als ein abstraktes Grundgerüst. Als träfe der eingängige Indierock aktueller Bands á la Dead Soft oder Dancehall auf den introvertierten Minimalismus der Shy Boys oder die ökonomische Klangreduktion des letzten Teenanger Albums.