Kurzweiliges Hybridgepolter aus Toronto. Teil Garage-/Fuzz Punk, Teil Hard-/Weird-/Noisecore, Teil ungewschenes KBD-Gedöns. In etwa wie ein Mix aus Lumpy & The Dumpers und Murderer, komplettiert durch 'ne Spur von Flipper, No Trend.
Nach einem stark Synth-lastigen Tape vor gar nicht so langer Zeit gibt's auch schon 'nen kleinen Nachschlag von dem Typen der scheinbar auch in so ziemlich jeder anderen Berliner Band seine Finger drin hat. Diesmal stärker Gitarrenbetont, was den Sound mehr so Richtung Garage verschiebt und ein bisschen vom frühen Erik Nervous-Vibe hat.
The Nico Missile ist ein weiteres Projekt des umtriebigen Ricky Hamilton, der manchen sicher schon von Bands wie Fascinating und Ricky Hell & The Voidboys vertraut ist. Wenig Überraschungen hier, dafür aber angenehm vertraute Qualitätskost. Es gibt weitgehend melodischen, aber auch deutlich angerauten Fuzz Punk zu hören, irgendwo im Fahrwasser von No Age, Terry Malts, Tiger! Shit! Tiger! Tiger! oder Male Bonding.
Auch wenn in den letzten Jahren deutlich mehr Rummel um andere britische Bands aus ihrem musikalischem Spektrum gemacht wurde, verkörpert kaum eine Band so sehr die Seele und DIY-Attitüde der Szene und einen nachdrücklichen Appell an das verdrängte, schlechte Gewissen einer Gesellschaft wie die Londoner Art-/Postpunk-Formation Italia 90. Es ist langsam echt mal an der Zeit, dass mehr Leute auf sie aufmerksam werden. Wie gehabt höre ich hier vor allem Echos alter britischer Post Punk Hausnummern wie Crisis, Membranes, Swell Maps und frühe Mekons raus. Gleichzeitig baut die Band ihr Klangspektrum aber weiter aus. Wenn Punkbands einen auf langsam machen, endet das meistens in einem schrecklichen Unfall. Aber erstaunlicher Weise sind die zwei langsamsten und leisesten Momente die eindeutigen Highlights dieser EP. In Open Vains kollidiert dabei die milde Darbietung mit einer markerschütternden Anklage, was in dieser Kombination ein wenig an aktuelle Protomartyr erinnern mag. Der Rausschmeißer Against The Wall hat hingegen einen gewissen psychedelischen Unterton mit Wire so anno Chairs Missing gemein.
Eine Band irgendwo aus Missouri kommt hier mit wunderbar dreckigem Lärm um die Ecke, irgendwo zwischen den Eckpfeilern Hardcore-, Garage- und KBD-Punk. Mich erinnert es ganz besonders an Noxious Fumes, aber auch aktuelle Lärmerzeuger á la Launcher kann man als groben Vergleich heran ziehen.
Die Platte hält ein, was der Titel verspricht. Tanzbarer Scheiß? Aber hallo! Anarchistisches Gedankengut? Wird hier Tonnenweise ausgebreitet. Stilistisch ist das nicht unbedingt etwas, was man mit Anarcho Punk in Verbindung bringt, aber klar aus dem gleichen Geist geboren. Infektiösen Post Punk mit Postcore-Nachbrenner bekommt man geboten, der trotz seiner Tanzflächenkompetenz sich seine Kantigkeit bewahrt und auch in der Lärmabteilung keine Skrupel zeigt, die Nachbarn zu wecken. Das und die unüberhörbaren politischen Ansagen unterscheidet die Band aus Brighton doch recht stark von der kurzlebigen Dancepunk-Welle im vergangenen Jahrzehnt. Statt New Yorker Coolness gibt es eine ausgesprochen britische, angepisste unverblümtheit, auch wenn die musikalischen Einflüsse ähnlich gelagert sein mögen. Bei jenen sind natürlich wieder mal Gang Of Four zu nennen, Minutemen, spätere Membranes und The Pop Group. In der Gegenwart stehen dem Bands wie Tics, Pill und Slumb Party, Special Interest und UZS nicht ganz fern.
Mit ihrer ersten Langspielkassette liefern Paz SS aus Valencia, Spanien einen ordentlichen Batzen Fuzz- und Garage Punk von veritablem Vorschub. Das hat mal was von geradlinigen Garagenbands á la Ex Cult, Sauna Youth oder Foul Swoops, dem wuchtigen Fuzzcore von Ill Globo und hat außerdem einen gelegentlichen Anflug von Wipers im Gepäck.
Nachdem die 12XU-Playlist bei Spotify vor langer Zeit schon eingeschlafen ist, starte ich hier mal einen etwas ernsteren Versuch, grob eingeteilt in Neuheiten, Archiv, Classics. Auch weil der Katalog sich langsam verbessert -immerhin für etwas mehr als die hälfte der Songs gab's 'nen Treffer bei Spotify - ergibt das Unterfangen auch ein bisschen mehr Sinn.
Für den Anfang handelt es sich um einen maschinellen Import auf Basis meiner Radio-Playlisten, den ich versucht hab möglichst gründlich um falsche Treffer zu bereinigen. Also bitte nicht wundern, wenn da noch die eine oder andere Dublette bei ist oder sonst irgendwas schreckliches, das mir beim manuellen Check durch die Lappen gegangen ist.
Ein etwas seltsames Geschöpf, diese Platte der Basement Boys aus Minneapolis. Was mit einem postpunkigen Vibe á la Plax, The Cowboy seinen Lauf nimmt, trifft sogleich auf garagiges Geschrabbel, eine Schaufel Noise und ein wenig Beach Goth Melancholie, irgendwo zwischen Shark Toys, Ex-Cult, Co Sonn oder frühe Wavves.