Freak Genes - III

Ich dach­te ei­gent­lich, dass ich das letz­te Al­bum Quack Quack des ul­tra­sym­pa­thi­schen Du­os hier ir­gend­wann schon ge­pos­tet hät­te. Aber nein, das muss ich sei­ner­zeit mal wie­der ver­peilt ha­ben. Dann hol ich's halt an­läss­lich ih­rer neu­en LP nach. Darf ich vor­stel­len: Freak Ge­nes, ein bri­ti­sches Duo be­stehend aus An­drew An­der­son, der auch bei den Hipshakes und den fa­mo­sen Pro­to Idi­ot mit­mischt und Char­lie Mur­phy, den man viel­leicht von den eben­falls sehr ge­schätz­ten Red Chords kennt. Was die zu­sam­men fa­bri­zie­ren klingt aber nach kei­ner die­ser Bands. Da­für setzt es ei­ne hoch­gra­dig ver­schro­be­ne Mi­schung aus ver­schram­mel­tem Fuzz-/Ga­ra­ge­pop und ver­spul­tem Elek­tro-/Syn­th­punk. Seit der letz­ten Plat­te hat sich der Fo­kus klar zu­guns­ten der elek­tri­schen Sounds ver­scho­ben. Da ha­ben ei­ner­seits si­cher ur­alte be­kann­te wie De­spe­ra­te Bicy­cles, Te­le­vi­si­on Per­so­na­li­ties oder die der­zeit schein­bar mal wie­der als sehr schick gel­ten­den De­vo als In­spi­ra­ti­on ge­dient. Manch­mal drängt sich mir der Be­griff Bubble­gum Sui­ci­de ge­ra­de­zu auf. Und ak­tu­ell könn­te man da Par­al­le­len zu Won­der Bread, ISS, Buck Goo­ter oder Wha­te­ver Brains drin er­ken­nen.

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Steve Adamyk Band - Paradise

Ste­ve Ada­myk und Kum­pa­nen las­sen auch auf ih­rem min­des­tens sechs­ten Lang­spie­ler nichts an­bren­nen, wol­len und brau­chen sich auch gar nicht neu er­fin­den. Wie ge­habt kommt straigh­ter Ga­ra­ge­punk zu Ge­hör, der kon­stant zwi­schen dem sim­pel-ef­fek­ti­ven Arsch­tritt á la Sick Thoughts und Power­pop-Me­lo­dien der Ra­dio­ac­ti­vi­ty- oder Bad Sports-Ge­schmacks­rich­tung mi­nus de­ren Me­lan­cho­lie os­zil­liert, da­bei ge­ra­de eben so Pop ist wie Punk sein darf, oh­ne in mir Wür­ge­re­fle­xe aus­zu­lö­sen.

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Hard Job - Carvest

Hard Job ist ein So­lo­pro­jekt des New Yor­kers Scott Town­send, der euch an die­ser Stel­le viel­leicht vor ge­rau­mer Zeit mal als Teil der Noi­ser­o­cker Law$uits und Vi­deo Daugh­ters be­geg­ne­te. Vom Noi­se­r­ock ist hier aber nicht mehr viel zu spü­ren, statt­des­sen gibt's re­laxt-schram­me­li­gem In­die­rock in mi­ni­ma­lis­ti­scher Ho­me­re­cor­ding-Äs­the­tik zu hö­ren, der mich in den me­lo­di­sche­ren Au­gen­bli­cken va­ge an Mil­ked er­in­nert.

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(The Minneapolis) Uranium Club (Band) - The Cosmo Cleaners: The Higher Calling Of Business Provocateurs

Auch das drit­te Al­bum von Ura­ni­um Club ist er­war­tungs­ge­mäß all Knül­ler no Fül­ler. Ich glaub es wä­re über­trie­ben, an­ge­sichts der gro­ben Mas­se an sau­gu­ten, jun­gen wie auch äl­te­ren ak­ti­ven Ga­ra­gen­bands ei­ne da­von als die bes­te zu kü­ren, aber es läst sich kaum be­strei­ten dass Ura­ni­um Club die letz­ten vier Jah­re lang so­was von in der Zo­ne sind, mit ei­nem be­reits voll aus­ge­reif­ten Sound erst­mals an die Öf­fent­lich­keit tra­ten und seit­dem schein­bar ein­fach nichts falsch ma­chen kön­nen. In ih­rer spe­zi­el­len Ni­sche aus bor­der­line-vir­tu­os dar­ge­bo­te­nem, schlau ar­ran­gier­tem und fies ab­groo­ven­dem Ga­ra­ge­punk mit ei­nem Hauch von Art­punk macht ih­nen der­zeit nie­mand was vor.

