Gleich noch mal ein ausgezeichnetes Debüt, ebenfalls von einer Band aus Melbourne. Die Australier haben's eben drauf. Zu hören gibt's einen Mix aus Postcore und Noise Rock; man darf sich dabei an aktuelle Bands wie Tunic oder Batpiss erinnert fühlen, aber auch einen gelegentlichen Hauch von Fugazi, Drive Like Jehu oder Hot Snakes kann man der Platte nicht absprechen.
Wow. Das ist einfach sehr, sehr geiles Zeig was die Band aus Melbourne da auf ihrem Debüt-Tape fabriziert. Intelligenter und für ein Debüt erstaunlich ausgereifter Lärm aus dem Spektrum von Garage-, Post- und Proto Punk. Aus der alten Schule treffen hier die Welten von Wire, frühen The Fall (Prime Example für beides: Separation Street) und etwas Sonic Youth-Dissonanz aufeinander. Und in der Gegenwart kann man unter anderem Ähnlichkeiten zu The UV Race, frühen Wireheads und - gerade wegen der starken Wire-Einflüsse - den B-Boys sehen.
Sind jetzt tatsächlich schon zwei Jahre vergangen seit der letzten Veröffentlichung der Powerpopper aus Portland? Das ist ungewöhnlich lange für die sonst so produktive Songschleuder. Überhaupt wundert es mich, dass Woolen Men nach über acht Jahren immer noch kaum wahrgenommen werden. Denn kaum eine andere Band hat in der Zeit einen so konstant guten Output fabriziert und dabei eine so unverwechselbare eigene Identität entwickelt, mit ihrem in bester DIY-Manier schnell und dreckig aufgenommenen Sound aus Powerpop und Garage Rock, der gleichermaßen von Guided by Voices in ihrer goldenen Ära wie auch vom Protopunk der Modern Lovers beeinflusst scheint. Neues Material soll schon unterwegs sein, in der Zwischenzeit kann man sich an ihrer bereits zweiten Compilation erfreuen. Die enthält Songs, die ursprünglich auf diversen Tapes und EPs erschienen sind; der überwiegende Teil davon ist schon länger nicht mehr zu bekommen.
Tarantüla kommen aus Chicago und es spielen ehemalige Mitglieder von Cülo mit; die aktuelle EP der Band ist hierzulande mal wieder bei ETT zu bekommen. Darauf geht's ohne überflüssige Schnörkel sofort zur Sache mit ordentlich drückendem, straightem Punkrock und einem kleinen Hardcore-Anteil, dem man eine gewisse Nähe zu alten Naked Raygun nicht absprechen kann; in manchen Momenten lassen sich aber auch Parallelen zu neueren Bands wie Criminal Code, Advlts, Flowers Of Evil oder Xetas ziehen.
Die vergangenen Veröffentlichungen des Garagepop-Duos aus Portland sind mir entweder entgangen oder konnten mich nicht so recht begeistern. Eins von beiden. Mein Gedächtnis lässt mich da im Stich. Der aktuelle Siebenzöller der Band ist jedenfalls raus auf Dirtnap Records. Das Label steht normal für Qualität und auch hier wird man keineswegs enttäuscht. Zwei mal ausgezeichneter Powerpop, den man aufgrund seines hohen Zuckergehaltes besser in kleinen Dosen genießt.
Der erste, schon etwas ältere Langspieler einer Berliner Band. Darauf gibt's Postpunk, der an vielen Stellen noch etwas Feinschliff gebrauchen könnte, aber durchaus mit einigen Highlights aufwarten kann, die vom unbestreitbarem Potenzial der Band zeugen. Das macht gespannt auf zukünftige Veröffentlichungen (für spätestens nächstes Jahr ist neues Material angekündigt). Der zuletzt hier aufgetauchte neue Song Sleep/Paralysis deutet schon mal an, wohin die Reise gehen könnte.
Der Sound dieser Band aus Nashville ließ sich schon immer etwas schwer festnageln und auch auf ihrer aktuellen EP geben zeigen sich weiterhin sehr wandlungsfähig, aber auch deutlich gereift. Der Opener Me and Johnny tobt sich auf einer Basis von psychedelischem Postpunk aus, angereichert um Elemente aus Kraut, Space- und Mathrock; die garagige Kante haben sie sich dabei bewahrt. The Big Kahuna hat dann einen gewissen Velvet Underground-meets-Modern Lovers-meets-Gun Club Vibe; zum Abschluss geht es dann noch mal ordentlich abgespaced zu.
Noch mal schicker Post Punk. Diesmal kommt der Krempel aus Los Angeles und musikalisch schlägt das in eine ähnliche Kerbe. Traps PS haben bisher schon ein Album und eine ganze Handvoll EPs auf'm Buckel, die neueste davon gefällt mir aber besonders gut mit ihrem abgehackten Groove und knackigen Songs, die nicht viel mehr als anderthalb Minuten brauchen, um auf den Punkt zu kommen
Der zweite Kurzspieler von Crack Cloud aus Calgary, Kanada kommt mit durchweg überzeugendem, in altem New Wave getränktem Postpunk und mathematisch präzisen Grooves angetanzt, die besonders in Empty Cell etwas an die letzte Pill EP, ab und zu auch mal das aktuelle Teenanger Album erinnern.
Mit einer fürs Radio aufgenommenen Live-im-Studio Session veröffentlicht die New Yorker Band zum ersten mal Tonmaterial, das mit etwas Fantasie einem regulären Album nahe kommt. Musikalisch ist das… Fragmentiert wäre vielleicht ein passendes Wort dafür. Am deutlichsten lassen sich da noch Elemente aus altem Post Punk und Art Rock ausmachen, gelegentlich hört man Mission Of Burma, Velvet Underground oder frühe Talking Heads dahertrapsen. Dann gesellen sich hier und da ein gewisser Minutemen-Vibe oder unerwartete Anklänge ans Dischord- und Touch&Go-Universum dazu. Und das bringt die Sache immer noch so was von gar nicht auf den Punkt. Diese Undefinierbar- und Unberechenbarkeit trägt durchaus zum Charme der losen, aber mit zahlreichen Höhepunkten gespickten Ansammlung von Songs und Fragmenten bei.