Training Ground & Cells - Split /​/​/​ Neo Neos - Kill Someone You Hate

Nicht dass mir zur Mu­sik von Con­nie Vol­taire die Wor­te aus­ge­hen wür­den - die ha­ben mir näm­lich schon beim Erst­kon­takt mit der selt­sa­men und be­zau­bern­den Welt der Neo Ne­os ge­fehlt. Da­her be­schrän­ke ich mich dies­mal auf die we­sent­li­chen Fak­ten: Der gu­te Herr hat im Ok­to­ber gleich zwei neue Lang­spie­ler drau­ßen. Das "Split"-Album von Trai­ning Ground und Cells führt da­bei die der­be­re Marsch­rich­tung der vor ei­ni­gen Wo­chen ver­öf­fent­lich­ten Hardcore-"Compilation" fort. Über Neck Chop Re­cords ist au­ßer­dem ei­ne neue LP sei­nes be­kann­tes­ten Pro­jekts Neo Ne­os raus, des­sen Ton­ma­te­ri­al jetzt wohl schon et­was län­ger im Kel­ler rum­gam­mel­te. Ei­ni­ge der Songs sind be­reits von di­ver­sen Tapes und EPs be­kannt, hier aber in ten­den­zi­ell noch stär­ker ge­schä­dig­ten Dar­bie­tun­gen ver­tre­ten. Ich freue mich ein­fach über die hal­be Stun­de neu­en und al­ten Lärms; den Über­blick hab ich eh schon längst ver­lo­ren.

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Dead Tenants - LPII

Dead Ten­ants aus New York mach­ten schon auf ih­rem selbst­ver­öf­fent­lich­ten De­büt­al­bum vor vier Jah­ren ganz schön was her. Auf Al­re­a­dy Dead Tapes And Re­cords ist nun ihr zwei­ter Lang­spie­ler als Tape und di­gi­tal zu be­kom­men. Da set­zen die noch mal or­dent­lich ei­nen drauf und ih­re recht ab­ge­fah­re­ne Mi­schung aus Noi­se­r­ock, Post Punk und -co­re kommt dar­auf ver­dammt kom­pakt und kurz­wei­lig rü­ber. Bands, die will­kür­lich mit krum­men Tak­ten und Po­ly­rhyth­men han­tie­ren gibt es in ih­rem Gen­re­spek­trum wie Sand am Meer. Aber sol­che, bei de­nen das gan­ze auch noch mu­si­ka­li­schen Sinn er­gibt und den kan­ti­gen Struk­tu­ren zum Trotz so ver­dammt arsch­tre­ten­de Groo­ves fa­bri­ziert… Sol­che Bands sind rar ge­sät.

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Swearin' - Fall Into The Sun

Ist ja auch schon 'ne Wei­le her, seit wir zum letz­ten mal was ge­hört ha­ben von der Band um Al­li­son Crutch­field, der Schwes­ter von Ka­tie Crutch­field wel­che zwi­schen­zeit­lich mit ih­rem Pro­jekt Wa­xa­hat­chee auch schon ei­ni­ges an Be­ach­tung er­fah­ren hat. Seit­dem Swea­rin' weit­ge­hen­de Funk­stil­le wal­ten lie­ßen sind ja ge­fühl­te hun­dert­und­dr­ölf­zig Bands auf­ge­poppt, die ih­nen ziem­lich ähn­lich klin­gen, oh­ne dass vie­le da­von auch nur an­nä­hernd ihr star­kes Song­ni­veau er­reich­ten. Auf ih­rem jetzt er­hält­li­chen drit­ten Al­bum ver­lang­sa­men Swea­rin' die Gang­art zu ei­nem re­laxt (indie-)rockenden Schlen­der­tem­po und las­sen sich da­mit et­wa ir­gend­wo zwi­schen al­ten Jaw­brea­k­er und Su­perch­unk ein­ord­nen, viel­leicht noch ein biss­chen Wea­k­erthans oder spä­te­re Ther­mals oben­drauf. Die Songs wer­den na­tür­lich mal wie­der ih­rem aus­ge­zeich­ne­ten Ruf ge­recht und ma­chen auch im et­was ge­mä­ßig­te­ren Klang­kos­tüm ei­ne sehr gu­te Fi­gur.

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Nearly Dead - Something Stronger

Auch auf ih­rem neu­es­ten Al­bum sche­ren sich Ne­ar­ly Dead aus Vic­to­ria, Ka­na­da ei­nen Dreck um Schön­klang, Pu­bli­kums­er­war­tun­gen und Zu­gäng­lich­keit. Ihr ma­xi­mal räu­di­ger, mo­no­ton-re­pe­ti­ti­ver Mix aus Noi­se Rock, Fuzz und Sludge stra­pa­ziert die Ge­duld und Ner­ven des Hö­rers, ist so pe­ne­trant dass man ihn ein­fach nicht mehr igno­rie­ren kann und bleibt schwer im Ma­gen lie­gen als hät­te man zwei Ki­lo Be­ton ge­fres­sen. Seid ihr mal an ei­ner dun­kel­brau­nen Pfüt­ze vor­bei­ge­lau­fen und dach­tet euch: "Cool, da leg ich mich jetzt mal rein."? Ei­ne ähn­lich ver­lo­cken­de Wir­kung ent­fal­tet die­se Mu­sik. Ab­ar­tig im schöns­ten Sin­ne.

