Opossums sind eine Band aus Memphis um einen gewissen Patrick Jordan - die meisten Songs auf dieser EP und sowie auf deren Vorgänger sind schon einmal auf diversen Soloplatten von ihm erschienen. Saugutes Material jedenfalls, in einen Sound gegossen zwischen unaufgeregtem Indierock und Powerpop. An die melodischeren Songs von The Bevis Frond muss ich da manchmal denken, aber ebenso an neuere Acts wie die British Invasion-lastigen Garagenpopper The Resonars, an Landlines, Scupper und Title Tracks.
Pi$$er - Pi$$er
Fried Egg - Confidence
Vidro - Råttan
Golpe - Non Piegarti
D7Y - Þú Ert Ekki Til
Urin - Brak Sygnałów
Nosferatu - Applications of Reason
Impulso - Vento Statico
Church Clothes - 20Q
Policy - Drowned
Speck - Bruce G
The Resource Network - Superiority Complex
WHMIS - Blue Lite
Electric Chair - Old Man
Armor - Nos
Hate Preachers - Bile of Progress
Antibodies - TV Guide
Jobby - Civic Duty
Cement Shoes - Me No Have No Brain
Glue - Opportunist
Bootlicker - Nuclear Family
Martyrs - No
Grimly Forming - In The Sticks / Regurgitation
Kaleidoscope - Feedback Systems
Bad Breeding - Brave New Church
Law - Garbage Values
Ill Globo - Mirabella
G.U.N. - Self Erase
Mack Enemy - False Alarm
Zhukov - Stupid Cycle
Dollhouse - Summer Love
Brain Itch - Tension
Cereal Killer - Your Punk Scene Can….It
Felchers - Kiss The Ring
Launcher - Gene Simmons
Crisis Man - The Myth Of Moderation
Akne - Ak Ak Ak Ak
Pink Guitars - The Hand
Ey Groschi, warum denn jetzt 'ne Kassette? Fängst du jetzt auch noch mit dieser Hipsterscheiße an?
Ja, genau. Das passt auch viel besser zu meinem Bart.
Aber jetzt mal ganz im Ernst: Warum???
Weil gerade einfach Bock drauf hab, seit langem mal wieder Mixtapes auf echtem Tape aufzunehmen. Und weil es heute noch geht. Und irgendwann vielleicht nicht mehr
Aber wird gerade nicht eh schon reichlich Wirbel um Tapes gemacht? Schallplatten sind ja auch nicht verschwunden, sondern sind seit Jahren ein wachsender Markt.
Jau, aber zwischen Vinyl und Kassette sind die Grundvoraussetzungen etwas unterschiedlich. Lass mich mal etwas ausholen…
In der Tat läuft parallel zum Vinyl- gerade auch ein bemerkenswerter Kassettenboom. Gerade in der Punk- und Indie-Szene. Der Grund liegt eigentlich auf der Hand: Bands wollen gerne etwas auf dem Merch-Tisch liegen haben. Vinyl ist für viele wegen der hohen Kosten für Mastering und Galvanik finanziell außer Reichweite oder ein zu großes Risiko. Du musst entweder eine ordentliche Auflage loswerden oder bei einer kleineren Auflage mächtige Preise verlangen, damit sich das rechnet. Kassetten hingegen lassen sich auch in einer winzigen Auflage für wenig Geld entweder selbst duplizieren, oder von Dienstleistern duplizieren lassen - das finanzielle Gewicht fällt entsprechend minimal aus. Und CD-Rs wären als Alternative ja auch nicht besonders sexy.
Auch in einer anderen Hinsicht sähe es eigentlich ganz gut aus für die alte Kassette. Denn nachdem der letzte Massen-Hersteller - ACME in China - die Produktion eingestellt hat (deren ganz ordentliches Bandmaterial war in der jüngsten Inkarnation der Maxell UR drin, von welcher derzeit offenbar noch massive Lagerbestände existieren und für wenig Geld abverkauft werden) gibt es inzwischen wieder drei Hersteller, die Ferro-Band für Kassetten produzieren. Das wären ATR Magnetics in Frankreich, RTM Fox und National Audio Company in den Vereinigten Staaten. Das scheint sich wieder zu lohnen, weil besonders von Seiten der Dupliziererwerke Nachfrage besteht.