An­sons­ten herrscht hier über­we­gend busi­ness as usu­al - die Re­zep­tur wur­de wie­der in­kre­men­tell ver­fei­nert und ein paar klei­ne­re Ex­pe­ri­men­te wie et­wa die schrä­gen Samples im Ope­ner sind neu. Die auf­fäl­ligs­te Ver­än­de­rung be­trifft aber die Ly­rics. Die sind zwar im­mer noch weit­ge­hend von ab­sur­dem bis schwar­zem Hu­mor durch­zo­gen, kön­nen aber neu­er­dings auch ein­fach mal voll­kom­men iro­nie­frei tief­schwarz und re­si­gniert rü­ber­kom­men. So klingt es, wenn Hu­mor als Be­wäl­ti­gungs­stra­te­gie nicht mehr greift und das La­chen zeit­wei­lig im Hal­se ste­cken bleibt. Will­kom­men im Club.

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Obsessions - Killing Time

Ast­rei­ner Ga­ra­gen­stoff auf aus Van­cou­ver der sich durch star­ke Songfun­da­men­te aus­zeich­net und von ei­ner tie­fen Me­lan­cho­lie durch­setzt ist. Au­ßer­dem mit an Bord: reich­lich Surf-Twang, psy­che­de­li­sche Fuzz- und Feed­back­or­gi­en. In die­ser Kom­bi er­in­nert das et­was an die letz­te Apa­che Dro­pout LP, an et­was pop­pi­ge­re Crys­tal Stilts oder ei­ne deut­lich lau­te­re Va­ri­an­te von The Fresh & On­lys.

V.A. - American Idylls

Das Sze­ne­boll­werk Sor­ry Sta­te Re­cords aus Ral­eigh, North Ca­ro­li­na macht ei­nen auf Flex Your Head und haut ei­ne am­bi­tio­nier­te Com­pi­la­ti­on in Form ei­ner Dop­pel-LP raus, die in sat­ten 49 Songs von 19 Bands als Mo­ment­auf­nah­me der ört­li­chen Punk­sze­ne ver­stan­den wer­den will. Wenn auch ten­den­zi­ell das räu­dig old­schoo­li­ge Hard­co­re­ge­döns in mal mehr, mal we­ni­ger ori­gi­nel­ler Da­seins­form do­mi­niert, kann man sich kaum über man­geln­de Viel­falt be­kla­gen - Ame­ri­can Idylls klingt wie ein Rund­um­schlag von so ziem­lich vie­lem, was auch die­ses Blog an­treibt, und das auf über­wie­gend sehr star­kem bis gran­dio­sem Ni­veau. Ei­ni­ge Bands, die hier schon mal vor­ge­kom­men sind und an­de­re, die ich bes­ser mal im Au­ge be­hal­te. Kei­ne Zweit­ver­wer­tung, son­dern zu 100% ex­klu­si­ves Ma­te­ri­al wur­de hier ver­bra­ten. Viel­leicht die es­sen­zi­el­le Punk­com­pi­la­ti­on in die­sem Jahr.

Telecult - Don't Talk

Pha­ses er­scheint am 1. Sep­tem­ber.

The Gotobeds - Calquer The Hound

Debt Be­g­ins At 30 er­scheint am 31. Mai auf Sub Pop.

Noseholes - Ant And End

Ant And End er­scheint am 17. Mai auf Chu Chu Re­cords.

Bruised - (Beneath A) Heap Of Glass

Rot­ten Co­dex er­scheint am 15. Mai auf Chi­ca­go Re­se­arch.