Auf dem zweiten Langspieler der Cherry Cheeks aus Orlando, Florida - erneut aus der Schmiede des Garage-Bollwerks Total Punk Records - präsentiert sich die Band in ihrer bislang simpelsten und eingängigsten Inkarnation und sorgt erneut für reichlich Frohlocken meinerseits angesichts jeder neuen wuscheligen Kalorienbombe mit Zutaten aus Power Pop, Garage- und Synth Punk, durchdrungen mit Echos von so hochklassigem Scheiß wie etwa Smirk, Set-Top Box, Prison Affair, Gee Tee, Ghoulies oder ISS.
Mit ihrer zweiten LP stopfen Headcheese aus Kaloomps, British Columbia, Kanada sozusagen ihre 2022er EP Best Before 2022 zum Langspieler aus. Mehr von diesm unberechenbaren, chaotischen Hardcore-Krawall also, der auf den ersten Blick eher einfach gestrickt erscheint aber bei genauerem Hinsehen doch reich an ausgetüfteltem Detail daher kommt - verfeinert mit einem angemessen räudigen Garage- und KBD-Vibe. Insgesamt, würde ich sagen, lässt sie das in der Nachbarschaft von so Zeug á la Cement Shoes, Fried E/m, Mystic Inane, Tarantüla, G.U.N., Cheap Heat oder Imploders verorten.
Eine neue EP von Drew Owen aka Sick Thoughts… und wenn du jetzt weniger als unverdünnte Garage Punk-Brillianz erwartest: Was machst du eigentlich die ganze Zeit hier denn das Teil liefert mal sowas von ab! Der Opener Sick Thoughts geht als straighter Hardcore-Smasher los, der dann unerwartet scharf abbiegt so ungefähr Richtung Ramones treffen auf Cheap Trick. Hellraiser ist pure '77-getränkte Power Pop-Ekstase mit einem hauchdünnen Hüsker Dü- und Moving Targets-Überzug. Die besagten Siebenundsiebzig-Vibes erreichen dann in Schoolgirls In Chains ihren Höhepunkt und der krönende Abschluss My Heart Is Breaking Over You ist genau die Art von ungesundem Zuckerrausch, der in den Händen weniger kompetenter Songwriter und Performer sicher zu viel von allem wäre, aber hier auf einer Basis felsenfester Songkunst umso heller strahlt.
Die Band aus Montreal legt hier ordentlich nach mit dem ersten neue Material nach einer exzellenten, selbstbetitelten LP in 2020. Viel Synth-lastiger ist die Sache diesmal geworden aber auch kein bisschen weniger infektiös, was einen konstant im Wandel befindlichen Vibe versprüht, der hin und wieder auch an so Bands wie Freak Genes, Useless Eaters, Powerplant, Andy Human and The Reptoids, Lost Sounds, Mononegatives und Alien Nosejob erinnern mag, nur um einige der offensichtlichsten Hausnummern zu nennen.
Das Trio Luggage aus Chicago hat sich über die vergangenen acht Jahre als ein echtes Bollwerk bewiesen des unverfroren exzentrischen, dissonanten und sperrigen Noise Rock, Postcore und Math Rock, den sie typischerweise zu einem Kriechtempo herunter drosseln. Mit der Zeit sind sie nur noch kompromissloser geworden, eine Entwicklung die jetzt in ihrem neuesten unförmigen Klumpen von einer LP gipfelt - erneut ein Ausbruch von schwerverdaulichem Lärm, der stark in der Schuld von so Bands wie Slint, Tar und Shellac steht. Wenn ich einen aktuelleren Vergleich wählen müsste, wären wohl auch Behavior (insbesondere ihr spektakuläres zweites Album Bitter Bitter) eine taugliche Referenz.
Ein starkes Demo von dieser Band aus Toronto hat vier schnörkellos nach vorne gehende Klopper für uns auf Lager, grob im Grenzbereich von Garage Punk und Postcore lokalisiert. Das hat ein bisschen Hot Snakes-Energie aber auch einen Vibe nicht unähnlich zu dem frühen Material von Video und Teenanger, nicht zuletzt auch Acts wie Ascot Stabber, Flowers Of Evil, Piss Test und zwischen Garage und Hardcore agierenden Bands á la Launcher oder Mystic Inane. Musik in meinen Ohren!
Auf der Debüt-EP dieser Band aus Oslo wird einer Attitüde und Ästhetik irgendwo zwischen Egg- und Dungeon Punk ein thematisch fernöstlicher Anstrich gegeben. Im Kontext eines Genre-Komplexes der von sich selbst aus schon sehr bemüht ist keinen Sinn zu ergeben, ergibt das reichlich Sinn. Macht das Sinn? Egal, der Scheiß macht Bock!
Billiams erste Veröffentlichungen waren so um 2020 herum aber für mich fühlt es sich an, als wäre der Typ schon viel länger bei der Sache, irgendwie immer an der Peripherie dieser 12XU-relevanten Bubble herumschwebend. Spätestens mit seiner neuesten LP sehe ich ihn aber vom Status einer allgegenwärtigen Randerscheinung mitten ins Spotlight katapultiert, nicht zuletzt dank seinem bislang stärksten und konsistentesten Bündel neuer Songs in seiner schwer zu imitierenden (was nicht heißen soll, dass es niemand versuchen würde…), leicht Egg-lastigen Melange aus mal mehr, mal weniger minimalistischem Synth-, Garage- und Post Punk - catchy wie Sau, dumm und simpel aber gleichzeitig ist jeder Move ist ein Volltreffer!
Flat Worms gehören fraglos zu den zuverlässigsten Acts der letzten Jahre - man weiß im groben, was man zu erwarten hat aber auch dass es gut wird und jedes mal genug frische Ideen mitbringt, um spannend zu bleiben. Selbstredend kann die neueste LP auch nicht enttäuschen. Ihr ganz eigener Sound zwischen den Welten von Garage Punk, Noise Rock und Post Punk pulsiert so tight und energisch wie eh und je, kommt dabei vielleicht aber noch eine spur verspielter und abwechslungsreicher rüber als zuvor. In SSRT vermischen sich die markanten Grooves von Wire und Television zu einem subtil krautigen Konstrukt. Time Warp In Exile fühlt sich in etwa an wie eine Fusion von The Cowboy mit Spray Paint… ähnliches könnte man auch dem das Album abschließenden Titeltrack bescheinigen, aber der borgt sich definitiv auch ein paar Elemente vom Ruts-Klassiker It Was Cold.
Sorry folks, es gibt keinen kompletten Albumstream den ich einbetten kann, aber drüben bei Soundcloud gibt es das ganze Ding zu hören..
Aufregender Scheiß im Spannungsfeld zwischen Noise Rock, Postcore und Garage Punk auf der neuesten EP dieser Band aus Tokyo, die sich obendrein als ausgesprochen vielseitig und wandlungsfähig präsentiert. Proto-Being stürmt direkt los wie eine Mischung aus Multicult, Tar und Drive Like Jehu. Slug hat dann mehr einen melodischen Vibe, der an Bands wie Bitch Magnet, Polvo und Chavez erinnert. Evidence verströmt einen Acid-getränkten Proto Punk-Vibe als träfen z.B. MX-80 auf frühe The Men und einen Hauch von Wipers. Zu guter Letzt ist dann in Disconnect noch so eine gewisse Hot Snakes-meet-Nation Of Ulysses-Energie am Start.