Okay, okay. Und wo ist denn jetzt der Haken?
Ganz einfach: es gibt derzeit nur noch einen einzigen Hersteller von Kassettenlaufwerken. Und die sind einfach das billigste vom billigsten und taugen nicht viel. Jupp, vom 20€-Kratzwürfel bis hin zum aktuellen 500€ Tascam-Modell steckt in jedem neu erhältlichen Gerät eine Variante des berüchtigt-billigen Tanashin-Laufwerks. Es baut einfach niemand mehr brauchbare Hardware.
In Sachen Vinyl kann ich mich hingegen an keine Zeit erinnern, in der nicht ordentliche Plattenspieler sowohl für moderates als auch für richtig viel Geld erhältlich gewesen wären. Es ist ja auch kein großes Wunder. Ein Plattenspieler ist ein recht unkomplizierter Mechanismus, den man zur Not in jeder Hobbywerkstatt zusammenkloppen kann und solange irgendwer noch Nadeln und Tonabnehmer fertigt, ist da wenig zu befürchten.
Ein Kassettenlaufwerk ist da schon etwas filigranere Mechanik. Nicht dass es für eine Handvoll Ingenieure ein Problem wäre, da was neues zu bauen. Das machen die mit links. Aber voraussichtlich wird das niemand tun. Ich bezweifle stark, dass dafür eine ausreichende Nachfrage besteht, dass sich der Entwicklungsaufwand lohnt und die Hardware sich erschwinglich bauen ließe. Die einzige plausible Hoffnung wäre da, dass halt Tanashin seinen eigenen Mechanismus mal ordentlich im Detail aufmotzt und in einer höherwertigen Version verfügbar macht. Ich würde darauf aber kein Geld verwetten…
Wer heute was vernünftiges haben will, der ist eigentlich am besten beraten, sich ein solides Gerät aus den 90ern günstig bei Ebay oder auf'm Flohmarkt zu schießen, Laufwerk, Köpfe und Potis zu reinigen, die Riemen und je nach Wasserstand auch ein paar Kondensatoren auszutauschen. Die meisten Geräte ohne mechanischen Defekt laufen danach wie neu. Es ist einfach die einzige vernünftige Option im Moment, alte Hardware so lange am laufen zu halten, wie es die Langlebigkeit der Komponenten und die Lage mit den Ersatzteilen erlaubt.
Aber damit die aktuelle Kassettenwelle langfristig Bestand hat, müsste auf Dauer halt auch wieder passable, neuwertige Abspielhardware verfügbar sein. Solange das nicht passiert, sehe ich langfristig eher dünne Luft für die Kassette.
Da machst du dir aber ganz schön viele Gedanken um ein veraltetes Format…
Ja, irgendwie schon. Und ganz ehrlich gesagt kann ich auch ganz gut auf die vorbespielten Tapes verzichten, die heute auf gefühlt jedem zweiten Bandcamp-Profil und so ziemlich jedem Konzert wieder feilgeboten werden.
Was ich aber wirklich vermisse ist die alte Mixtape-Kultur. In Zeiten, in denen die meisten Menschen scheinbar kein Problem damit haben, sich die Musik weitgehend von Algorithmen füttern zu lassen, verspüre ich doch etwas Wehmut nach dem alten Brauch, sich ein paar Stunden Zeit zu nehmen und den Kopf drüber zu zerbrechen, wie ich diese 60 oder 90 Minuten auf möglichst ansprechende und schlüssige Art und Weise mit Musik auffülle.
