Protruders - Protrudersredurtorp
Schick angefrästes LoFo-Garagenzeug aus Toronto, irgendwo zwischen frühen Useless Eaters, 80er Half Japanese, Erik Nervous und Booji Boys.
Schick angefrästes LoFo-Garagenzeug aus Toronto, irgendwo zwischen frühen Useless Eaters, 80er Half Japanese, Erik Nervous und Booji Boys.
Sergio, der Mann hinter dem immer spannenden und massiv 12XU-kompatiblen Musikblog Retratando Voces, hat neuerdings auch ein eigenes Label am Start und mit seiner ersten Veröffentlichung, dem Debütalbum von Cubane Vale aus Madrid, bereits einen ausgezeichneten Treffer gelandet. Der Lärm darauf ist mehr als nur ein bisschen schräg - irgendwo in den etwas eigenwilligeren Randgebieten von Post Punk, Noise und Postcore zu verorten, erweist sich das Album als ein hyperaktiver Springteufel, der aber trotz einer ausgeprägten Affinität für chaotische Strukturen und Arrangements jederzeit die Kontrolle über das Geschehen behält. Das hat ein bisschen was von aktuellen Genre- Grenzgängern wie Gumming, Labor oder Soupcans, hat außerdem auch gewisse Parallelen zu ihren Stadtnachbarn Juventud Juché. Aber nicht zuletzt finde ich mich auch öfter mal an etwas abseitigere Vertreter der älteren Noiserock-Geschichte á la Brainiac oder Slug erinnert und vereinzelt gibt's auch Anklänge an Sonic Youth in der wilden Mittachtziger-Phase zu erahnen.
Um ein paar Tage verspätet, aber besser spät als gar nicht ist die aktuelle Ausgabe im Kasten. Überhaupt war hier zuletzt etwas wenig los, sorry dafür. Das hat damit zu tun, dass manchmal ein kleiner schwarzer Hund namens Depression alle Aufmerksamkeit für sich beansprucht und massiv was dagegen hat, dass ich irgendwas auf die Reihe bekomme. Kann ich nicht empfehlen, diese Rasse. Befreit stattdessen lieber einen zotteligen, robusten Mischling aus dem nächstgelegenen Tierheim. Oder verbringt mal 'ne Stunde mit dem RRRHund und seiner neuen Sendung im Bermudafunk, die ich bei der Gelegenheit mal gleich mit verlinke. Ich nehme mir unterdessen vor, das Blog bald wieder auf Trab zu bringen.
Das erste Album der Band aus Oakland im letzten Jahr gefiel mir schon nicht übel, ließ aber in Sachen Songwriting noch etwas von der Konsistenz vermissen, die der Nachfolger nun massig nachliefert und ihren charmanten Sound aus C86, Jangle- und Garage Pop auf eine bezaubernde Art glitzern lässt. Das erinnert abwechselnd mal an School Damage, The Clean, Woolen Men, die aktuelle Alien Nosejob LP und gelegentlich scheint sogar mal der eine oder andere Funken Television oder Velvet Underground durch.
Vorzüglich schlecht gelaunter und vollgeschwitzter Noise-, Fuzz- und Sludge Punk aus Dublin dem als Sahnehäubchen noch ein Sänger den Rest gibt, der klingt als hätte ihm jemand das letzte Bier leer getrunken. Kann man ja verstehen, aber jetzt beruhig dich erst mal.
Für das (wenn ich nichts verpass hab) dritte Kapitel ihrer Kollaborations-Serie begeben sich die experimentellen Noiserocker Spray Paint aus Austin, Texas auf Kollisionskurs mit dem Londoner Weirdo Folk- und Garagenblues-Projekt The Rebel. Was dabei herauskam ist bislang mein Favorit der Reihe, aber ich bin ja auch nicht mehr ganz richtig im Kopf. Wie schon Dan Melchior auf der Contributers-Platte lockert auch The Rebel aka Country Teasers Frontmann Ben Wallers den Sound deutlich auf, verpasst ihm gleichzeitig aber eine noch viel schrägere Kante. Zwischenzeitlich kann das mal ein bisschen so klingen als wären frühe The Fall in einen Pot(t) aus halluzinogenem Kraut gefallen.
Starkes Zeug zwischen Post- und Garagepunk, das einer dreiköpfigen Menschmaschine aud dem australischen Gold Coast entspringt. Das hat in den etwas straighter rockenden Momenten etwas von Pow! oder S.B.F., noch stärker erinnert es mich aber an die fies mechanischen Grooves aktuellerer Useless Eaters oder an Exit Group.
Seit knapp vier Jahren taten sich die Noiserocker aus Portland immer wieder mal mit Releases hervor, die Anfangs mehr durch ihre brachiale Wucht überzeugten als durch musikalische Raffinesse, jedoch mit jeder neuen Veröffentlichung eine konkretere Form annahmen. Ihre neueste 7" kommt dann auch direkt als ihr bislang reifstes Stück Lärm daher, ein kompaktes Kraftpaket das mich in der aktuellen Szenelandschaft vor allem an Tunic erinnert. Wenn es jetzt auf diesem Niveau weitergeht, dann kommt da noch was auf uns zu.
Aus Berlin kommt dieser dissonante Dreck zwischen Noise und Hardcore. So kranke Genossen die etwa Soupcans, Lumpy And The Dumpers, Gumming oder Vulture Shit abkönnen wird das Tape hundertprozentig zufriedenstellen.
Irgendwie vermisse ich die Resonars und ihren ganz speziellen Garagepunk-meets-British-Invasion Sound ja sehr. Abgemildert wird der Entzug durch eine Band aus der gleichen Nachbarschaft (Resonars Mastermind Matt Rendon zeichnet sogar für die Produnktion verantwortlich) in Tucson, Arizona, die ihnen manchmal zum verwechseln ähnlich klingt und auch songtechnisch einiges auf dem Kasten hat.