Grundsolide Postpunk-Qualität kommt da ganz unvermeidlich mal wieder aus Berlin. Klingt auch durch und durch nach aktueller Berliner Schule, enthält darüber hinaus deutssprachige Lyrik und eine wavige Duftnote. Ein bisschen wie eine geringfügig freundlichere Variante von Aus oder Hyäne und generell diesem Subgenrekomplex angehörig, dem ich aufgrund des speziellen Retrobvibes mal den Namen MauerWelle verpasse. Damit ich auch mal dazu komme, ein Genre zu taufen. Da können sich dann später alle schön drüber aufregen.
Die neueste Kleinscheiß von Civic aus Melbourne wird diesmal von gleich zwei einschlägigen Garage-Powerhäusern, nämlich von Anti-Fade und Total Punk unter's Volk gebracht. Die geweckten Erwartungen erfüllt man natürlich wieder mit links, in Form von von zwei straighten, unwuchtig rotierenden Knallern und einem starken Saints-Vibe.
Knappe drei Jahre nachdem mich die Band aus Baltimore schon mal mit einer EP überzeugen konnte ist nun ihr erster Langspieler raus. Der gefällt erneut ganz ausgezeichnet mit einem Mix aus Garage- und Synthpunk, der vom etwas relaxteren Ausmuteants-Style über schörkellos geradeaus gehende Rocker, Pisse-mäßiges Geschrammel und postpunkige Grooves bis hin zu kurzen Hardcore-Eruptionen ein bemerkenswertes Spektrum abdeckt. Alles davon funktioniert einwandfrei und wird von der Band in einer ultralässigen Darbietung aus dem Ärmel geschüttelt.
Wunderbar abgefuckt erbauliches Gekloppe aus Christchurch, Neuseeland. Das hat ganz viel angefressenen Fuzzpunk an Bord, rustikale Garagenästhetik, eine Spur Hardcore und ultraklassische KBD-Qualitäten. Also alles was man für eine gesunde, vollwertige Beschallung braucht. Als Referenzen ziehe ich da mal Launcher, Crisis Man, Ill Globo, Glue oder Frühe Beast Fiend heran.
Erste digitale Single der Band aus Seattle. Die kommt mit auf vergleichsweise lässige Art aber ebenso entschlossen vorwärts rockendem Post Punk daher, der außerdem genau die richtige Dosis an Chaos mitbringt und ein paar Zehenspitzen in Richtung Garage ausstreckt. Geht anstandslos rein. Wer Bands wie Patti, Rolex oder Bruised mag, wird dem hier sicher auch etwas abgewinnen.
Zum dritten mal liefern die B Boys aus New York ein Album ab, dessen am langen Draht gehisste rosa Fahne beim besten Willen nicht zu übersehen ist. Das könnte man ihnen zunehmend zum Vorwurf machen, aber auch anlässlich des dritten Remakes drücke ich gerne mal beide Augen zu, denn wie von der Band gewohnt handelt es sich um ein Derivat von ausschließlich höchstwertigem Material und handwerklich makelloser Verarbeitung. Mit seinen für heutige Verhältnisse sehr großzügig ausgelegten 15 Songs ist das noch keineswegs zu viel des Guten. Und um meine vorherige Aussage etwas zu relativieren, darf man sie außerdem auch der entfernten Verwandtschaft zu einigen kontemporären Acts wie etwa frühen Parquet Courts oder Gotobeds verdächtigen.
UV-TV operieren neuerdings von New York aus, ansonsten sind sie auf ihrem zweiten Album aber ganz die alten geblieben, mit eher graduellen Verschiebungen im Klangbild. Besonders fällt auf, dass sie sich ein wenig von der Rumpel-Ästhetik früherer Veröffentlichungen verabschieden und tighter, druckvoller agieren als zuvor. Ihr Mix aus Noise Pop, Fuzz Punk und Shoegaze lässt nun außerdem auch vermehrt melancholischere und psychedelische Tendenzen durchscheinen. Nach wie vor erinnern sie mich damit ganz besonders an die londoner Bands Feature und Slowcoaches.