Jetzt gerade ist glaube ich eine gute Zeit, das mal wieder aufzugreifen. Und hier ist der erste Anlauf, die alten Instinkte neu zu schärfen. Diesmal mit besonders hohem Energielevel. C-60, Type I, no Dubbley. Und furchtlose Pegel für das gewisse Sahnehäubchen an LoFi-Knarz. Das besser klingende Lo-Fi in verschiedenen Geschmacksrichtungen gibt's übrigens bei archive.org.
Tolles und erfrischendes erstes Tape von einer Band aus Bloomington, Indiana. Zu hören gibt's eine recht ungewöhnliche Verschmelzung von Post Punk, Math- und relaxtem 90er Indierock, vereinzelt shoegazig-psychedelischen Momenten. Ab und an kann man Anklänge an weniger aufgeregte Vertreter der 90er Touch & Go-Schule erahnen, aber insgesamt panschen sich BCC doch ihr ganz eigenes Süppchen zusammen.
Keine Ahnung was nun ein Töch sein soll, aber der neue Kurzspieler von Dadar aus Rovereto, Italien ist mal wieder ein schnörkelloses, angenehm dummes Garagenhäppchen irgendwo im Umfeld von Ausmuteants und Useless Eaters geworden.
Verdammt geiler Stoff aus Sydney. Beherzt vorwärts bretternder Postpunk/-core, der mich vor allem an älteren Krempel erinnert; etwa an ein Mix aus Man Sized Action und Saccharine Trust mit starkem Garage-Nachbrenner, veredelt durch eine GItarrenarbeit á la Angst und einen Hauch von Hot Snakes. Bitte mehr davon!
Mächtig schrägen Scheiß enthält das erste Tape von Healthy Competition aus Minneapolis. Solchen, der sich ums verrecken nicht einordnen lassen will, insbesondere weil hier oft im Sekundentakt ein Genre-Hopping von extremer Ausprägung betrieben wird. So lassen sich Fragmente aus Garage-, Fuzz- und Post Punk erkennen, aus Noise Rock, Post-, Hard- und Weirdcore. Ein äußerst ansprechendes Chaos, muss ich sagen.
Nicht mehr wirklich neu, aber jetzt endlich unkompliziert in digital und voller Länge zu bekommen ist die aktuelle EP der Londoner Postpunk-Formation. Darauf klingen sie etwas zugänglicher und kontemporärer als je zuvor, ohne dabei aber die kantige Attitüde über Bord zu werfen. Was da eingerahmt von den schon länger bekannten Übersongs Tourist Estate und New Factory passiert ist jedes kleine Stück so eigenwillig und ausgezeichnet wie man es von dieser Band inzwischen erwarten darf.
Eine sehr nette 7" auf Goodbye Boozy kommt von da einer Band aus Melbourne. Fuzzy verwinkelter Garagepunk mit dezentem Syntheinsatz, der klingt als träfe ein moderates Maß Ausmuteants auf eine Wagenladung Erik Nervous und Andy Human.
Grundsolide Postpunk-Qualität kommt da ganz unvermeidlich mal wieder aus Berlin. Klingt auch durch und durch nach aktueller Berliner Schule, enthält darüber hinaus deutssprachige Lyrik und eine wavige Duftnote. Ein bisschen wie eine geringfügig freundlichere Variante von Aus oder Hyäne und generell diesem Subgenrekomplex angehörig, dem ich aufgrund des speziellen Retrobvibes mal den Namen MauerWelle verpasse. Damit ich auch mal dazu komme, ein Genre zu taufen. Da können sich dann später alle schön drüber aufregen.
Die neueste Kleinscheiß von Civic aus Melbourne wird diesmal von gleich zwei einschlägigen Garage-Powerhäusern, nämlich von Anti-Fade und Total Punk unter's Volk gebracht. Die geweckten Erwartungen erfüllt man natürlich wieder mit links, in Form von von zwei straighten, unwuchtig rotierenden Knallern und einem starken Saints-Vibe.