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Dry Cleaning - Sweet Princess

Ein aus­ge­zeich­ne­tes De­büt-Tape hat hier ei­ne lon­do­ner Band raus­ge­hau­en, de­ren Post­punk sich so­wohl stark von der düs­te­ren Schu­le der ver­gan­ge­nen Jah­re un­ter­schei­det als auch dan­kens­wer­ter Wei­se von der fun­ky über­dreh­ten Her­an­ge­hens­wei­se, die ge­ra­de auf der In­sel ja wie­der sehr en vogue ist. Statt­des­sen gibt sich ihr Sound zur Ab­wechs­lung mal aus­ge­spro­chen bo­den­stän­dig, groovt sehr ent­spannt und tro­cken, ge­le­gent­lich aber auch mal ganz tanz­bar vor sich her.

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Crumb - Community Service

Crumb aus Van­cou­ver wuss­ten mir schon auf ih­rem De­mo vor 'ner gan­zen Wei­le ganz gut zu ge­fal­len und auch ih­re ak­tu­el­le EP ist ei­ne schön kur­ze­wi­li­ge An­ge­le­gen­heit in ih­rer Mi­schung aus old­schoo­li­gem Hard­core, Post Punk und -co­re, bei dem Freun­de z.B. von Acrylics oder Bad Bree­ding ru­hig mal ein Ohr ris­kie­ren dür­fen.

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Amyl And The Sniffers - Some Mutts (Can't Be Muzzled)

Der neu­es­te Klein­scheiß der Punks aus Mel­bourne hat na­tür­lich mal wie­der je­de Men­ge 77er-Hum­meln im Al­ler­wer­tes­ten. So­me butts can be buz­zled.

Constant Mongrel - Living In Excellence

Ich hat­te die­se Band schon fast wie­der ver­ges­sen, gu­te sechs Jah­re nach ih­rem De­büt und auch schon fünf seit ih­rem zwei­ten Lang­spie­ler. Jetzt sind die je­den­falls wie­der da und ha­ben ein saustar­kes Al­bum Num­mer drei am Start. Des­sen Sound be­wegt sich ir­gend­wo zwi­schen dem ak­tu­el­len Post­punk-Ge­sche­hen á la In­sti­tu­te und ei­nem sat­ten Rund­um­schlag der ver­gan­ge­nen Ga­ra­ge­punk-Jah­re; ins­be­son­de­re hat sich das die ei­ne oder an­de­re Schei­be bei UV Race, Ex-Cult, Use­l­ess Ea­ters, Aus­mu­tean­ts und Sau­na Youth ab­ge­schnit­ten. Nicht zu­letzt scheint auch im­mer wie­der ein lei­ser Hauch von Wire durch. Die Fra­ge wie ich zu letz­te­rem ste­he soll­te sich ei­gent­lich ja er­üb­ri­gen.

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Digital Fun - Love /​ Park Town /​ What Did He Or She Do? /​ Tell Her To Look At Me

Zwei di­gi­ta­le Sin­gles von ei­nem Ty­pen aus Lon­don. Des­sen Lärm ir­gend­wo zwi­schen Noi­se­r­ock, Elek­tro-, Ga­ra­ge- und Post Punk er­in­nert et­was an ei­ne Va­ri­an­te der eben­falls aus Lon­don stam­men­den Power­plant, der ir­gend­wer ei­ne klei­ne Do­sis Big Black ins Bier ge­kippt hat.

Gouge Away - Burnt Sugar

Nach­dem mich das ers­te Al­bum der Band aus Fort Lau­derd­a­le, Flo­ri­da mit sei­nem recht un­span­nen­den Hard­core al­les an­de­re als vom Ho­cker ge­hau­en hat, bin ich ab­so­lut po­si­tiv über­rascht von der Stär­ke des Nach­fol­gers. Das al­te Ge­knüp­pel ha­ben sie dar­auf ge­gen ei­nen Post­co­re-Sound mit star­ker Jaw­box-No­te und noi­ser­o­cki­ger Kan­te ein­ge­tauscht. Das steht ih­nen auch bei wei­tem bes­ser und ob­gleich sie dem al­ten Gen­re beim bes­ten Wil­len kei­ne neu­en Tricks bei­brin­gen, ha­ben sie ei­ne durch­ge­hend kurz­wei­li­ge und ab­wechs­lungs­rei­che Plat­te fa­bri­ziert, die ein­fach je­der­zeit weiß was sie tut.

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